Lilly die Tigerin - Untrüglicher Sinn für Extreme
Die israelische Autorin Alona Kimhi hat ein Faible für extravagante Protagonistinnen. In ihrem neuen Roman "Lilly die Tigerin" steht eine junge, schwergewichtige Frau im Mittelpunkt, die auf der Jagd nach sexueller Lust und Liebe ist
Als sie von ihrem Verlobten kurz vor der Hochzeit wegen ihrer Leibesfülle verlassen wird, beginnt für sie eine Odyssee durch das pulsierende Tel Aviv. In einem Zirkus trifft sie ihren ersten Liebhaber wieder, der ihr ein Tigerbaby schenkt. Zusammen mit ihren beiden Freundinnen zieht sie die Raubkatze auf.
Kimhi hat einen scharfen Sinn für die Abgründe und Höhenflüge des Lebens und behält dabei ihren Humor. Die Geschichten ihrer Helden sind so extrem, dass am Ende entweder das große Scheitern steht oder das Fantastische wartet. Letzteres gelingt der Autorin in diesem Roman allerdings nicht ganz überzeugend. Dennoch zählt Kimhi neben Zeruya Shalev zu den interessantesten israelischen Autoren. Mit ihrem Roman "Die weinende Susannah" hat sie bereits einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Alona Kimhi
Lilly die Tigerin
Carl Hanser Verlag, München
359 S., Euro 19,90
ISBN 3-446-207643