Circus in Australien im Rückblick

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Bilder von Chapiteaus, Fahrzeugen, Wägen, sonstiges ..., der Gegenwart und der Vergangenheit.
Frank Hoffmann
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Circus in Australien im Rückblick

Ungelesener Beitrag von Frank Hoffmann » 30.12.2012, 21:30

Es ist ein überaus interessantes Thema der Circusgeschichte. Hauptsächlich waren es Engländer und Amerikaner, welche dieses Kapitel "geschrieben haben". Noch bevor "BARNUM & BAILEY" in Amerika entstand machten" BAILEY & COOPER" eine Australien-Tournee. Goldfunde in Australien zogen nicht nur Scharen von Abenteurern an, sondern auch etliche Circus-Leute, die daran teilhaben wollten. Aber auch Leute, die sich dachten "sucht Ihr man schön, wir kommen und nehmen es Euch ab". Es waren also gefährliche Zeiten. Die Staatsgewalt war weit weg und so kam es immer wieder zu Banden-Überfälle auch reisende Gesellschaften. Diese Gesellschaften durften also nicht zu klein sein und gut bewaffnet.
Auffällig waren die großrädrigen Circuswagen, von Pferden gezogen. Grund hierfür waren die schlechten Straßen, und daß man immer wieder die meist flachen Flußläufe durchqueren mußte. Hier lauerte eine weiter Gefahr: Krokodile !
Bevor man also eine solche Durchquerung wagte, machte man ordentlich Lärm mit Schüssen in die Luft und Einsatz sämtlicher Blechblas-Instrumente. Meist spielte man in niedrigen 2-Mastern mit Bretter-Gradin, d. h. die Zuschauer liefen und saßen auf Brettern, es gab keine Sitz-Bänke, auch keine Fassaden und Circus-Zäune. So wurden Auf- und Ab-Bau, sowie der Transport leichter gemacht. Es war alles recht einfach, ja schon primitiv.
Das war auch nicht anders, als ich 1960 - 1962 in Australien war und die dortigen "Großen Drei" erleben durfte = ASHTON, BULLEN und WIRTH. Bei einer ganzjährigen Saison war alles Material ( Zelte und Wagen ) arg verschlissen.
Man dachte "oh, ein Chapiteau mit Sternenhimmel", aber es waren die Löcher in der Zeltleinwand. Die Programme jedoch konnten sich sehen lassen, überall hatte man Dresseure und Artisten aus Europa engagiert.
Von den Verdienstmöglichkeiten allerdings konnte man zu Hause nur träumen. In der Woche 2 Vorstellungen, am Wochenende 3 - 4 Shows, und immer "volles Haus".
Übrigens war WIRTH' s CIRCUS der Weltreisende unter den Circussen, nicht SARRASANI in Südamerika oder CARL HAGENBECK in Südostasien. Die WIRTH-Familie hat fast die ganze Welt bereist, viele Jahre in Afrika. Unvergessen die Reitertruppe um "Mary Wirth", die bei RINGLING in Amerika Triumphe feierte.
Der Australier Mark St.Leon (eine weitere australische Circus-Familie) hat zwei bedeutende Bücher zum Thema herausgebracht:" Circus in Australia" und "CIRCUS - the australian Story", beide reich bebildert und mit viel Information, englische Texte.
Aus meiner Sammlung kann ich etliche Bücher zum Thema bzw. über RINGLING in Amerika abgeben. Wer Interesse hat, bitte melden über PN.

Frank Hoffmann
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