Alexandra Gerbey + Yuriy Kovalchuk

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Ihre Bühne ist rund
MUSIKGESCHICHTEN Vom hohen C unter dem Zirkuszelt

Das ist sicher weltweit einmalig: Die Sopranistin Alexandra Gerbey hängt kopfüber in weißen Seidentüchern - und singt dabei lupenreine Spitzentöne einer Arie aus Donizettis „Lucia di Lammermoor“. Wie schafft sie das nur? „Mit ganz viel Übung - das hat lange gedauert“, antwortet die zierliche Sängerin - auf Russisch. Ihr Partner, der Tenor Yuriy Kovalchuk, übersetzt. Beide stammen aus der Ukraine. Und beide stehen zurzeit in Wiesbaden auf einer besonderen Opernbühne, einer runden nämlich: In der Manege des Circus Busch.

Dort sind die beiden Sänger die neuen Stars der aktuellen Produktion, die jetzt in den Gibber Bleichwiesen präsentiert wird. Wir treffen sie abseits der Manege, im gemütlichen, historischen Zirkuswagen, in dem der Pressesprecher und Tourneeleiter des Zirkus, Reto Hüter, sein Büro hat. Er steht selbst der Musik besonders nahe, hat Geige studiert, und war bis vor vier Jahren bei André Heller. Die beiden phantastischen Ukrainer hat er beim Besuch einer Aufführung von Flic-Flac gesehen - und war sofort begeistert: „Sie waren die Stars der Show.“ Dem Circus Busch gelang es, die beiden zu engagieren - für ein Jahr. Oder genauer: Bis zum 9. Januar. Dann nämlich endet die Saison für den Zirkus, traditionell mit einer Weihnachtsspielzeit in Schweinfurt. Bis März geht es in das Winterquartier in Dürrwangen-Haslach bei Dinkelsbühl.

Und wie geht es dann für Alexandra Gerbey und Yuriy Kovalchuk weiter? „Wir haben dann ein Engagement für den französischen Zirkus Alette Gruss“, erzählt Kovalchuk. „Das hatten sie schon ausgemacht, bevor wir uns getroffen haben“, so Reto Hüter. Danach, so hofft er, kommen sie wieder zu Busch zurück.

Wie hat sich das überhaupt ergeben, diese besondere Mischung aus Artistik und Gesang? In Kiew hat Alexandra Gerbey ein Art- und Circus-College besucht - sie war also zuerst Artistin. Bis man bei der vierjährigen Ausbildung dort entdeckte, wie gut sie singen kann. Bei Yuriy Kovalschuk war es eher umgekehrt: Er ist eigentlich von Haus aus Bühnenmensch und hat durch Alexandra Zirkusluft geschnuppert. Beide besuchten in Kiew dann auch die Hochschule für Musik. Gibt es Lieblingsarien der beiden? Kompositionen von Verdi liegen ihr besonders am Herzen, erzählt Alexandra Gerbey. Und Yuriy Kovalschuk hat sich auf Puccini spezialisiert, „das passt für meine Stimme besonders gut“.

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