Manege Mühsam
Besuch beim Familien-Circus Rogall
Morgens um fünf klingelt der Wecker. Dann ist Schluss mit Träumen und Kuscheln. Die Pferde wiehern, die Seelöwen brüllen und die Hunde bellen. Die Tiere im Circus Rogall haben Hunger und wollen ihr Futter.
Sind die Tiere satt, gibt es Menschenfrühstück. Kaffee, heiße Schokolade und Brötchen für die ganze Familie. „Erst wenn unsere Tiere satt sind, setzen wir uns an den Frühstückstisch.
Das haben mir meine Eltern beigebracht und so machen wir es auch heute noch“, erklärt Ramon Rogall (36). Drei Kinder, Ehefrau Angela (36) und zehn Angestellte hören auf sein Kommando. Er ist Papa, Ehemann, Chef, Dompteur, Maler, Schlosser und Artist in einer Person. Was er sagt, ist Gesetz. Jeder weiß, was zu tun ist und jeder tut es auch.
„Mal muss das Zelt abgedichtet werden, Kostüme geflickt, Plakate geklebt, Flyer verteilt oder einer der 15 Sattelschlepper oder der fünf Wohnwagen repariert werden.“
„Wir sind immer am Kämpfen“
Ramon Rogall lacht. Er ist ein Mann der guten Laune. Auch dann, wenn ihm mal nicht danach ist. So wie im Moment. Das Heizöl für die nächsten zweieinhalb Wochen ist geliefert worden. Schließlich soll niemand frieren.
Auch jeder Umzug zu einem anderen Spielort bedeutet 1000 Liter Diesel und das Futter für die Tiere ist auch nicht billig. 500 Kilo Heu, 50 Kilo Hafer, 30 Kilo Mohrrüben und 50 Kilo Heringe täglich. „Wir sind immer am Kämpfen. Geschenkt wird uns nichts“, erklärt das Oberhaupt.
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