Mit Moira Orfei in Süditalien

Geschichten, Erinnerungen, Märchen und Gedichte
Schult-Bjoernlys
Interessiertes Mitglied
Interessiertes Mitglied
Beiträge: 41
Registriert: 03.07.2007, 11:51

Mit Moira Orfei in Süditalien

Ungelesener Beitrag von Schult-Bjoernlys » 03.07.2007, 12:01

1964, nach Saisonende bei Busch-Roland verluden wir unsere Pferde für eine (damals noch) sehr lange Reise. Es ging zu Moira Orfei nach Süditalien, genauer gesagt Francavilla in Apulien.
Damals noch ein Abenteuer, die Brennerautobahn gab es noch nicht, die europäische Union war noch ein Traum von Politikern.

Von Alfeld aus auf die Autobahn gen Süden, Grenzübergang mit Zollkontrollen nach Österreich, den Brenner hinaufgezuckelt. Dort oben wieder zähflüssige Zollkontrollen, Abfahrt über die gewundenen Bergstrassen gen Italien.

Endlich stießen wir in Francavilla auf den Circo Moira Orfei. Deutsche Kollegen waren dort auch, Gunther Schmidt, verheiratet mit Tarzana, einer ehemaligen Löwendresseuse und verantwortlich für die Tiere.
Ein Original war auch da, Leon de Rousseau, mit seinem Todessprung aus fünfzehn Meter Höhe. Dort nannte er sich Vladimiro Russo, trat als Russe auf. Dies kam besonders in dem kommunistisch angehauchten Puglien und Kalabrien gut an.

Leo, wie wir ihn nannten, war immer für einen Gag gut, so ließ er sich mal mitten auf einer Kreuzung im belebten Reggio di Calabria Kohlen für seinen Ofen vor die Tür seines Campingwagens liefern....
Er lud sich auch immer zum Essen bei den verschiedenen Familien ein.
Einmal hatte deshalb Monika Kaiser ein Essen speziell für ihn zubereitet, mit Unmengen Pepperoni, höllisch scharf. er ließ sich nichts anmerken, aß auf und verschwand...

In Bari kletterten wir vor der Vorstellung hoch auf seine Leiter und legten auf sein schmales Absprungpodest drei dicke Elefantenknödel.
Leo machte immer am Boden eine enorme Show, kletterte dann hoch, rief "Viva Russia" und sprang dann rückwärts auf ein Polster in der Manege. ( Lawinensprung) An dem Abend, kaum hatte er die Leiter erklommen und gesehen was ihn erwartete, wir saßen natürlich alle im Chapiteau, wollte er zuerst wieder runterklettern, dann aber schwang er sich auf das Podest und schrie" Viva Russia", verdammte Scheiße!!!
Wir lachten uns kaputt!

Der Circo Moira Orfei war erst vor kurzem gegründet worden, Walter Nones und seine Geschwister waren zuvor beim Circo Medrano der Geschwister Swoboda, der in Livorno sein Geschäft eingestellt hatte.
Bereits zu Weihnachten in Bari wurde ein neues Chapiteau aufgebaut, mit einem für damalige Verhältnisse Supergradin. Elefanten wurden zudem gekauft, die alten Elefanten von Amar waren zu schwierig. Der Circus erlebte seinen Aufschwung, bis heute gehört er zu den Besten in Italien.




Hjertlig velkommen: herzlich willkommen im No Name Cirkus !



Bjoern Schult-Bjoernlys
Hjertlig velkommen: herzlich willkommen in Christians Hede's Zoo-Cirkus !

Bjoern Schult-Bjoernlys
Antworten