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Circusabenteuer

Verfasst: 19.03.2010, 11:54
von Admin
In einem Thema bei Facebook schrieben mir Leopold Vidlak: "Hättest mal in Central Massiv mit sein müssen!
Ein Schild Sraßenverengung und dann fehlt die halbe Straße nur 4 dünne Eisenstäbe mit Band
50 Meter abwärts. Um die Kurve fahren und das
rechte Hinterrad hängt in der Luft. Oder Die höchste Stadt Europas Baumlose Zone. 23km
hoch und dann wieder 23 km runter das macht spaß.!!!!!!!!!!!!!!!!!!... Mehr anzeigen
Da würde mancher LKW Fahrer sein LKW am Berg stehen lassen. So macht Circus spaß."

Ich antwortete ihm: "Sowas habe ich 1975 mit Zoo-Circo-Nones auf Sizilien erlebt, nur da ging es dann gleich 100 m zum Meer runter. Da dann mit den Transporten durch, schwache Bremsen und schleifender Kupplung. Da klebt man dann förmlich an den Felsen und hofft heil durchzukommen. Habe alles schon miterlebt. Oder in Italien die überhängenden Balkone und da durch mit grossen Transporten. Habe mal einen Telegrafenmasten aus Holz schräg gestellt. Abenteuerlich ist das Circusleben!!!"

Leopold Vidlak meinte: "Ob da Privatleute mitreden können ???"

Ich darauf: "Kaum, sowas muss man miterlebt haben. -lach-
Hier mein Sizilienbericht:
http://geschichten-von.circusworld.de/9/21/21.html
Aber da erlebte ich noch viel mehr, was man gar nicht alles aufschreiben kann."

Fazit dieses Dialoges ist nun diese Rubrik Circusabenteuer, wo wir solche abenteuerlichen Anekdoten sammeln wollen. :D

Ich erzählte ihm: "Kennt ihr den Platz in St. Georgen im Schwarzwald. Am Rossberg ganz oben auf dem Berg. Früher bei Bahnverladung sausten die Traktoren mit Wägen voll Hartgummi ungebremst hinab zur Bahn.
Urs Strasser erzählte mir mal, als er noch bei Elfie Althoff-Jacobi war, dass er noch am aufräumen von seinem Wohnabteil war, als der Traktor anhängte und losfuhr. Er noch im Abteil wurde wie durch eine Waschmaschine gedreht und konnte sich kaum wo festhalten. Unten angekommen musste er nicht nur sich selber sortieren. :mrgreen: "

Leopold Vidlak: " Die Idee (dieser Rubrik) ist sehr gut. Es gibt viele Storis. Speziel bei C.Herkules.(Bachmann) Wo immer zum Saisonende ein Fahrzeug im Graben gesetzt wurde. Bei seiner letzten
Tournee wars der Mastenwagen. :?

Re: Circusabenteuer

Verfasst: 19.03.2010, 12:22
von Klaus
Hallo Peter,

irgendwie lustig, aber die Geschichte von Urs Strasser und St. Georgen (im Schwarzwald) kenne ich, habe sie damals miterlebt, denn in dieser Zeit habe ich während meiner Urlaubszeit im Büro bei Jacobi-Althoff geholfen – das war 1970, und wir haben damals viel darüber gelacht.

Ich meine, dass der kleine Camping von Urs Strasser damals am Standort noch an irgendeiner Zugmaschine dranhing, und der Fahrer (oder war es sogar die Sekretärin von Frau Althoff-Jacobi ?) hatte irgend etwas Dringendes mit diesem Fahrzeug zu erledigen und schoss in wilder Fahrt los, ohne zu bemerken, dass noch dieser Camping dranhing, in dem sich Urs Strasser befand.

Wie der Zufall so spielt: eben zu jener Zeit war ich beim Circus Althoff-Jacobi im Büro für ein paar Wochen dabei, damals unter Walter Voelckel.

Re: Circusabenteuer

Verfasst: 19.03.2010, 14:32
von Admin
Klaus hat geschrieben: Ich meine, dass der kleine Camping von Urs Strasser damals am Standort noch an irgendeiner Zugmaschine dranhing, und der Fahrer (oder war es sogar die Sekretärin von Frau Althoff-Jacobi ?) hatte irgend etwas Dringendes mit diesem Fahrzeug zu erledigen und schoss in wilder Fahrt los, ohne zu bemerken, dass noch dieser Camping dranhing, in dem sich Urs Strasser befand.
Stimmt, das war ein Camping, aber das war beim Abbau runter zum Bahnhof. ;)

Lustig, dass Du damals dabei warst. :D

Re: Circusabenteuer

Verfasst: 19.03.2010, 14:37
von Admin
1981 vermittelte ich ein Zelt von Franz Brumbach an das Jugendamt Wiesbaden für die Jugendkulturtage im Park eines ehemaligen Friedhofs.
Da Franz Brumbach sich einen Transport sparen wollte, packte er auf den Chapiteauwagen auch gleich noch das Gradin darauf. So überladen knallten unterwegs nacheinander mehrere Reifen weg und als der Transport in Schieflage umzukippen drohte, musste ein Kran geholt werden, der den Wagen wieder aufrichtete. Die Kosten dafür waren um ein vielfaches höher, als er einzusparen gedachte. Als mir sein langjähriger Zeltmeister ”Schorsch” diese Aktion erzählte, konnte ich mir das Grinsen nicht ersparen. Denn sowas passierte Franz Brumbach immer wieder.

Von Wiesbaden sollte ich ihm einen Kleintransporter heim in sein Winterquartier bei Dillingen an der Donau fahren. Als ich damit unterwegs war, ging kein Tacho und es war schwer einzuschätzen welche Geschwindigkeit ich wirklich darauf hatte. Aber es war einen ”lahme Mühle” und ab Karlsruhe über die Berge ging es nur noch mühsam vorwärts. So wurde es fast Mitternacht, als ich in der Nähe von Dillingen war. Knapp fünfzehn Kilometer vor dem Hof von Franz Brumbach stoppte mich die Polizei und erklärte mir, daß die Kraftfahrzeugsteuer nicht bezahlt sei und damit das Fahrzeug ohne gültige Zulassung sei. Franz Brumbach hatte am Tag zuvor in Wiesbaden die ausstehende Steuer eingezahlt, aber vergessen mir die Quittung mitzugeben. Im Polizeicomputer war dies noch nicht vermerkt und Franz Brumbach ging nachts nicht ans Telefon. So wurde der Transporter konfisziert und ich in ein Hotel einquartiert. Das war ein Durcheinander, das Franz Brumbach dann am nächsten Tage aufklärte.

Aus http://geschichten-von.circusworld.de/2/14/14.html

Re: Circusabenteuer

Verfasst: 21.03.2010, 11:46
von Admin
Schwarzwaldabenteuer

Im Frühsommer 2007 besuchte ich den Circus Probst in St. Georgen im Schwarzwald und stand wiedereinmal auf dem Festplatz Rossberg, auf dem ich früher auch schon mit anderen Circus gastierte.
So auch 1971 mit dem Circus Barum-Safari und der Besuch bei Probst löste alte Erinnerungen in mir aus.
Früher reisten wir noch per Bahn und die Circuswagen waren grossteils hartgummibereift und ungebremst. Von Traktoren und anderen Zugmaschinen wurden diese vom Bahnhof zum Circusplatz und zurück transportiert.
Der Festplatz Rossberg liegt mit am höchstgelegenen Punkt von St. Georgen und der Bahnhof ganz weit unten. Die Hinabfahrt der Wägen war immer abenteuerlich und eine Meisterleitung der Chauffeure. Das waren damals noch keine Osteuropäer, sondern hauptsächlich Deutsche. Erfahrene “Haudegen”, die Dinge bewegten, welche heute fast nicht mehr möglich waren. Damals sass ich auf dem Beifahrersitz von einem Traktor, der den Berg hinabrollte und jeder Bremsweg genau kalkuliert sein musste. Ich kuppelte aushilfsweise an und ab. Wir machten alles, was gerade nötig war.

Unvergessen bleibt mir auch das Gastspiel in Schramberg. Der Platz hoch oben im Vorort Sulgen, nur über eine Serpentinenstrecke zu erreichen. Für die eigenen Traktoren ein mühsamer Weg, daher wurden noch stärkere Maschinen regional dazu gemietet. Zu aller Schwierigkeit wurde der Sonderzug in drei Teile getrennt transportiert und diese kamen in der verkehrten Reihenfolge in Schramberg an. Dort nur eine einzige Kopframpe. Gerd Siemoneit entschied nur das Allernotwendigste nach Sulgen zu transportieren, der Rest blieb auf den Loren der Bahn stehen. So auch alle unsere Wohnwagen.
Das Chapiteau stand schon in Sulgen, die erste Vorstellung hatte schon begonnen, als erst die Raubtierwägen am Platz eintrafen. Die Pferde und Elefanten waren zu Fuss unterwegs und dies bei brütender Hitze. Die Elefanten waren solche steilen Berge und langen Wege nicht gewohnt und begannen in der Hitze zu schwanken. Franz Brumbach musste mit seinen Tieren viele Pausen einlegen und so waren die Elefanten erst zum Programmende am Circusplatz. Die Reihenfolge des Programms an diesem Nachmittag war total verändert.
Am Abend nach der zweiten Vorstellung wurden alle Mitarbeiter zu ihren Wägen in die Stadt hinabgefahren und wir kletterten auf die Loren und schliefen erschöpft einen tiefen Schlaf. Hätte es in dieser Nacht in Sulgen einen Sturm gegeben, hätten nur die Artisten sich um die Zelte kümmern können. Am nächsten Tag noch eine Nachmittagsvorstellung und dann rollten die Wägen wieder die Serpentinen hinab zum Bahnhof und wurden dort wieder verladen. Zum Glück kamen alle heil an.
Das war Abenteuer pur, wie man das fast nur mit Circus erleben kann.

Am nächsten Tag bauten wir in Freudenstadt erneut auf, ein Dreitagesgastspiel und danach war ein Reisetag nach Landau in der Pfalz. Diesen freien Tag feierten wir auf den Loren sitzend mit viel Bier und trieben Scherze vom fahrenden Zug herab mit den Mädchen in Sichtweite. Wenn der Zug hielt spurteten wir zum Bahnofskiosk und holten neue Getränke. Wenn dann plötzlich der Zug anfuhr rannten wir dem hinterher und hechteten auf die letzte noch erreichbare Lore. Nun mussten wir unter den schaukelnden Wägen hindurch robben, bis wir unsere Wägen wieder erreichten. Heikel war es unter dem immer etwas nässenden Toilettenwagen hindurch zu kommen. So waren wir Bahnakrobaten und hatten eine Riesengaudi auf solchen Touren.

P.B.
http://geschichten-von.circusworld.de/4/16/28/28.html