Patrick Philadelphia
Verfasst: 07.05.2011, 10:47
Circus Roncalli in Bonn: "Kommen Sie in unsere Herzen"
Bonn. Gut dass der Weg von der Manege zu seinem Büro so kurz ist: So kann Betriebsleiter Patrick Philadelphia zwischen zwei Auftritten noch schnell etwas Papierkram erledigen. Auf wenigen Quadratmetern im nostalgischen Zirkuswagen ist alles da: Computer, Drucker, Kaffeemaschine.
Der schwarze Zylinder auf dem Tisch und der Schminkspiegel neben dem Bildschirm verraten, dass der Mann mehr als eine Aufgabe hat. Bei Patrick Philadelphia laufen alle Fäden des Circus Roncalli zusammen: vom Zeltaufbau über die Arbeitssicherheit bis zur Tagesregie und Moderation der Vorstellungen.
Wie es im Zirkus zugeht, der zurzeit an der Beethovenhalle gastiert, erfahren die Besucher am Sonntag bei einem Tag der offenen Tür, präsentiert vom General-Anzeiger. Es gibt eine zweiteilige Show und während der Pause die Möglichkeit, zwischen den Zirkuswagen umherzustreifen.
Die stehen in Bonn besonders eng, weil der Platz so klein ist. Hier musste der Betriebsleiter tüfteln. Angereist ist Roncalli wie immer mit der Bahn. Doch weil die die Güterwagen anders sortiert hatte, rollte beim Entladen die Clownsgarderobe zuerst auf den Platz, nicht die wichtigen Technikwagen. Da hilft die beste Planung nichts.
Wenn der Zirkus steht, ruft Philadelphia viermal die Woche seine Mitarbeiter zum "Appell". Fegen, reparieren, Malerarbeiten - zu tun gibt es auf dem Platz immer etwas. Hinzu kommen Unterweisungen in Erster Hilfe oder der obligatorische Leitern-Test. "Die Bürokratie hat zugenommen", findet der Betriebsleiter.
Der 38-Jährige ist in einer Zirkusfamilie aufgewachsen, seine Mutter hatte eine berühmte Drahtseilnummer, der Vater dressierte Pferde. "Ich hatte nie den Drang, Artist zu werden. Aber man lernt als Kind natürlich einen Salto oder jonglieren." Zirkus war seine Welt, allerdings lieber hinter den Kulissen, und so besann sich Philadelphia auf die Technik. In der 16. Saison ist er mit Roncalli unterwegs.
"Einen besseren Lehrmeister als Bernhard Paul findet man nicht", sagt er über den Zirkusgründer und Direktor. Im Hause Philadelphia geht die Tradition weiter: Tochter Geraldine (15) zeigt beim Tag der offenen Tür eine Hula-Hoop-Nummer.
Dass Philadelphia doch noch in der Manege landete, war eher Zufall. Schließlich muss jemand die Begrüßung machen, und als Tagesregisseur war er ohnehin immer da. Die Zuschauer kennen ihn seither als Mann im roten Frack, der auch den arroganten Stichwortgeber für die Clowns macht. Eine Rolle, mehr nicht.
Der Betriebsleiter ist eigentlich ein herzlicher Mann. Und so glaubt man ihm auch, wenn er das "hochverehrte Publikum" vor jeder Vorstellung mit den wichtigsten Worten begrüßt, die es im Zirkus gibt: "Lassen Sie Ihren Kummer draußen und kommen Sie in unsere Herzen! Achtung! Manege Frei! Das Spiel beginnt!"
http://www.general-anzeiger-bonn.de/ind ... lid=884763
Bonn. Gut dass der Weg von der Manege zu seinem Büro so kurz ist: So kann Betriebsleiter Patrick Philadelphia zwischen zwei Auftritten noch schnell etwas Papierkram erledigen. Auf wenigen Quadratmetern im nostalgischen Zirkuswagen ist alles da: Computer, Drucker, Kaffeemaschine.
Der schwarze Zylinder auf dem Tisch und der Schminkspiegel neben dem Bildschirm verraten, dass der Mann mehr als eine Aufgabe hat. Bei Patrick Philadelphia laufen alle Fäden des Circus Roncalli zusammen: vom Zeltaufbau über die Arbeitssicherheit bis zur Tagesregie und Moderation der Vorstellungen.
Wie es im Zirkus zugeht, der zurzeit an der Beethovenhalle gastiert, erfahren die Besucher am Sonntag bei einem Tag der offenen Tür, präsentiert vom General-Anzeiger. Es gibt eine zweiteilige Show und während der Pause die Möglichkeit, zwischen den Zirkuswagen umherzustreifen.
Die stehen in Bonn besonders eng, weil der Platz so klein ist. Hier musste der Betriebsleiter tüfteln. Angereist ist Roncalli wie immer mit der Bahn. Doch weil die die Güterwagen anders sortiert hatte, rollte beim Entladen die Clownsgarderobe zuerst auf den Platz, nicht die wichtigen Technikwagen. Da hilft die beste Planung nichts.
Wenn der Zirkus steht, ruft Philadelphia viermal die Woche seine Mitarbeiter zum "Appell". Fegen, reparieren, Malerarbeiten - zu tun gibt es auf dem Platz immer etwas. Hinzu kommen Unterweisungen in Erster Hilfe oder der obligatorische Leitern-Test. "Die Bürokratie hat zugenommen", findet der Betriebsleiter.
Der 38-Jährige ist in einer Zirkusfamilie aufgewachsen, seine Mutter hatte eine berühmte Drahtseilnummer, der Vater dressierte Pferde. "Ich hatte nie den Drang, Artist zu werden. Aber man lernt als Kind natürlich einen Salto oder jonglieren." Zirkus war seine Welt, allerdings lieber hinter den Kulissen, und so besann sich Philadelphia auf die Technik. In der 16. Saison ist er mit Roncalli unterwegs.
"Einen besseren Lehrmeister als Bernhard Paul findet man nicht", sagt er über den Zirkusgründer und Direktor. Im Hause Philadelphia geht die Tradition weiter: Tochter Geraldine (15) zeigt beim Tag der offenen Tür eine Hula-Hoop-Nummer.
Dass Philadelphia doch noch in der Manege landete, war eher Zufall. Schließlich muss jemand die Begrüßung machen, und als Tagesregisseur war er ohnehin immer da. Die Zuschauer kennen ihn seither als Mann im roten Frack, der auch den arroganten Stichwortgeber für die Clowns macht. Eine Rolle, mehr nicht.
Der Betriebsleiter ist eigentlich ein herzlicher Mann. Und so glaubt man ihm auch, wenn er das "hochverehrte Publikum" vor jeder Vorstellung mit den wichtigsten Worten begrüßt, die es im Zirkus gibt: "Lassen Sie Ihren Kummer draußen und kommen Sie in unsere Herzen! Achtung! Manege Frei! Das Spiel beginnt!"
http://www.general-anzeiger-bonn.de/ind ... lid=884763