1944 flüchteten elf Elefanten in die Schweiz

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1944 flüchteten elf Elefanten in die Schweiz

Ungelesener Beitrag von Circusworld » 16.12.2017, 16:08

VERSTECKT IN WAGGON
1944 flüchteten elf Elefanten, ein Nilpferd und ein Pole vor dem Krieg in die Schweiz

Ein Dresdener Zirkus evakuiert im Zweiten Weltkrieg seine Elefanten in die Schweiz zum Circus Knie. Versteckt in einem Waggon, fährt ein polnischer Tierpfleger mit
Die schweizerische Flüchtlingspolitik wäh-rend der Zeit des Zweiten Weltkrieges schreibt wundersame Geschichten. Am 9. März 1944 protokolliert die Kantonspolizei in St. Gallen die Aussage eines Polen namens Leon Rozga: «Ich bin mit 11 Elefanten, einem Nilpferd und einem Pferd in die Schweiz gekommen.»

Die Einreise des Polen aus Deutschland blieb unentdeckt. «Der Transport ging Samstagabend ab und kam Dienstagabend an. Von einer Grenzkontrolle habe ich nichts gespürt», gibt er zu Protokoll. Kein Wunder, Leon Rozga hat sein Versteck gut gewählt. «Mit dem Zug ging ein halber Waggon Hafer mit, und darin hielt ich mich versteckt. Als ich bemerkte, dass man die Elefanten auslud, kam ich hervor.» Zusammen mit den Tieren ist Rozga 1944 in Rapperswil angekommen.
Die Tiere kommen vom Sarrasani in Dresden und sind für den Circus Knie bestimmt. Sarrasani wurde um die Wende zum 20. Jahrhundert gegründet und avancierte in den 1920er-Jahren zum «grössten und elegantesten Circus Europas» (Eigenwerbung). Vor Film und Fernsehen war der Zirkus neben Musik und Theater eines der wichtigsten Freizeitvergnügen in Europa. Die Menschen liebten es, Tieren und ihren Dompteuren in der Manege, den Clowns und Akrobatinnen zuzuschauen. Ihr Applaus galt dem farbigen, fröhlichen, zuweilen poetischen Spektakel, für das der Circus Sarrasani berühmt war. Er geschäftete sehr erfolgreich und baute 1910 in Dresden-Neustadt ein modernes, festes Zirkus-Gebäude.
Platz für 10'000 Zuschauer

Das Herz des mondänen Zirkusbaus am Beaumontplatz in Dresden war der grosse Kuppelraum. Er wurde neben Zirkusdarbietungen auch für Meetings und Konzerte genutzt. Das Gebäude enthielt überdies ein Restaurant und einen Salon für nächtliche Kabaretts. Es war der erste feste Zirkus-Bau in Europa und fasste rund 4000 Personen. Sarrasani führte darüber hinaus in den 1920er- und 1930er-Jahren zwei grosse Zelte für 10'000 Personen, beschäftigte 800 Mitarbeiter, besass rund 250 Pferde, 100 Raubtiere und 20 Elefanten.

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