Carola Williams

Portraits und Informationen über Circusdirektoren/Innen
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Gerd
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Carola Williams

Ungelesener Beitrag von Gerd » 08.07.2007, 16:47

Durch folgenden Artikel über Karneval und Fußball in Köln wurde ich heute an die Circusdirektorin Carola Williams erinnert:

"...

Die enge Verbindung von Fußball und Karneval zeigt auch die Geschichte des Kölner Maskottchens. Lange bevor Marketingstrategen Studenten in Stofftiere steckten, die Jünther (Fohlen), Hermann (Dinosaurier), Fritzle (Krokodil) oder Herthino (brasilianischer Hauptstadtbär) heißen, hatte der FC ein Maskottchen - keine Tieratrappe, sondern einen echten Ziegenbock. Der Bock, der auch das Wappen des FC ziert, wurde der Mannschaft 1951 bei einer Karnevalssitzung von der Zirkus-Chefin Carola Williams geschenkt.

..."


Durch diese Idee mit dem Ziegenbock der zum Maskottchen des FC Köln wurde, ist die Erinnerung an Carola Williams noch tief in den Herzen vieler Kölner verankert.

Aber nicht nur zum Fußball, auch zum Kölner und Düsseldorfer Karneval
hatte Carola Williams eine Verbindung:

Für die Anfänge des Sitzungskarnevals war sowohl in Düsseldorf als auch in Köln der "Circus Williams" von großer Bedeutung. Weil die meisten Säle zerstört waren, mieteten die Düsseldorfer Karnevalisten 1947 das beheizte Winterzelt des Zirkus an der Erkrather Straße für die erste größere Karnevalssitzung. Zum Auftakt kamen unter anderem Oberbürgermeister Karl Arnold, Oberstadtdirektor Walther Hensel sowie der britische Stadtkommandant Cyril W. Barker.

In Köln errichteten Carola Williams, geborene Althoff, und ihr Mann Harry ab 1946 einen halbfesten Winterbau, der mit einem Fassungsvermögen von 2.500 Zuschauern im Juli 1947 als größter Veranstaltungssaal in Köln eingeweiht wurde. Bei der Beschaffung des knappen Baumaterials kam es dabei zu ungewöhnlichen Tauschgeschäften: Der Zirkus gab Elefantenmist und bekam dafür Baustoffe. Der Mist war als hochwertiger Dünger geschätzt.

In den Circusprogrammen nach Kriegsende war u.a. die Jockeyreiterei der
Gebrüder Enders (Adi und Jacob Enders, sowie Claus Lehnert) eine der Attraktionen im Circus Williams, der 1968 seinen Betrieb einstellte.

Das Areal im Neurather Weg 7 in Köln-Mülheim gehörte einst dem Circus Williams und wurde zwischen 1984 und 1986 nach Plänen von Bernhard Paul aufwändig zum Firmensitz des Circus Roncalli umgestaltet.

Aber nicht nur in Köln wird es noch zahlreiche Bezugspunkte zu Carola Williams geben.

Wer möchte uns hier über ihr Leben und ihren Circus näher berichten?
Viele Grüsse

Gerd
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Re: Carola Williams

Ungelesener Beitrag von Admin » 08.07.2007, 16:55

Sie war eine sehr resolute und spontane Frau (auch noch als (Un)Ruheständlerin).
Aber ähnliche Erlebnisse hatte ich auch mit ihren Brüdern Franz und Adolf.
[/quote]

Eine herrliche Episode. :)
Das damals in Köln-Deutz hätte ich auch gerne erlebt. :D

Den alten Franz Althoff erlebte ich 1980, als ich ihn in Dörnigheim besuchte und seinen alten Pressewagen (der war noch hartgummibereift und der Boden war mit Beton ausgegossen) für die 100 Jahrfeier der Alten Oper Frankfurt anmietete. Er wollte nur DM 100 Miete, aber dass sein Wagen versichert wurde. Den Transport übernahm eine Spedition und bevor er in die Wiese des Frankfurter Rothschildparkes rangiert wurde, mussten schwere Holzbohlen unter die Räder gelegt werden, sonst wäre der schwere Wagen darin wohl versunken.
Wir nutzten den Wagen als Büro und als "Kommandozentrale" während des Festes. ;)
Irgendwo habe ich noch eine Aufnahme aus der Zeit. Wenn ich sie finde stelle ich sie euch noch ein. :)

Carola Williams habe ich nie persönlich kennengelernt, aber bin ihr bei einem Gastspiel 1966/67 in Ulm einmal begegnet. Doch versagt da nun mein Erinnerungsvermögen. :(
Mit circensischen Grüßen

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Re: Carola Williams

Ungelesener Beitrag von Volker Reinke » 08.07.2007, 17:28

Ich erlebte Carola Williams während eines Gastspiels in Köln 1971. Ich war Leiter der Circus-Barum-Safari-Restaurationsbetriebe. Mit der verstorbenen Inge Siemoneit und Carola Williams verweilte ich im Restaurationszelt. Da ich auch für die Abrechnungen der Lieferanten zuständig war, kam zu unserer Dreiergruppe ein Verkaufsfahrer eines Getränkegroßhandels auf mich zu, um seine Rechnungen zu kassieren. Kurzerhand riss quasi Carola Williams mir die Rechnungen aus der Hand, um diese auf Richtigkeit zu überprüfen und auch (ohne Taschenrechner) nachzurechnen. Frau Siemoneit und ich schmunzelten nur.
Sie war eine sehr resolute und spontane Frau (auch noch als (Un)Ruheständlerin).
Aber ähnliche Erlebnisse hatte ich auch mit ihren Brüdern Franz und Adolf.
Mit circensischen Grüßen

Volker Reinke
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Marco
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Re: Carola Williams

Ungelesener Beitrag von Marco » 08.07.2007, 18:51

Hallo miteinander,
ich kann leider keine direkte Geschichte beisteuern, da ich leider das Ende des Circus Williams um 15 Jahre verpasste, beschaeftige mich aber trotzdem intensiv mit dem Circus Williams. Als begeisterter Modellbauer bin ich gerade dabei den Circus Williams aus den Jahren 1967/68 ,so originalgetreu als moeglich, nachzubauen. Bei meinen Recherchen nach Informationen und vor allem Bilder stiess ich auf einige interessante Dinge. Mittlerweile besitze ich eine Anzahl Bilder, Informationen, beide Porgrammhefte aus den letzten beiden Jahren und als besonderer Schatz Zeitungsartikel und private Bilder aus den Handen von Jeannette Williams, der Tochter der leider 1987 verstorbenen Carola Williams. Jeanette Williams lebt mittlerweile in den USA und betreibt eine Artistenagentur in Florida. Ich bin staendig auf der Suche nach weiteren Bildern aus den letzten beiden Reisejahren und wuerde mich ueber Angebote freuen. Ich hoffe Euch demnaechst die ersten Bilder meiner Modelle zu praesentieren. Ueber Kontakte zu anderen Circusmodellbauern, Circus Williams Enthusiasten oder Circushistorikern per Forum, PN oder Email wuerde ich mich sehr freuen.
Schoene Gruesse,
Marco
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Klaus
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Re: Carola Williams

Ungelesener Beitrag von Klaus » 08.07.2007, 22:37

Die hier zuvor erwähnten Direktoren Franz Althoff, Adolf Althoff sowie deren Schwester Carola Williams besaßen in der Bundesrepublik bis weit in die 60er Jahre hinein die – nach Krone – bedeutendsten Circusse. Obgleich auch Carl Althoff in seiner besten Zeit (Ende der 60er bis Mitte der 70er Jahre) einen imposanten Circusbetrieb steuerte, hat dieser Circus Carl Althoff nie die Bedeutung vorgenannten Althoff-Unternehmen erreicht.

Man muss sich nur vor Augen halten, wie international die Tourneen von Williams und Franz Althoff damals verliefen. Beide Circusse bereisten wiederholt sogar Schweden, außerdem die Benelux-Länder, Österreich, und in den Wintermonaten gastierten sie mit ihren großen Tiernummern in den europäischen Metropolen. Carola Williams tourte während des Winters wiederholt sogar in Italien, und zwar in Kompagnie mit Togni (da vereinte man beide Elefantenherden und kam auf ca. 26 Tiere). Adolf Althoffs Circus (eine Zeitlang als "Hagenbeck" unterwegs) war nicht ganz so groß, aber von außerordentlicher Sauberkeit und mit wegweisender Technik ausgestattet.

Die drei genannten Groß-Circusse hatten immer Erfolg. Ihre Direktionen spielten ein beträchtliches Vermögen ein (das war damals bekannt), und sie stellten ihre Betriebe zu einem Zeitpunkt ein, als diese noch auf der Höhe waren. Adolf Althoff hörte mit seinem Circus 1965 auf, Franz Althoff und Carola Williams 1968. Die Williams-Tiernummern gingen bekanntlich mit Günther Gebel-Williams zu Ringling in die USA, wo Adolf Althoff bzw. sein Sohn Franzi schon vorher aufgetreten waren. Franz Althoff (der Direktor des Rennbahn-Circus) schickte seine Tiernummern noch eine Zeitlang in verschiedene Engagements. Auch er hätte seine Tiere gern bei Ringling untergebracht, so hörte ich damals. Dort hatte man Günther Gebel-Williams den Vorrang gegeben – zur großen Freude von Carola Williams.

Mit beiden Circusse – mit Franz Althoff ebenso wie mit Williams – verbinde ich die allerschönsten Jugenderinnerungen. Der Rennbahn-Circus Franz Althoff gastierte besonders häufig in Berlin. Immer mit allergrößtem Erfolg.
Viele Grüße
Klaus
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Re: Carola Williams

Ungelesener Beitrag von Circusworld » 12.07.2020, 09:51

Circus Williams 1960 in Gent

Ein Filmdokument

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