Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

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Vidlak
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Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

Ungelesener Beitrag von Vidlak » 12.10.2007, 12:05

Hallo Zusammen.
Viel Aufregung um Circustiere ! Und Kinder benutzen für Tierschutzzwecke. Kein Mensch macht so viel Lärm um die
Kinder in den Chinesischen-Sportinternaten .Diese In letzter Zeit öfters in TV Sendungen gezeigt wurden. Für Die
Olympiade Dressiert werden . Geschlagen ist noch harmlos . Füsse zusammengebunden um länger schwimmen zu können
e.c. wurde in den TV Sendungen gezeigt. Man sollte diese in den Kinder TV Sendungen zeigen. Manche Tiere im Circus
haben ein Schöneres Leben als diese Kinder. Tiere im Circus haben mehr Platz als diese Kinder, 30 Kinder in einen Schlafsaal ,schon 4 jährige. Diese Kinder werden ausgenutzt und vermarktet. ÄRGEIZIGE ELTERN und zum wohl des
Vaterland.
Mit circensischen Grüssen L.Vidlak
Juergen P.
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Re: Dressierte Kinder

Ungelesener Beitrag von Juergen P. » 24.10.2007, 22:36

Siehe letzten Samstag abend die Sendung mit Andre Sarrasani und Dieter Bohlen als Juroren.
Sehr ehrgeizige Komödianten-Eltern präsentieren ihren Nachwuchs :o :o :o
Gruss Jürgen P.
Schult-Bjoernlys
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Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

Ungelesener Beitrag von Schult-Bjoernlys » 19.01.2008, 15:53

Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

1963 kam ich in die Lehre zu den Golgojews, dort war ich der erste Lehrjunge. Mischa Kaiser, damals sieben Jahre alt und ihr Halbbruder Wolfgang ( Wolfi Kaiser ), Georg Kaiser und Irmgard
( Monika ) Kaiser waren der Kern der Dshigiten-Darbietung der Golgojews.
In meiner Lehrzeit dort erhielten Wolfi und ich sehr oft Schläge mit der Peitsche. Frau Kaiser hatte damals eine harte Art an sich, was die Proben in der Manege anging. Auch im Stall gab es schon mal " eine drüber.." In Mühlheim an der Ruhr erfolgte einmal eine solche "Erziehungsmaßnahme" an mir, Charly Baumann ( präsentierte die hauseigene Tigernummer, später bei Ringling), der zufällig vorbei kam, ermunterte Frau Kaiser noch mit den Worten: Richtig, hau druff !
Ich hielt die Züchtigungen natürlich teilweise als sehr hart und ungerecht, allerdings hatte ich kurz zuvor sogar noch an meiner Schule, der Realschule für Jungen in Wuppertal, Ohrfeigen während des Unterrichts einstecken müsse. Und dies nicht, weil ich ein renitenter Schüler war, sondern weil diese " Erziehungsmethoden" bei nicht befriedigenden Leistungen eben noch Gang und Gebe waren. Daher erschien mir die Schläge während meiner Lehrzeit mehr als ein unumgängliches Mittel um mich zu einem vollwertigen Mitglied der Truppe auszubilden. Wolfi hatte da als Sohn weit mehr einstecken müssen. In späteren Zeiten, meine Wege kreuzten immer wieder die Golgojews, hatten die Lehrlinge bei Frau Kaiser bessere Konditionen, es gab Cola oder Anderes als Belohnung für eine gute Probe.
Um etwas in der Sparte Artistik zu erreichen, bedarf es einer harten Ausbildung, keine Frage. Ich bin aber gegen körperliche Züchtigung von Kindern und Jugendlichen um dieses Ziel zu erreichen. Immer wieder musste ich miterleben, wie manche Artistenfamilien mit ihrem Nachwuchs umgingen, teilweise ihre Kinder in ihre Fußstapfen prügelten.

Ich habe persönlich durch die harte Schule von Frau Kaiser keine Schäden psychischer Art erlitten, im Gegenteil, Frau Kaiser hat mir vielleicht gerade durch ihre Art die Möglichkeit gegeben, den durchaus harten Weg im Circus zu gehen und es mir somit ermöglicht alles das zu erreichen, was ich wollte. seit 2005 leite ich den " No Name Cirkus " in Dänemark, dieser ist Teil der Institution für sozial gefährdete Jugendliche. Ein Teil der Jugendlichen ist aktiv an der Gestaltung des Programmes beteiligt. Da diese Jugendlichen zum Teil leider selbst schon Erlebnisse von Mißhandlung erlitten haben, ist es äusserst positiv, wenn man seine eigenen Erfahrungen im Umgang mit ihnen anwenden kann.

Kinder in einem Circus-oder Varieteprogramm haben immer den " Oh wie süß...Effekt ", aber teilweise zu welchem Preis???? Darbietungen mit Kindern gehören für mich nicht in die Manege oder auf die Bühne, dies sollte erst der Fall sein, wenn man von Jugendlichen sprechen kann, nämlich ab einer gewissen Altersstufe!

Mit besten Grüßen,

Bjoern Schult-Bjoernlys ;)
Hjertlig velkommen: herzlich willkommen in Christians Hede's Zoo-Cirkus !

Bjoern Schult-Bjoernlys
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Re: Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

Ungelesener Beitrag von Admin » 19.01.2008, 16:26

Schult-Bjoernlys hat geschrieben: Ich habe persönlich durch die harte Schule von Frau Kaiser keine Schäden psychischer Art erlitten, im Gegenteil, Frau Kaiser hat mir vielleicht gerade durch ihre Art die Möglichkeit gegeben, den durchaus harten Weg im Circus zu gehen und es mir somit ermöglicht alles das zu erreichen, was ich wollte. seit 2005 leite ich den " No Name Cirkus " in Dänemark, dieser ist Teil der Institution für sozial gefährdete Jugendliche. Ein Teil der Jugendlichen ist aktiv an der Gestaltung des Programmes beteiligt. Da diese Jugendlichen zum Teil leider selbst schon Erlebnisse von Mißhandlung erlitten haben, ist es äusserst positiv, wenn man seine eigenen Erfahrungen im Umgang mit ihnen anwenden kann.
wenn man von Jugendlichen sprechen kann, nämlich ab einer gewissen Altersstufe!

Mit besten Grüßen,

Bjoern Schult-Bjoernlys ;)
Hallo Bjoern,

damals war eine andere Zeit wie heute. Die Prügelstrafe gab es damals noch in der Schule und ich hatte einige grausame Lehrer, welche sich da an uns abreagierten.

Du und ich sind starke Naturen und wir konnten das verkraften und wurden dadurch zäh und stärker.
Aber ich habe genug Schwächere und Labile erlebt, die daran zerbrochen sind und später im Leben nur noch schwer oder durch Hilfe von Dritten wieder auf die Füsse kamen.
Nicht jeder ist für diesen harten Weg durch Circuswelten geeignet.

In Deiner Arbeit in Schömberg und nun beim "No Name Crcus" hast Du ja genau mit dem Klientel zu tun, welche schon gestrauchelt sind oder kurz davor sind. Denen wieder Boden zu geben oder zu verhelfen kannst Du durch Deine innere Stärke.
Aber mit Prügeln würdest Du da heute kaum weiterkommen und vermutlich mehr Schaden anrichten.

Menschen fordern und an ihre Grenzen führen finde ich sehr gut, nur die Wahl der Mittel sollte nicht gestrig sein. Die Industrie zeigt durch kluge Seminare auf, wie man heute Mitarbeiter motiviert und in Teamgeist einschwört. Da geht es auch um Höchstleistungen in der Produktivität, im Service und in der Bereitschaft für den Erfolg der Firma einzustehen. Hieran sollte man sich orientieren und aus Menschen durch Motivation das Bestmögliche herauszuholen. Aber mit Schlägen erreicht man nur Widerstand oder Resignation. Welche dem widerstehen können, werden mit der Zeit hart und beissen sich durch. Die Anderen ziehen sich zurück, werden demotivierte Versager und verrichten ihre Arbeiten ohne Freude.
Ohne Glanz in den Augen über das Geleistete oder Erreichte. ;)

Wie motivierst Du heute die Jugendlichen beim "No Name Circus". Was greift am Besten ??
Mit circensischen Grüßen

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Re: Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

Ungelesener Beitrag von Karin » 19.01.2008, 18:22

Hier meine Meinung: Richtig finde ich es nicht, dass diese Art des Trainings/Leistung herbei gefoltert wird. Man soll aber auch nicht vergessen, dass dies meiner Meinung nach heute teilweise sicherlich auch noch im Leben der "Privaten" vorkommt. Ich denke es gibt genügend Eltern, die gute (beste) schulische Leistungen erzwingen. Wir vergessen hier auch, dass auch Psychoterror stattfinden kann - mit dem man Höchstleistungen fordern kann und das macht keine sichtbaren Wunden. Ich denke, auch auf psychischer Ebene können Kinder kaputt gemacht werden. So oder so, beides muss angemessen bestraft werden - die Höhe und Art der Bestrafung, da gibt es sicherlich auch unterschiedliche Ansichten.

Ich finde es aber nicht richtig, zu sagen, Kinder gehören generell nicht in die Manege. Ich kenne Zirkusunternehmen, in denen die Kinder mit vollem Eifer und Einsatz schon in jüngsten Jahren ihren Vorbildern, nämlich ihren Eltern und Verwandten alles nach machen wollen. Sie haben Spaß daran - großen Spaß und sind sehr stolz, wenn sie sich das 1. mal in der Manege präsentieren dürfen. Im Gegenteil, es wäre meineserachtens fatal, hier ein Verbot in diese Richtung aufzustellen. Sowohl für die Unternehmen, als auch für die Kinder. Betonen muss man hier natürlich, alles muss wirklich auf freiwilliger Basis statt finden. Prügeln oder sonstiges ist sicher keine Lösung und auch zu verurteilen, aber das findet man eben nicht nur in der Circuswelt !!!!!!!
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Re: Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

Ungelesener Beitrag von Admin » 19.01.2008, 18:36

Karin hat geschrieben: Ich finde es aber nicht richtig, zu sagen, Kinder gehören generell nicht in die Manege. Ich kenne Zirkusunternehmen, in denen die Kinder mit vollem Eifer und Einsatz schon in jüngsten Jahren ihren Vorbildern, nämlich ihren Eltern und Verwandten alles nach machen wollen. Sie haben Spaß daran - großen Spaß und sind sehr stolz, wenn sie sich das 1. mal in der Manege präsentieren dürfen. Im Gegenteil, es wäre meineserachtens fatal, hier ein Verbot in diese Richtung aufzustellen.
Du sprichst die Komödiantencircusse an, in denen die Kinder mit den Eltern auftreten und dies im altersgemässen Rahmen dessen, was diese leisten können.
Auch hier gibt es leider manchmal Missbrauch, doch im Allgemeinen ist das in Ordnung. Doch viele Kautschukmädchen werden bei Komödianten nicht richtig trainiert und haben dann zu früh Wirbelsäulenprobleme. Dies sollte man nicht ausser acht lassen und auch nicht den Aspekt, dass viele Kinder mitarbeiten müssen, da zu wenige Akteure da sind. Mit etwas Lovi werden sie gelockt und motiviert. Ob es denen aber immer gut tut ??
Schwieriger ist das Thema bei Kindern, welche bei Trainern sind. Hier findet viel Überforderung statt und jedes dieser Kinder ist nur noch eine austauschbare Nummer in einem grossen System. Die asiatischen Programme, Ukraine und andere Ostländer fallen damit immer wieder auf.

Kinder welche behutsam zu Leistungen hingeführt werden und dies nicht zwei- bis dreimal am Tag in Höchstform erbringen müssen, können durchaus einen Reiz bieten. Aber wenn diese in jungen Jahren bereits Erwachsenenarbeit leisten müssen, geht denen ihre unbeschwerte Kindheit verloren. :cry:
Mit circensischen Grüßen

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Re: Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

Ungelesener Beitrag von Karin » 19.01.2008, 18:58

Klar, Peter hier muss ich wieder sagen, dass dies nicht nur in Circussen zu finden ist. Im Sport (Hochleistungssport) und auch in unserem normalen Leben finden solche traurigen Ereignisse immer wieder statt. Das ist ein trauriger Vorfall und wird zurecht hart bestraft. Öffentlich finde ich aber, dass dies ein allgemeines Thema sein muss, weil es eben nicht nur im Circus so etwas gibt und dann eben viele Kinder auch auf psychischer Ebene traktiert werden und das wird nur sehr viel seltener entdeckt. Gewalt ist in jeder Art und Weise zu verdammen.
Ich kann aber auch aus eigener Erfahrung sprechen, das mit Lovi ist bei meinen Freunden damals nicht gewesen und trotzdem haben wir Kinder immer alles versucht den Größeren nach zu machen ohne Zwang und bei den Kindern des Circus war das mitunter auch der Zeitvertreib, den sie am liebsten betrieben. Licht an und ab in die Manege und Circus spielen. Fordern brauchte die keiner. Natürlich muss auch eine korrekte Ausbildung altersgerecht sein.
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Re: Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

Ungelesener Beitrag von Admin » 19.01.2008, 21:35

Karin hat geschrieben:Klar, Peter hier muss ich wieder sagen, dass dies nicht nur in Circussen zu finden ist. Im Sport (Hochleistungssport) und auch in unserem normalen Leben finden solche traurigen Ereignisse immer wieder statt.


Es ist zwar richtg was Du sagst, doch das hilft uns hier nicht weiter. Wir können nicht sagen, weil es in anderen Bereichen auch passiert, muss man im Circus ein Auge zudrücken oder deswegen nachsichtiger sein.
Gerade weil Circus auf dem Präsentierteller ist und ständig kritisch beobachtet wird, sollte derartiges auf keinen Fall stattfinden. Leider ist Gewalt beim oder im Circus keine Seltenheit. Uns begegnet diese da gegen Mitarbeiter (Raklos), gegen Artisten, gegen Besucher, gegen Andersdenkene, auch gegen Tiere. Das hat im Letzteren zu den Auswirkungen einer Bewegung geführt, welche den Circussen ernsthafte Sorgen bescheerte und viele zum Umdenken zwang.
Leider musste auch hier durch den Zwang einer gesellschaftlichen Bewegung ein Umdenken stattfinden. Im Falle der Gewalt gegen Besucher hat ein Gericht vor zwei Jahren den jungen hitzköpfigen Circusdirektor verurteilt und ähnliche Gerichtsverfahren gegen Circusleute aus ähnlichen Gründen gibt es immer wieder. Auch wenn diese nicht immer gerecht sind oder nicht immer gerecht ausgehen, sollte man sich dennoch fragen warum es immer soweit kommen muss?
Wenn Tierschützer bei ihren Demos von Circusleuten "Haue" bekamen (was sogar per Video dokumentiert wurde) sagten diese danach "wer Menschen schlägt, schlägt auch Tiere". Diese Kausalität muss nicht automatisch sein, aber ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen.
Das Problem ist relativ einfach: Wenn der Verstand aussetzt und man sich hilflos fühlt, setzt oft die sinnlose Gewalt ein. Dies gilt für den Circus allgemein und ebenso für Komödianten, in deren Sprache oft viel Gewalt steckt und zwischen Audruck und emotionaler Umsetzung zu wenige Sicherungen sind.
Wenn nötig kann ich hier genug konkrete Beispiele nennen und dies auch von Komödianten, welche mir emotional nahe stehen. Da bewege ich mich immer auf einem schwierigen Grad von Akzeptanz oder Kritik an deren Handlungen.
Mit circensischen Grüßen

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Re: Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

Ungelesener Beitrag von Karin » 19.01.2008, 22:19

Ich möchte damit in diesem Fall in keinsterweise sagen, dass man hier nachsichtig sein soll. Ich denke nur, dass das keine Circus-spezifische Sache ist. Gerade die Tatsache, dass es sich hier um jemanden handelt, den du näher kennst, ist die Realität. Auch in unseren Reihen passiert Gewalt, Vergewaltigung, usw. in den überwiegendsten Fällen in der Näheren Umgebung. Hier ist einfach die Hemmschwelle vermindert.
Du hast Recht, wenn du sagst die Gewalt gegenüber den Raklos ist auch nicht in Ordnung. Ich sehe das aber alles auch von der anderen Seite. Wenn ich prozentual gesehen mal überlege wie viele der Reisenden noch Zigeunerblut -Aussehen usw. haben, oder umherziehen und immer noch als solche angesehen und beschimpft werden, z.T. aufs mieseste beleidigt werden, dann kann ich dieses "sinnlose Gewaltdenken" sogar irgendwo verstehen, natürlich nicht entschuldigen,mit Nachsicht sehen oder akzeptieren. Diese Hilflosigkeit fühlen, sagst du - sie sind doch auch in diesem Bezug hilflos. Ich glaube gerade deshalb versuchten sie sich "ihrer Haut" mit Gewalt zu erwehren. Und wo kann man das, doch nur an Schwächeren.Wer glaubt ihnen - die Mehrheit der Menschheit lehnt sie doch ab - obwohl sich die meisten sehr wohl sozialisieren und in die heutige Gesellschaft integrieren.
Wie gesagt ich will hier Gewalt nicht verherrlichen, aber die Ursache liegt hier viel tiefer - in der Vergangenheit und mich läßt hoffen, dass diese Gewalt schon von vielen nicht mehr angewandt wird. Die die es tun, sollen auch dafür bestraft werden. Aber auch an den anderen bleibt trotzdem wieder ein Krümelchen Dreck hängen weil alle über einen Kamm gescheert werden, und so werden die Schritte in die richtige Richtung wieder viel schwerer.
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Re: Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

Ungelesener Beitrag von Admin » 19.01.2008, 23:36

Karin hat geschrieben:Du hast Recht, wenn du sagst die Gewalt gegenüber den Raklos ist auch nicht in Ordnung. Ich sehe das aber alles auch von der anderen Seite. Wenn ich prozentual gesehen mal überlege wie viele der Reisenden noch Zigeunerblut -Aussehen usw. haben, oder umherziehen und immer noch als solche angesehen und beschimpft werden, z.T. aufs mieseste beleidigt werden, dann kann ich dieses "sinnlose Gewaltdenken" sogar irgendwo verstehen, natürlich nicht entschuldigen,mit Nachsicht sehen oder akzeptieren. Diese Hilflosigkeit fühlen, sagst du - sie sind doch auch in diesem Bezug hilflos. Ich glaube gerade deshalb versuchten sie sich "ihrer Haut" mit Gewalt zu erwehren. Und wo kann man das, doch nur an Schwächeren.Wer glaubt ihnen - die Mehrheit der Menschheit lehnt sie doch ab - obwohl sich die meisten sehr wohl sozialisieren und in die heutige Gesellschaft integrieren.
Hallo Karin,

diese "Chemie" ist wechselseitig und wenn Du Dich mit für Reisende wohlgesinnte Beamte unterhältst, sind diese alle irgendwann mal reingelegt worden. Ich übrigens auch und das von Komödianten, mit denen ich aufgewachsen bin. :(
Übrigens findet komödiantische Gewalt auch untereinander statt. Die Gründe dazu sind recht banal. Platzstreitigkeiten, Überschneidungen in der Werbung, Familienstreitigkeiten, ...


Die Ursachen von Gewalt im Circus, wo das "Faustrecht" teilweise immer noch angewandt und angedroht wird, sind sicher sehr vielfältig. Warum das so ist und immer wieder mal stattfindet, kann hier durchaus kontrovers diskutiert werden.
Denn nicht nur die schöne Fassade ist Circus, sondern auch der viel rauhere Alltag dahinter, mit allen Freuden und auch Schattenseiten. Letztere werden von Circusfreunden gerne übersehen und auch idealisiert. Aber wer Circusleben wirklich verstehen will, muss sich auch mit diesen Themen hinter der Fassade auseinandersetzen.
Mit circensischen Grüßen

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Re: Mit Zuckerbrot und Peitsche.....

Ungelesener Beitrag von Karin » 20.01.2008, 19:20

Hallo Peter,
du hast schon einmal gesagt: richtig verstehen, was hinter den Kulissen abläuft, kann man eigentlich wirklich nur, wenn man selbst längere Zeit mit den Komödianten gelebt hat, und auch das ist hier der Fall. Ich denke Circusfreunde können sich nicht wirklich mit dieser Thematik auseinandersetzen, wenn sie nicht selbst für länger Kontakt zu Circusleuten hatten.
Auch ich habe Gewaltformen im Circus mit erlebt, allerdings war eigentlich immer die Circusfamilie die Betroffenen. Ich denke, dass es sicherlich schwarze Schafe gibt, aber durch die Veränderung in unserer Gesellschaft sind auch die Komödianten gezwungen sich zu verändern.

Als Anstoss zum Nachdenken: Ein tiefer Einblick in die Entwicklung dieser Gewalt geht noch gar nicht soweit zurück. Man denke da nur an die Zeit, wo auch Zintis und Romas im KZ landeten.
Grüße
Karin
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