Woran kranken die Circusbetriebe heute

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Sartorio
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Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Sartorio » 09.10.2007, 14:19

Grüss Gott,

seit vielen Jahren besuche und beobachte ich zahlreiche Circusbetriebe in vielen europäischen Ländern. Da ich selbst beruflich mit Events zu tun habe, sehe ich aus eigener Erfahrung viele Details aus einem anderen Blickwinkel als der unbedarfte Besucher.

In Deutschland gibt es einige recht erfolgreiche professionell geführte Unternehmen und eine Vielzahl an Familienbetrieben unterschiedlicher Grösse, die häufig mittel bis mässig besucht sind. Da diese ordentliche Zelte, saubere Wagen und Autos besitzen, oft ein angenehmes Programm mit Herzblut gestalten, müssen diese Betreiber sich doch fragen, "warum haben wir weniger Erfolg als andere Grossunternehmen ?"
Dazu habe ich ich mit einigen dieser Kleinunternehmer gesprochen und dabei interessante Erfahrungen gemacht, die ich hier als Anregung offen zur Diskussion stellen will.
Anhand der Antworten aus diesen Gesprächen habe ich sehr widersprüchliche Aussagen gehört. Doch sind sich diese Reisende dessen nicht bewusst oder wollen darüber nicht nachdenken, da sie sonst ihre Lebens- und Geschäftseinstellungen grundlegend verändern müssten. Da sie aber über ihre Situation nachdrücklich klagen muss über dieses Für und Wider offen nachgedacht und auch kontrovers geredet werden. Denn sonst wird sich da nichts ändern und die Lebenssituation sich nicht nachhaltig bessern.

Soviel als Einführung zu meinen nachfolgenden Beiträgen.

Mit sonnigen Grüssen :lol:
von den Kanaren
Alfred Sartorio
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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Sartorio » 09.10.2007, 14:59

Grüss Gott,

in den letzten Jahren besuchte ich in Deutschland die Circusbetriebe Krone, Roncalli, FlicFlac, Afrika Afrika, Barum, ... , ebenso einige schöne mittlere Familienunternehmen.

Wenn ich nun die namentlich genannten Unternehmen und diese Familienunternehmen an der äusseren Oberfläche vergleiche, fallen mir bei den Familienunternehmen folgende gravierende Mängel auf:

Häufig kein Toilettenwagen oder dieser in unangenehmen Zustand, dass es einen ekelt. Manchmal solche Leihtoiletten wie diese Bauarbeiter benutzen, aber auch diese sind nicht besonders einladend.
Dieser hygienische Mangel hält mich oft ab die Programme solcher Unternehmen mir anzusehen. Denn für die öffentliche Notdurft erwarte ich die Bereitstellung angemessener Einrichtungen.
Als ich diesbezüglich bei Familienbetrieben nachfragte, wurde mir mit wenig nachvollziehbaren Ausreden geantwortet, teilweise wurde ich auch auf offensichtliche Weise angeschwindelt.
Unter der Hand wurde mir mal erklärt, dass man sich einfach den zusätzlichen Transport eines solchen Wagens ersparen wolle und die Entsorgung der Kloake Schwierigkeiten bereite.
Aber warum geht das bei den erfolgreichen Grossunternehmen ? Hier fehlt es den Familienbetrieben wohl eher am guten Willen und diese sehen die Missachtung ihres Publikums nicht, bzw. halten diese wohl für beschränkt. Ein grosser Irrtum, der ganz sicher dazu beiträgt, dass viele Besucher sich das nicht mehr antun. Damit fällt ein grosser Teil an Besucherpotential weg!

Diese Missachtung einfachster sozialer Grundbedingungen kann man häufig auch in den Lebensbedingungen der Zeltarbeiter und Tierpfleger beobachten. Ein Blick in dessen Behausungen lässt Elendsviertel der Dritten Welt vermuten. Da fehlen auch hygienische Sanitäreinrichtungen (wo verrichten diese das ? Die Frage habe öfters vergeblich gestellt), von Duschen und ordentlichen Küchen ganz abgesehen.
Die Folge ist Personalmangel überall, selbst Osteuropäer wollen unter solchen Bedingungen nicht lange mehr leben. Die Fluktuation ist gross.
Schaut man in die Wohnwagen der Circusbetreiber und deren Familienangehörigen, sieht man dort vergleichsweise Luxus und das Gefälle erinnert einen an Grossgrundbesitzer und deren Landarbeiter in Drittweltländern sozialer Benachteiligung.
Kein Wunder, dass der Arbeitskräftemangel gross ist. Wer will so denn dauerhaft leben und erniedrigend behandelt werden ?

Ein weiter Kritikpunkt sind häufig "knallharte" Sitzeinrichtungen, oft ohne Rückenlehnen. Kalt, ungemütlich, wenig einladend um dort zwei Stunden zu sitzen.
Dagegen ist jedes Kino ein Wohlgenuss! Von Theatern und Konzerthallen ganz zu schweigen.
Bei FlicFlac und Afrika Afrika sitzt man da wirklich komfortabel, bei Krone und Barum war es auch nicht so optimal, aber wenigstes mit Rückenlehnen. Zum Glück hatte ich ein Kissen im Auto und legte das auf die harte Holzbank. Aber auch das ist nicht wirklich einladend für den nächsten Besuch.
Wenn ich an die Sitzeinrichtungen bei einigen Familienbetrieben denke, dann blieb mir da nur noch der halbwegs stabile Logenstuhl. Alles andere wäre für mich eine Zumutung gewesen.
Doch hier stehen die Stühle auf nacktem Boden, oft im leicht feuchten Gras, etwas wacklig und für Eu 20 bis 30 eine unangemessen hohe Sitzqualität.
Zum Glück gibt es da auch ein paar löbliche Ausnahmen und diese versöhnen einen dann wieder etwas mit dem Circus der Tiere, schönen Artisten und der komischen Clowns.

Diese Beobachtungen und Erlebnisse machen Circus nicht besonders attraktiv. Ins Kino geht man gerne einmal in der Woche, denn da sitzt man wenigstens bequem. Ins Theater oder Konzert geht man einmal im Monat, aber in den Circus höchstens ein- bis zweimal im Jahr. Unter solchen Bedingungen in Zukunft wohl noch weniger.

Sonnige Grüsse :lol:
Alfred Sartorio
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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Sartorio » 09.10.2007, 17:15

Grüss Gott,

noch eine Ergänzung zu den unbequemen Sitzen.
Wenn man älter wird, bekommt man leider Probleme mit den Knochen, von Rückenleiden bis hin zu Hüftgelenksbeschwerden. Laut einer Studie werden allein in Deutschland jedes Jahr etwa 150.000 künstliche Hüftgelenke implantiert. Das sind 150.000 Menschen, die Schmerzen auf unbequemen und nicht ergonomischen Sitzen haben. Dazu die Menschen mit Rückenleiden, Bandscheibenvorfällen und anderen Beschwerden, welche sich im unbequemen Sitzen zeigen.
Alle diese fallen als Circusbesucher weg, da diese harte Bänke als Tortour empfinden. Ich spreche da aus eigener leidvoller Erfahrung.
Auf gepolsterten Stühlen und in geformten Kunststoffsitzen geht das besser, wobei auch hier die Rücklehnen häufig zu kurz sind. Diese stabilisieren zwar die Lende, aber nicht die Wirbelsäule.
Circus denkt da anscheinend nur an Kinder mit noch gelenkiger Muskulatur, die Eltern mögen das auch noch ertragen, aber die Grosseltern als Kunden werden da zu wenig ernst genommen.

Ich erinnere mich an einen Circusbesuch in Italien vor vielen Jahren, da wurden rote Sitzkissen vermietet, welche dann im Finale in die Mitte der Manege segelten. Ein herrliches Bild was mir immer in Erinnerung bleibt. So etwas als Zusatzservice wäre nicht nur gewinnbringend, sondern zudem kundenfreundlich. :D

Sonnige Grüsse :lol:
Alfred Sartorio
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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Jürgen K. » 09.10.2007, 20:24

Hallo Alfred,
bisher verursachten Deine Anmerkungen bei mir schon mehrfach Zustimmung.
Eine vernünftige Investition des jeweiligen Circusbetreibers in die von Dir beschriebenen Einrichtungen sind ja kein Selbstzweck. Wie Du richtig schreibst wird eine ziemlich große Zielgruppe von vorherein ausgeschlossen.
Aus genau den Gründen ist z.B. meine Mutter (sie hatte Circusblut in den Adern) in den letzten Jahren nicht mehr in den Circus gegangen. Wohl aber zu Holiday on Ice oder Apassionata, weil beides in der Color Line Arena stattfand. Dort mangelt es zwar ein wenig an Atmosphäre, aber Sitze, Raumtemperatur und die sanitären Einrichtungen sind o.k.
Gruß
Jürgen
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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Admin » 09.10.2007, 20:54

Sartorio hat geschrieben: bei Krone und Barum war es auch nicht so optimal, aber wenigstes mit Rückenlehnen.
Hallo Alfred,
zunächst mal danke für Deine ambitionierten Ausführungen. :)

Ich erlaube mir darauf hinzuweisen, dass Circus Barum seit dieser Saison ein neues Chapiteau komplett mit einem Schalensitzgradin hat. Dort hat man einen grossen Schritt in die richtige Richtung getan. :D

Bei Krone sitzt man leider immer noch recht "hart". Bei der hohen Programmqualität und sonstigen Investitionen an Heizung und Klimaanlage ist es nicht recht verständlich, dass man dort immer noch an dieser hölzernen Sitzeinrichtung festhält.
Mit circensischen Grüßen

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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Marco » 09.10.2007, 21:34

Hallo Alfred,
ich stimme Dir zu dass die aufegfuehrten Gruende ihren Teil an der Lage der Circuss beitragen aber wuerde diese nicht darauf beschraenken.
Deine Punkte sind definitiv wichtig aber ich denke ausschlaggebend sind der Wandel der Zeit (alles wird schnelllebiger), die teilweise Lustlosigkeit mit der einige Programme praesentiert werden, das Ueberangbeot an Unterhaltung (Kino, TV, Variete, Internet, DVD etc), die Unmenge an Kleincircussen (300+) und schwarze Schafe in der Branche. Ich denke jeder hat schon einmal erlebt dass er mit falschen Versprechungen ins Zelt gelockt wurde und leider auch enttaeuscht wurde. Waehrend wir den Circus als unser Hobby betrachten und teilweise laechelnd ueber solche "komoediantische Werbung" hinwegsehen kommen sich bestimmt nicht wenige regulaere Circusbesucher "hereingelegt" vor und meiden zukuenftig die Institution Circus generell. Wie bestimmte Beispiele belegen (Giraffe von Dreharbeiten, Programme und Zeltgroesse abhaengig vom Gastspielort etc.) ist dieses Phaenomen nicht nur bei kleinen Unternehmen Praxis sondern betrifft auch Groessere. Viele Unternehmen die dies noch praktizieren haben den Wandel der Zeit verkannt. Man lebt heutzutage in einer "vernetzten Welt" und Nachrichten machen schneller die Runde in den Medien inkl. Internet als man 'Ahh" sagen kann. Positives aber auch Negatives wird in sekundenschnelle verbreitet und ist einfacher zu recherchieren. Potentielle Besucher keonnen sich per Internet ueber das jeweilige Unternehmen informieren und entscheiden ob sich der Besuch lohnt oder nicht. Ich denke hier muss ein Umdenken stattfinden kundenorientierter geworben werden.
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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Sartorio » 09.10.2007, 23:09

Marco hat geschrieben:Hallo Alfred,
ich stimme Dir zu dass die aufegfuehrten Gruende ihren Teil an der Lage der Circuss beitragen aber wuerde diese nicht darauf beschraenken.
Grüss Gott Marco,

was ich bis jetzt beschrieb sind äussere Mängel, die inhaltlichen oder unternehmerischen Mängel hätte ich vielleicht auch noch benannt. Nun hast du es angestossen und ich werde der nächsten Tage noch etwas dazu schreiben. Nun bin ich zu müde dazu und werde mich nun gleich hinlegen.
Grundsätzlich gebe ich dir voll recht, sehe es in den Details ein wenig differzierter. Dazu später mehr.

Gute Nacht
Alfred
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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Ingo Böckmann » 10.10.2007, 09:13

Hallo!
Was die Toilettenanlagen angeht,bekommt Alfred`s Bericht meine vollste Zustimmung! Ich selbst meide auch Circusse,bei denen trotz gutem Programms ein Toilettenbesuch im "Notfall" für mich nicht in Frage kommt. . . ;)
Wer schon mal in einem mit über 1000 Zuschauern besetzten Circus war,in dem es nicht einmal ein Dixi-Klo gab,kann sich vielleicht ein Bild von den Zuständen (-und Aufständen ;) ) in der Pause machen. . .!
Auch was die Sitzplätze angeht,stimme ich zu: Ich habe Gott sei Dank noch keine Rückenprobleme,aber oftmals wünschte sich mein Hintern trotzdem bequemere Sitze auf den Rängen.
Doch gerade bei den Sitzplätzen,scheint so langsam Bewegung in die Sache zu kommen,immer mehr Circusse ,zumindest die größeren Unternehmen,steigen langsam auf die Schalensitze um. . .
(Gehört nicht 100 %ig hierher,aber kann es sein,daß Uni-Renz jetzt auch ein Schalensitz-Gradin hat?)
mit freundlichen Grüßen Ingo
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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Sartorio » 10.10.2007, 22:04

Grüss Gott,

je später der Abend, desto kritischer die Besucher. :mrgreen:
Nein, ich will hier den Circus nicht schlecht reden, aber Dinge offen benennen, welche mir aufgefallen sind.

Damit will ich die Grenze zwischen Außen und Innen aufs Korn nehmen:

Circusfassaden sind entweder recht langweilig gestaltet oder übertrieben bemalt. Oft mit Tieren und Attraktionen, die das Programm nicht zu bieten hat. Da wird getäuscht und gelockt, daß die Wände wackeln. Was dann die Besucher darüber denken, erfährt der Betreiber selten. Aber als ich bei einem stattlichen Familienunternehmen mal Frau Direktor sagte, daß dies arglistige Täuschung und Betrug sei, ist diese gleich ausfällig geworden und mir fast ins Gesicht gesprungen. Da mich deren Programm ohnehin nicht gefallen hatte, habe ich es nach der Pause verlassen. Harte Bänke, im Spätherbst unbeheiztes Zelt, keine Toilette und dann fast nur Kinderkram in der Manege. Aber auf der Fassade prangten Tiger und Elefant. Dabei waren diese nicht.
Eine andere Frau Direktor sagte mir bei meinem nächsten Versuch einen Familiencircus mit meinem Eintrittsgeld zu unterstützen. "Wir hatten früher mal Elefanten und Tiger, warum dürfen wir dies den Besuchern nicht zeigen, sind doch nur Bilder." Sie hatte Null Unrechtsbewußtsein und träumte dabei von den Zeiten als sie noch mit ihrem Vater reiste, aber das war bestimmt zwanzig oder dreißig Jahre her.

Ähnliche Widersprüche zwischen Schein und Wirklichkeit findet man auch auf vielen Plakattafeln und das gilt nicht nur für kleinere und mittlere Betriebe. Als ich zuletzt den Circus Barum besuchte, warb dieser mit stolzen Indianern auf seinen Plakaten, aber im Programm war keine Indianerschau oder dergleichen zu finden. Das Programm war nicht schlecht, aber diese Reklameattraktion fehlte. Als ich am Büffet danach fragte, hörte ich daß dies noch Resteplakate seien welche aufgebraucht würden. Von anderen Circusfreunden erfuhr ich dass Barum nie eine Indinanerschau hatte, nur früher einige Marrokaner im Indianerkostüm, aber das sei schon Jahre her.
Hat derartiges ein seriöses Unternehmen nötig, das zu den besten in Deutschland zählen soll ??

Erwarten die Besucher vom Circus nur noch Bluff und Täuschung ? Ist es das was die Mehrheit der Menschen will ? Dann müßten die Zelte überall voll sein, doch der Gegenteil ist doch eher der Fall.
Wobei es erfolgreiche Betriebe gibt, die interessanterweise auch das bieten, was sie in ihrer Werbung versprechen. Sind die Besucher doch nicht so dumm ? :D
Genau darüber sollten die Unternehmer genauer nachdenken. ;)

Sonnige Grüße :lol:
Alfred Sartorio
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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Sartorio » 12.10.2007, 20:22

Marco hat geschrieben: Man lebt heutzutage in einer "vernetzten Welt" und Nachrichten machen schneller die Runde in den Medien inkl. Internet als man 'Ahh" sagen kann. Positives aber auch Negatives wird in sekundenschnelle verbreitet und ist einfacher zu recherchieren. Potentielle Besucher keonnen sich per Internet ueber das jeweilige Unternehmen informieren und entscheiden ob sich der Besuch lohnt oder nicht. Ich denke hier muss ein Umdenken stattfinden kundenorientierter geworben werden.
Grüss Gott Marco,

das will ich noch aufgreifen und dir zustimmen.
Ich habe drei Hotels aufgebaut und meine Lebenserfahrungen im Tourismus gesammelt. Wir sind abhängig von Reiseveranstaltern und Reisebüros. Denen müßen wir ehrliche Angebote machen und dies einhalten, was wir da versprechen. Wenn dem nicht so ist und wir etwas anderes darstellen, als wir tatsächlich anbieten, sind wir spätestens drei Jahre später "weg vom Fenster". Transparenz und ehrliche Darstellung in Prospekten, Katalogen und Websites ist unser Schaufenster. Daß dann trotzdem einige schwierige Kunden uns nutzen und trotzdem etwas bemängeln, ist nicht ausgeschlossen und nicht zu verhindern. Es müßen dreiviertel unserer Kunden zufrieden sein und wiederkommen.
An diese Faustregel halten sich leider zuwenige Circusbetriebe. Wer dies einhält hat auf Dauer Erfolg und wächst beständig zur Grösse. Dies erfordert aber auch konsequente Leistung und Dienst am Kunden, Freundlichkeit und Verbindlichkeit. Daher werden im Hotelfach nur gut ausgebildete Fachkräfte eingesetzt.

Beim Circus sehe ich schon beim Einlass, ob hier ordentlich angezogene Portiers sind, höflich und freundlich. Das setzt sich dann im Zelt fort. Wer das perfekt umsetzt, wird auch zufriedene Besucher haben, die über kleinere Pannen hinwegsehen. Fehlt dies, werden die Besucher eher kritisch das Zelt verlassen und danach die negativeren Erlebnisse überwiegen.
Die Mundwerbung setzt nicht unbedingt durch das Programm ein, sondern durch angenehme Rahmenbedingungen, welche auch ein schwächeres Programm aufwerten.
Wenn das stimmt und dies im Einklang mit der Außenwerbung ist, wird sich das positiver herumsprechen, als jeder dreifache Salto im Programm. Genau dies ist in unserer medialen Welt wichtiger denn je, auch die Medienvertreter lassen sich genau davon beeinflußen.

Sonnige Grüsse :lol:
Alfred
Heino

Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Heino » 12.10.2007, 22:26

...[Dies erfordert aber auch konsequente Leistung und Dienst am Kunden, Freundlichkeit und Verbindlichkeit...
Guten Abend Alfred,
und genau so ist es. In dem Betrieb, in dem ich tätig bin gilt die Prämisse: ein unzufriedener Kunde erzählt es mindestens zehn anderen; ein zufriedener evt. einem.
Das dürfte auch auf die vielgepriesene Mund zu Mund Werbung bei Circussen zutreffen.
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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Marco » 12.10.2007, 22:48

Alfred, Heino
stimme Euch beiden ungeschraenkt zu.
Nur schade dass sich dieses kundenorientierte Handeln noch nicht bei vielen Betrieben herumgesprochen hat. In Deutschland gilt dies nicht nur fuer viele Circusbetriebe sondern leider auch in Industrie, Handel und Gewerbe. Deutschland wird nicht umsonst oft als "Servicewueste" betitelt. Man moege mir diese unpatriotischen Gedanken entschuldigen, doch erlebe ich es bei jedem Deutschlandaufenthalt wieder aufs Neue. Ich glaube ich bin nicht Amerikaverwoehnt sondern verlange einfach nur Leistung fuer mein Geld und das faengt nun einmal mit dem "guten Ton" beim Empfang an, geht ueber angemessene und saubere sanitaere Anlagen, bis zum Programm. Bitte versteht mich nicht falsch. Wenn ich bei Circus X 10 Euro fuer die Loge bezahle erwarte ich keinen Cirque du Soleil oder Krone aber zumindest ein freundliches Hallo an der Tuer und eine engagierte Praesentation. Kundenfreundlichkeit sollte bei einem so Serviceorientierten (Entertainment/Unterhaltung ist fuer mich eine Form von Service) Gewerbe wie Circus kein Fremdwort sein.
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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Jürgen K. » 13.10.2007, 11:03

Moin,moin,
ich stelle fest: Es herrscht große Einigkeit über die hier dargelegten (kritischen) Hinweise.
Zu Marco: Die "Nicht-Service-Wüste" USA hat natürlich auch ihre Macken. Beispiel: Hotlines
Da sitzt dann so ein freundlicher, aber gänzlich inkompetenter, armer Teufel am anderen Ende der Leitung und hat von nichts eine Ahnung ist aber höflich, weil er die unverbindlichen Antworten aus einem vorgegebenen Diagramm ablesen kann.
Nur dem Verbraucher nützt das garnichts.

Ansatzweise gibt es sowas wohl auch schon hier. Da s sind dann die unsäglichen Call-Center, über die ich mich schon diverse Male ärgern durfte.
Gruß
Jürgen
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Re: Woran kranken die Circusbetriebe heute

Ungelesener Beitrag von Admin » 13.10.2007, 11:20

Jürgen K. hat geschrieben:Zu Marco: Die "Nicht-Service-Wüste" USA hat natürlich auch ihre Macken. Beispiel: Hotlines
Da sitzt dann so ein freundlicher, aber gänzlich inkompetenter, armer Teufel am anderen Ende der Leitung und hat von nichts eine Ahnung ist aber höflich, weil er die unverbindlichen Antworten aus einem vorgegebenen Diagramm ablesen kann.
Nur dem Verbraucher nützt das garnichts.
Diese "armen Teufel" sitzen in Servicecallcentern in Indien, von wo halb Amerika "verwaltet" wird, da dies billiger ist. Dort werden Hochschulabsolventen auf astreines amerikanisches Englisch trainiert und in riesigen Servicecentern beschäftigt. ;)
Mit circensischen Grüßen

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