Tier-Dressur und Tierschutz

Besondere Tierdressuren.
Dresseure bieten ihr Wissen und Lebenserfahrung an.
Frank Hoffmann
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Tier-Dressur und Tierschutz

Ungelesener Beitrag von Frank Hoffmann » 06.03.2013, 21:24

Tier-Dressur und Tierschutz

Genau wie Schauspiel, Gesang oder Musik ist Tierdressur eine Kunstform, die gerade heute längst nicht so gewürdigt wird, wie sie es verdient hätte.
Ich stehe im Winterquartier des Circus Krone in München im alten Elefantenstall, wo man noch direkten Kontakt zu den Dickhäutern hatte. Die Tiere stehen fast neben mir, wiegen ihre Köpfe, treten von einem Bein auf das Andere und unterhalten sich mit quiekenden oder tief kollernden Lauten. Ihre kleinen, klugen Augen schauen mich an und ich habe immer wieder das Gefühl, als könnten sie Dich durchschauen. Ich beginne zu verstehen um die Schwierigkeiten, diese gewaltigen Tiere dahinzubringen, durch kleine Gesten und Worte, alle möglichen Dressurübungen auszuführen
Noch schwieriger wird es bei der Raubtier-Dressur durch die permanente Gefahr für den Dompteur, heute sagt man ja "Tierlehrer". In keinem anderen Beruf gibt es solche wirklichen Tierfreunde, solch intensive Mensch-Tier-Beziehungen. Diese Zuwendung zum Tier fordert den ganzen Menschen, da ist kein Platz für Freizeit, andere Hobbys oder gar Urlaub.
Die Ära des DDR-Staatscircus wird in diesem Zusammenhang immer eine Ausnahme-Erscheinung bleiben !
"Tierschützer" reden von"Ausbeuten der Tiere, um damit das große Geld zu verdienen". In jedem anderen Beruf kann man sein Geld auf bedeutend leichtere Weise verdienen.
Ein Tier versteht ja nicht die menschliche Stimme, wohl aber den Sinn einzelner Worte, wenn sie besonders betont werden. Die eigentliche Kunst der Tierdressur besteht darin, daß man einen bestimmten Wort-Dialog entwickelt, sodaß für das Publikum der Eindruck entsteht, das Tier verstände seinen Partner "Tierlehrer" Wort für Wort.
Besonders deutlich wird dies im Elefantenpark Platschow von Sonny Frankello, bei den Seelöwen und recht erst bei seinen Elefanten. Von früher her fallen mir dazu besondere Beispiele ein: Willy und Monika Holzmüller mit ihren "sprechenden" Elefanten Nelly und Moni oder den Orang-Utans der Familie Berousek, die in LAS VEGAS Triumphe feiern konnten.
Wenn man erlebt, wie ungeduldig die Tiere auf ihren Auftritt warten, sei es bei "Mr. Dalmatin", bei "Old Regnas" oder bei Willy Lauenburger mit seiner Hundemeute, so begreift man, daß der Vorwurf der Tierquälerei der sogenannten "Tierschützer" jegliche Grundlage fehlt.
Wenn man sich erinnert, wie Dompteure mit ihren Tieren umgehen, Rudolf Mathiess, Gilbert Houcke,V. Trubka, Margarita Nasarowa, Charlie Baumann, Rüdiger Probst und Carmen Zander mit ihren Tigern. Togare, Franz Trubka, Tom Dieck sen. und jun., die beiden Lacey-Brüder mit ihren Löwen. Teddy Holmberg, Doris Arndt und Ursula Böttcher mit ihren Eisbären. Franz Kraml, August Natsch und Gerd Siemoneit
mit ihren gemischten Gruppen, so wird einem klar, wie dumm, ungerecht und unbegründet diese Vorwürfe sind.
Unbegreiflich also, daß diese "Tierschützer" nie einen Circus besuchen und von etwas reden, worüber sie sich überhaupt kein Urteil bilden können.
Erleben Sie einmal die Spielfreude der Pferde und Bauernhof-Tiere von Karl-Ferdinand Trunk oder von Mercedes Probst und begreifen Sie dann, daß "Tierquälerei" doch wohl eher in der privaten Tierhaltung - Katzen, Hunde, Vögel,
Fische, Hamster, Kanienchen und diverse Exoten - zu suchen ist und außerdem gerade hier von "artgerechter Tierhaltung" wirklich keine Rede sein kann !

Frank Hoffmann / Insel Föhr
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Re: Tier-Dressur und Tierschutz

Ungelesener Beitrag von Admin » 28.03.2013, 02:00

Frank Hoffmann hat geschrieben:Tier-Dressur und Tierschutz

und außerdem gerade hier von "artgerechter Tierhaltung" wirklich keine Rede sein kann !
Artgerechte Haltung in Menschenhand gibt es nicht. Das ist ein Begriff, den die Tierrechtler geprägt haben und mit Vorliebe benutzen.
Es gibt nur "tiergerecht" und das muss man auf jedes einzelne Tier betrachten und anwenden.

Wenn man zum Beispiel afrikanische Elefanten bei uns artgerecht halten wollte, dürfte man denen in zwei Sommermonaten fast nichts zu trinken und nur trockene Äste zu fressen geben. Denn so sieht die harte Realität dieser Art in vielen Bereichen in Afrika aus.
Eine solche "artgerechte Haltung" würde hier sofort zu einem Aufschrei der Entrüstung sorgen.
Mit circensischen Grüßen

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Re: Tier-Dressur und Tierschutz

Ungelesener Beitrag von Circusworld » 10.08.2015, 23:18

Wildtiere: Erinnerungen an Circus Renz
Von Peter Heller

Ausschnitt aus einem brilliant geschriebenen Artikel, den komplett zu lesen sich lohnt: :!: :)
"Halt, halt.
Es ist Martin Lacey jr., nicht Gerd Simoneit. Ich bin auch nicht im Circus Simoneit-Barum, sondern im Circus Krone. Ich bin auch nicht mit meinen Eltern dort. Ich bin jetzt selbst Vater und es ist mein Kind, das staunend und begeistert neben mir sitzt und in dem ich all das wiederfinde, was früher einmal war. Und seit mindestens drei Stunden weiß ich um die Perfektion der Illusion hinter alledem.
Denn Löwen haben keine Angst vor irgendwelchen Peitschen und Stöcken. Das hat Martin Lacey jr. bei einer öffentlichen Dressurvorführung am Morgen selbst erklärt und demonstriert. Tatsächlich haben Löwen in der Manege überhaupt keine Angst, vor nichts und niemandem. Und schon gar nicht vor ihrem Lehrer, in dem sie wohl nicht mehr sehen, als einen ziemlich merkwürdigen Artgenossen mit noch merkwürdigeren (aber durchaus lustigen) Spielideen. Ängstliche Löwen würden nämlich attackieren, und dies, so versichert uns der Tierlehrer, könne er auf keinen Fall überleben. Die Unfälle, die gelegentlich Schlagzeilen machen, sind tatsächlich nur das: Unfälle und keine Attacken. Wenn ein Löwe töten will, dann tötet er. Die Tiere aber, die uns bei der Probe begegnen, vermitteln anderes. Da ist der Chef, ein elfjähriger Kater mit prächtiger Mähne. Er stolziert in aller Seelenruhe zu seinem erhöht aufgebauten Thron und legt sich erst einmal schlafen. Das macht der Mähnenträger übrigens nicht nur während der Probe, sondern auch während der Vorstellung. Völlig unbeeindruckt und völlig gelangweilt. Er taut erst am Ende auf, wenn er mit Martin Lacey jr. alleine in der Manege ist. Dann werden noch ein paar Zärtlichkeiten ausgetauscht, zwischen zwei Lebewesen, die, wie man auch in der Probe erfährt, gemeinsam groß geworden sind. Die Weibchen haben da schon etwas mehr zu tun. Sie sollen ihre Positionen in bestimmter Folge wechseln, sich aufrichten und springen. Und sie tun das mit großer Lust, denn immerhin gilt es, Stöckchen und Peitsche zu fangen. Martin Lacey jr. gewöhnt sie an diese Instrumente, indem er sie mit Fleischstückchen und Fleischgeruch versieht. Geschlagen und gezwungen aber werden die Tiere nicht. Niemals. Sie präsentieren nur ihr natürliches Verhalten. Die Dressur bindet dies in eine bestimmte Choreographie ein, in der der Peitschenknall der Taktgeber und Peitsche und Stock interessante Spielzeuge sind.
Und so ist auch der spektakuläre Angriff gestellt. Er ist ein Spiel, vom Dompteur per Handzeichen oder Zuruf gestartet und auch wieder beendet. Viele Tiere sind hervorragende Schauspieler. Sich verstellen zu können, ist Teil ihrer Fertigkeiten für den Überlebenskampf in freier Wildbahn."

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