Circus für Kinder und Erwachsene?

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Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Admin » 27.07.2009, 16:36

Circus für Kinder und Erwachsene?

Ich hatte heute ein interessantes Gespräch mit einer psychologisch geschulten Frau über Circus. Dabei meinte sie, dass Circus doch für Kinder sein und Erwachsene eigentlich nur Kinder begleiten. Aber wenn Erwachsene „circusverrückt“ blieben, wie Circusfreunde, würden diese in ihrem Kindheitsbewusstsein oder Kindheitstrauma stehen bleiben und über den Circus etwas positiv in der Kindheit erlebtes weitertransportieren und festhalten. Sie sah das im Zusammenhang mit einer Kindheit, in der das Kind sich nicht frei ausleben konnte und sein Bedürfnis nach Freiheit über den Circus kompensierte.

Über diese Gedanken habe ich heute länger nachgedacht und frage euch, wie sieht ihr dies? Trift das auf euch zu ?
Mit circensischen Grüßen

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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Klaus » 27.07.2009, 18:57

Eine Kindheit, in der das Kind sich nicht frei ausleben konnte und sein Bedürnis nach Freiheit über den Circus kompensiert. So sieht es eine Psychologin. So kann es sein. Solche Fälle mag es geben. Es kann aber auch ganz anders sein – wie mit vielen psychologischen Deutungen. Solche psychologischen Erklärungen bleiben im Abstrakten und lassen sich nicht beweisen. Was soll´s also?

Dabei stimmt es: heute betrachten viele Menschen den Circus als reine Unterhaltung für Kinder. Denke ich an bestimmte, simpel vorgetragene Komödianten-Vorstellungen, so muss ich zugeben: das ist etwas für kleine Kinder, und zwar ausschließlich. Habe ich ein qualifiziertes Circusprogramm vor Augen (Krone oder Charles Knie, um nur zwei Beispiele herauszugreifen), so verstehe ich nicht, weshalb nur Kinder hieran Gefallen finden sollen. Bei Krone könnte man sogar der Meinung sein, dass Erwachsene hier mehr auf ihre Kosten kommen als Kinder.

Urs Pilz, der viel mit Geschäftsleuten zu tun hat, erzählte mal anlässlich einer Tagung (ECA oder GCD), wie er bei seinem Geschäftspartnern immer wieder auf Skepsis stößt, wenn er diese zu einem Circusbesuch einlädt. Hinterher sind sie begeistert. Sie wussten gar nicht, wie schön Circus ist. Es ist also in erster Linie ein Zeichen von Unkenntnis, wenn Leute den Circus ausschließlich oder zumindest in erster Linieals als Unterhaltung für Kinder ansehen. Ich denke an das Abend-Finale bei Krone, wenn sich das Haus zu stehenden Ovationen erhebt – ganz überwiegend Erwachsene, total begeistert. Die werden nicht der Meinung sein, Circus sei nur was für Kinder!
Viele Grüße
Klaus
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Admin » 27.07.2009, 19:59

Klaus hat geschrieben:Eine Kindheit, in der das Kind sich nicht frei ausleben konnte und sein Bedürnis nach Freiheit über den Circus kompensiert. So sieht es eine Psychologin. So kann es sein. Solche Fälle mag es geben. Es kann aber auch ganz anders sein – wie mit vielen psychologischen Deutungen. Solche psychologischen Erklärungen bleiben im Abstrakten und lassen sich nicht beweisen. Was soll´s also?
Das besagte Kind war ich :mrgreen: und wir sprachen über mich und mein Hobby. ;)
Und bei mir war es in meiner Kindheit sicher so, denn da verband ich Circus und Schausteller mit einer Freiheit, die ich zuhause nicht hatte.

Unser Gespräch ging auch um die Fragestellung, was Circus heute für mich bedeutet bzw. was mein "Abenteuerleben" ausmachte und wo ich nun stehe. Dabei ging es mir auch um eine Neuausrichtung meines Lebens, bzw. Anpassung an das Jetzt mit bald 59 Jahren.

Die Frau lebt übrigens nahe München und kennt den Circus Krone gut. Doch sie würde dorthin nur in Begleitung von Kindern gehen. Für sie alleine wäre das nichts, was sie öfters anspricht. Ins Theater oder Oper geht sie sicher 10 x im Jahr, aber in einen Circus recht selten.
Mit circensischen Grüßen

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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Klaus » 27.07.2009, 22:15

Nur wegen der Kinder in den Circus zu gehen – das ist die persönliche Meinung dieser Frau, die auch manch anderer heute teilen mag. Psychologisch lässt sich daraus schlecht etwas schließen.

Meine Freiheit war in der Kindheit nicht beschnitten, ich hatte vielleicht auch gar nicht diesen überschäumenden Drang danach (obwohl man das natürlich selber schlecht beurteilen kann). Allerdings war ich schon als Junge etwas romantisch veranlagt, mochte auch Seefahrtsabenteuer, las in einem bestimmten Alter gern Karl May und glühte für den Circus. Ich mochte das Abenteuerliche, das Romantische am Circus. Deshalb hätte man mir mit der Poesie eines Roncalli (die es damals natürlich auch nicht gab) nicht kommen dürfen!
Viele Grüße
Klaus
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Alexander Schoch » 28.07.2009, 09:49

Ich möchte diese Fragestellung erst mal historisch betrachten. Vor 150 Jahren war der Zirkus, durch die Pferde gegeben eher ein Vergnügen, das sich Erwachsene ansahen.Zirkus, z.B. wie ihn Busch lieferte mit seinen Pantomimen war sicher kein Kindervergnügen.Vorher kommt wohl der Ausspruch: Zirkus ist das Theater des Volkes.Eher denke ich, das viele Erwachsene ein Problem mit die" niederen Kunst" haben, weil sie zu simpel ist und man verlernt hat sich an den "einfachen" Dingen des Lebens zu erfreuen. Oper hat im Gegensatz zu Zirkus remomee, das der Zirkus früher auch hatte aber inzwischen verloren hat. Paula Busch hat einmal gesagt: Solange es Kinder gibt gibt es den Zirkus.Vielleicht kommt daher der Irrglaube, Zirkus sei für Kinder gemacht. Ich stelle mir gerade Kinder in einer Vorstellung bei Cirque du Soleil, Flic Flac oder Roncalli vor.Sicher ein wahres Kindervergnügen.In meinem Geschäft, ich oute mich verkaufe ich Modelleisenbahnen, na die meisten Frauen sind auch der Meinung das das kindlich ist. Psychologisch heißt es aber nach Freud, wer Kind sein kann ist geistig gesund.Sicher eröffnet uns der Zirkus eine Welt, die mit kindlichen Artribut belegt ist wie Phantasie, Freiheit, Spiel.Erwachsene trauen sich fast nicht mehr sich zu diesen zu Bekennen.Vorurteile gegen den Zirkusbesuch werden ins Feld geführt, die ganz schnell nach dem Besuch einer Vorstellung vergessen sind
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Ingo Böckmann » 28.07.2009, 11:15

Peter hat geschrieben:Aber wenn Erwachsene „circusverrückt“ blieben, wie Circusfreunde, würden diese in ihrem Kindheitsbewusstsein oder Kindheitstrauma stehen bleiben und über den Circus etwas positiv in der Kindheit erlebtes weitertransportieren und festhalten. Sie sah das im Zusammenhang mit einer Kindheit, in der das Kind sich nicht frei ausleben konnte und sein Bedürfnis nach Freiheit über den Circus kompensierte.
schon mal ein Punkt,der nicht auf mich zutrifft:
Ich bin nicht zirkusverrückt geblieben,ich bin es eigentlich erst so richtig als Erwachsener geworden! :D Natürlich bin ich auch als Kind gerne in den Circus gegangen,aber die Vorfreude ist,wenn ich überlege ,heute irgendwie größer! ;)
Ich als Einzelkind hatte nun wirklich genug Freiheiten!
Klaus hat geschrieben:Eine Kindheit, in der das Kind sich nicht frei ausleben konnte und sein Bedürnis nach Freiheit über den Circus kompensiert. So sieht es eine Psychologin. So kann es sein. Solche Fälle mag es geben. Es kann aber auch ganz anders sein – wie mit vielen psychologischen Deutungen. Solche psychologischen Erklärungen bleiben im Abstrakten und lassen sich nicht beweisen. Was soll´s also?
Meine komplette Zustimmung!
Im übrigen erlebe ich seit ein paar Jahren immer Häufiger,daß Leute,oft Paare,ohne Kinder,gerade die Abendvorstellungen besuchen!Ältere Herrschaften,Mittelalter und,worüber ich mich immer besinders freue,auch Teenagerpäärchen und junge Erwachsene!Also muß es j doch irgendwie eine "Zukunft"geben! ;) Außerdem,gibt es mittlerweile Circusse,und damit meine ich auch traditionelle Tiercircusse,die die Nchmittagsvorstellungen kindgerechter gestalten als die Abendvorstellungen (wenn auch nur teil in kleinen Ansätzen)! Das muß ja auch ein Grund haben:Gehen abends auch nur überwiegend Kinder,die von ihren eltern begleitet werden,in die Vorstellungen,würde das ja keinen Sinn machen! ;)

Ich sehe es auch so,daß natürlich etwas wahres and den Vermutungen dieser Dame dran ist-aber so einfach verallgemeinern,wie die Dame es sich vielleicht vorstellt,kann man das Thema nicht!
mit freundlichen Grüßen Ingo
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Trixi » 27.10.2010, 23:58

Meiner Erfahrung nach ist die Einstellung des Großteiles der Bevölkerung folgende :

Zirkus ? Nee, meine Kinder sind schon aus dem Haus ( erwachsen ).
Als bräuchten sie ( die Erwachsenen ) die Kinder als Alibi, um den Zirkus zu besuchen.

Andererseits empfinde ich viele Zirkus-Programme gerade für Kinder als viel zu lang.
Letztes Jahr war ich in einem sehr renomierten Unternehmen ( wohl bemerkt, als voll zahlender Gast mit 5 erwachsenen Familienmitgliedern ) und das Programm dauerte komplett 3 1/2 Stunden ( mit Einlass und Pause ), aber selbst UNS ( als Erwachsenen ) war das alles viel zu lang.
Mit taten die Eltern schon fast leid, die teilweise vergeblich versuchten ihre Kinder so lange ruhig auf den Plätzen zu halten.
Viele Eltern konnten dem Programm gar nicht bis zum Ende folgen, weil sie mit ihren Kids beschäftigt waren.
Ich hatte zum Auslass das Gefühl, dass die meisten Zuschauer erleichtert, statt begeistert waren.
Vielleicht wären 2 oder 3 Darbietungen weniger, besser gewesen - das hätte sich eventuell auch auf die Eintrittspreise auswirken können.
50 Cent pro Karte weniger möglicherweise.

Im Allgemeinen :
Viele Unternehmen werben mit "120 Minuten Programm".
Ich denke ein kurzes, knackiges und durchweg unterhaltsames Programm wäre einfach viel effektiver.
Sogenannte Pausenfüller einfach rauslassen.
Die schmälern nur und nehmen den Schwung.
Das Augenmerk auf den UnterhaltungsWERT und nicht auf den Zeitfaktor legen.
Das Publikum möchte doch unterhalten und nicht zwischengelagert werden.

Also ich kann nur von mir reden, aber ich werde lieber eine Stunde gut unterhalten, als 2 Stunden beschäftigt.
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Admin » 28.10.2010, 00:26

Trixi hat geschrieben: Andererseits empfinde ich viele Zirkus-Programme gerade für Kinder als viel zu lang.
Letztes Jahr war ich in einem sehr renomierten Unternehmen ( wohl bemerkt, als voll zahlender Gast mit 5 erwachsenen Familienmitgliedern ) und das Programm dauerte komplett 3 1/2 Stunden ( mit Einlass und Pause ), aber selbst UNS ( als Erwachsenen ) war das alles viel zu lang.
Mit taten die Eltern schon fast leid, die teilweise vergeblich versuchten ihre Kinder so lange ruhig auf den Plätzen zu halten.
Viele Eltern konnten dem Programm gar nicht bis zum Ende folgen, weil sie mit ihren Kids beschäftigt waren.
Ich hatte zum Auslass das Gefühl, dass die meisten Zuschauer erleichtert, statt begeistert waren.
Vielleicht wären 2 oder 3 Darbietungen weniger, besser gewesen - das hätte sich eventuell auch auf die Eintrittspreise auswirken können.
50 Cent pro Karte weniger möglicherweise.
Genau solche Gedanken hatte ich dieses Jahr auch mal. War ein hervorragendes Programm, aber zulange und zum Finale strömte schon ein Teil der Leute hinaus, als dieses voll zu geniessen.
Bei einem anderen Circus mit kürzerem Programm blieb das Publikum auch beim Finale bis zu Schluss auf den Pläzen.
Im Allgemeinen :
Also ich kann nur von mir reden, aber ich werde lieber eine Stunde gut unterhalten, als 2 Stunden beschäftigt.
Richtig, wobei ich denke dass 90 Minuten plus Pause genau richtig wäre. ;)
Mit circensischen Grüßen

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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Klaus » 28.10.2010, 08:31

Solch kürzere Vorstellung wäre auch der heutigen Zeit geschuldet. Vor 50 Jahren dauerten die Programme völlig zu recht volle drei Stunden. Die Menschen hatten mehr Geduld und Muße, etwas zu erleben und aufzunehmen. Dies gilt übrigens auch für die Kinder. Die konnten damals lange am Platz bleiben, ohne gleich immer herumtoben zu müssen. Wenn ich zurückdenke an meine Kinderzeit, als ich auch schon oft im Circus war, kann ich mich nicht erinnern, dass damals Kinder während der Vorstellung immer wieder nervös den Aufgang heruntergetobt wären, wie heute häufig zu erleben. Die Eltern damals hätten das auch gar nicht zugelassen.
Viele Grüße
Klaus
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Boris » 28.10.2010, 09:03

Konnte in letzter Zeit auch wieder eine Tendenz zu sehr langen Vorstellungen feststellen.
Gut gemeint aber wie von Trixi gut beschrieben. Ich denke 2 Stunden und eine Pause von 20-25 Minuten
ist ideal. Pause ist wichtig zum Geld verdienen und wenn viele Besucher den Tierschaubesuch nutzen,
sollten sie auch etwas Zeit dafür haben.

Auch sind die Besucher kürzere Showzeiten ja von Konzerten, Musicals und anderen Veranstaltungen
(die zum Teil ein Mehrfaches an Eintritt kosten) gewohnt. Diese Shows dauern auch meistens so 90
Minuten plus Pause.

Schlussendlich spielt natürlich auch die Qualität des Programmes eine grosse Rolle. Ist es toll, bleibt
man gerne länger sitzen.
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Jürgen K.
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Jürgen K. » 29.10.2010, 14:24

Für mich hatte Barum genau die richtige Programmlänge. Etwas über zwei Stunden inkl. Pause.
Hab` ich immer als sehr angenehm empfunden.
Gruß
Jürgen
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Ingo Böckmann » 29.10.2010, 23:58

Mir persöhnlich können Vorstellungen nicht lang genug sein-vorrausgesetzt die Hälfte wird nicht von Mitmachclowns bestritten! ;) Aber seit mein Kind im "Circusbesuchsalter"ist,freue ich mich auch schon mal,wenns denn mal 10 Minuten weniger sind . . . 8-)
Für die Allgemeinheit sind 3 und mehr Stunden dennoch zu viel:Sehe ich bei Krone immer in den Nachmittagsvorstellungen!
Ich hab noch Niemanden erlebt,der sich über das Programm beklagt hätte-aber in Vorstellungen mit hohem Kinderanteil im Publikum,haben die letzten 2,3 Nummern immer einen schweren Stand . . .
Uni Renz und Roncalli,zum Beispiel,haben den Trend erkannt:Die sind mittlerweile auch von ihren 3-Stunden-Programmen weg.Und das hatte mit Sicherheit nicht nur Kostengründe . . .
mit freundlichen Grüßen Ingo
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Gerd Wittig » 11.11.2010, 23:09

ich kann mir vorstellen, dass einige Direktionen hier im Forum mitlesen und sich über diesen Trend bestimmt Gedanken machen. Das Einsparen von 2 bis 3 Nummern ist ja, auf die Tournee gesehen, richtig Geld was eingespart wird.
Am Ende sind dann alle zufrieden. Die Vorstellung ist nicht mehr so lang und das Unternehmen spart Geld.
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Ingo Böckmann
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Ingo Böckmann » 12.11.2010, 09:22

Gerd Wittig hat geschrieben:Das Einsparen von 2 bis 3 Nummern ist ja, auf die Tournee gesehen, richtig Geld was eingespart wird.
Ich hoffe mal nicht,daß dieses von den (mit Sicherheit)mitlesenden Direktionen wörtlich genommen wird! :roll:
Meiner Meinung nach sind die Anzahl der am Programm teinnehmenden Nummern nicht das Hauptproblem,sondern meist das Drumherum,was zu gelangweilten oder unruhigen Zuschauern führt!
Eine mit 15 Minuten angegebene Pause,die plötzlich 30 und mehr Minuten dauert;Reprisenclowns,die fast der Hauptbestandteil der Shows sind und dadurch nur viele unnötige Reprisen bringen-gar nicht mag ich zum Beispiel,wenn das Programm vor dem offiziellen Opening mit einer 10-minuten-Reprise beginnt:wohlgemerkt erst zur offiziellen Programmbeginnzeit;diese überlangen Einladungen zur Tierschau-ich konnte in letzter Zeit vermehrt beobachten,daß das große "B" nicht mehr alleiniger Marktführer in dieser Hinsicht ist ;) ;und zu gutel Letzt Umbaupausen,die wirklich durch Überlänge auffallen und das Publikum unnötig Minutenlang im Dunklen sitzen lassen! Das ist es meiner Meinung,was den Großteil unruhig werden lässt.
Ein (vielleicht schlechtes)Beispiel war Flic Flac:Eine derart große Nummernfülle wäre für die meisten unternehmen heutzutage vielleicht wirtschaftlich nicht mehr tragbar.Aber dort wurden die Reprisen ,wenns denn überhaupt welche gab,auf das nötigste runtergefahren,welches auch für die artistischen Nummern galt.Umbaupausen so gut wie gar nicht vorhanden!
Das Beispiel Flic flac wollte ich mir eigentlich verkneifen,schreibe es aber aus folgendem Grund doch auf:
Ich erlebte eine Vorstellung,wie beschrieben-sehr kurzweilig,ohne nennenswerte Pausen.Da kurzfristig 2 Nummern ausfielen kam der erste Programmteil gerade mal auf 35 Minuten!Dennoch hörte man keine Enttäuschungsäußerungen,da war ich wohl ziemlich alleine. ;) Wären nun davon 20 Minuten auf Umbau,Reprisen und Co.gefallen,hätte das mit Sicherheit anders ausgesehen!
mit freundlichen Grüßen Ingo
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Klaus » 12.11.2010, 09:50

Mir ist vom englischen Bertram Mills Circus (der mal einer der führeren in Europa war) und auch aus einer bestimmten Zeit von Mey-Sarrasani bekannt, dass die bei den Darbietungen ihres Programms die sogenannte "Schere" angesetzt haben, d. h. sie haben durch die Gesamtregie alle Programmnummern auf ihren wesentlichen Inhalt gekürzt. Es fielen diesem System also überflüssige und verlängernde Tricks zum Opfer, das Programm insgesamt kam auf mehr Tempo und lief ohne Längen ab. Sicher wird es auch insgesamt kürzer gewesen sein. Die Artisten selber mögen aber ein solches Hineinwirken in ihre Arbeit seitens der Circusregie nicht.
Viele Grüße
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Klaus » 12.11.2010, 09:50

Mir ist vom englischen Bertram Mills Circus (der mal einer der führeren in Europa war) und auch aus einer bestimmten Zeit von Mey-Sarrasani bekannt, dass die bei den Darbietungen ihres Programms die sogenannte "Schere" angesetzt haben, d. h. sie haben durch die Gesamtregie alle Programmnummern auf ihren wesentlichen Inhalt gekürzt. Es fielen diesem System also überflüssige und verlängernde Tricks zum Opfer, das Programm insgesamt kam auf mehr Tempo und lief ohne Längen ab. Sicher wird es auch insgesamt kürzer gewesen sein. Die Artisten selber mögen aber ein solches Hineinwirken in ihre Arbeit seitens der Circusregie nicht.
Viele Grüße
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Boris » 12.11.2010, 10:09

Ok, wenn Du Pause mit Tierschau machst sind 15 Minuten zu wenig.

Pause ist wichtig für die Einnahmen, da sollte man auch als Circusfreund Verständnis dafür haben.

Lange Umbaupausen können auch mit Personalmangel zu tun haben...

Hab erst am Wochenende wieder eine laaaaaaaaaaannnnnnnge Vorstellung erlebt. Bei einem Auftritt
des Reprisenclowns (war wirklich schwach) verliessen dutzende Besucher das Zelt...und beim
Finale waren viele Besucher schon auf dem Weg nach Hause.
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Admin » 12.11.2010, 12:30

Ingo Böckmann hat geschrieben:
Gerd Wittig hat geschrieben:Das Einsparen von 2 bis 3 Nummern ist ja, auf die Tournee gesehen, richtig Geld was eingespart wird.
Ich hoffe mal nicht,daß dieses von den (mit Sicherheit)mitlesenden Direktionen wörtlich genommen wird! :roll:
Meiner Meinung nach sind die Anzahl der am Programm teinnehmenden Nummern nicht das Hauptproblem,sondern meist das Drumherum,was zu gelangweilten oder unruhigen Zuschauern führt!
Verschätze Dich nicht, da hat Gerd Wittig schon recht, das ist ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. ;)
Mit circensischen Grüßen

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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Ingo Böckmann » 12.11.2010, 12:56

boris jaeggi hat geschrieben:Lange Umbaupausen können auch mit Personalmangel zu tun haben...
Natürlich! Und selbstverständlich wird die kein Circus absichtlich lang ziehen,um die Zuschauer zu ärgern-aber die Gründe werden das Publikum wohl eher weniger interressieren,wenn es sich langweilt . . . ;)
In speziellem Fall der Umbaupause schwebt mir ein Erlebniss vor:
Wenn 6 oder 7 Requisiteure annähernd 5 Minuten brauchen,um nach einer Tierdressur einen Teppich auszurollen und abzufegen,ist das vermutlich nicht nur mir zu lange.Da nützte es auch nichts,die Zeit mit ein wenig Nebel zu überbrücken. Da wäre mir damals sogar fast ein schlechter Reprisenclown gelegen gekommen! ;)
Anmerkung: Es ging wirklich nur darum,den Teppich auszurollen.Technische Vorrichtungen wurden nicht aufgebaut oder vorbereitet.
Wer seine Leute richtig im Griff hat,ist übrigens Daniel Renz: Mit Sicherheit schnellster Käfigabbau Deutschlands! :D
mit freundlichen Grüßen Ingo
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Admin » 12.11.2010, 13:07

boris jaeggi hat geschrieben:Lange Umbaupausen können auch mit Personalmangel zu tun haben...
Dafür könnte man dies mit einer geschickten Lichtregie (diverse Scanner) und Musikeinlagen überbrücken.
In speziellem Fall der Umbaupause schwebt mir ein Erlebniss vor:
Wenn 6 oder 7 Requisiteure annähernd 5 Minuten brauchen,um nach einer Tierdressur einen Teppich auszurollen und abzufegen,ist das vermutlich nicht nur mir zu lange.
Dann würde ich aus tollpatschigen Requisiteuren eine Horde Hilfsclowns mit roten Nasen machen und schon wäre das eine Nummer für sich. :mrgreen:

Gute Regie sieht man zum Beispiel beim Zirkus Charles Knie, durch das Ballett, Lichtregie und Orchester. Da gibt es keine grossen Lücken, wobei kurze Unterbrechungen für die Augen der Zuschauer auch eine Erholung sein können.
Auch ein gutes Beispiel ist die Regie im Cirque Arlette Gruss, der auf ähnliche Weise ein sich homogenes Programmkonzept seit Jahren konsequent durchhält. Damit werden auch viele Durchschnittsnummern gewaltig aufgewertet, was die Gesamtkosten des Programms begrenzt, ohne dass das Publikum das merkt.

Ich denke, die Zeit der reinen Nummerprogramme gehört der Vergangenheit an und wer an diesem alten Konzept klebt, wird sich in der nahen Zukunft schwer tun, bzw. immer schwerer tun.
Ingo Böckmann hat geschrieben: Wer seine Leute richtig im Griff hat,ist übrigens Daniel Renz: Mit Sicherheit schnellster Käfigabbau Deutschlands! :D
Das habe ich dieses Jahr da allerdings auch schon mal anders erlebt, da er einen Personalmangel hatte.
Ausserdem ist der Käfigabbau keine Nummer, wohl aber auch etwas fürs Auge, was an Leistung vom Publikum häufig mit Applaus honoriert wird.
Mit circensischen Grüßen

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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Ingo Böckmann » 12.11.2010, 13:20

Peter hat geschrieben:Dafür könnte man dies mit einer geschickten Lichtregie (diverse Scanner) und Musikeinlagen überbrücken.
Gute Musik und Lichtregie gab es übrigens in der besuchten Vorstellung!Allerdings waren diese alleinig den Programmnummern vorbehalten!Als Kontrast gab es viel zu lange Umbaupausen im Dunklen mit richtig typischer "Überbrückungsmusik" . . . ;)
mit freundlichen Grüßen Ingo
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Trixi » 12.11.2010, 22:39

Betrifft : Umbaupausen oder Überbrückung

Am "besten" finde ich bei bestimmten Unternehmen - wenn ihnen partout keine "Reprisen" mehr "einfallen" - folgende Methode :

Durchsagen im "feiner Deutsch", in der um Spenden "für das Futter von die Tiere" gebeten wird ( trotz zu bezahlender Tierschau ).

Oder der obligatorische Gang mit dem Hut durch die Zuschauerreihen mit dem um Geld für die Ausbildung der Kinder an der Artistenschule "gebeten" wird.
Weil die ja angeblich so teuer ist.

Mal abgesehen davon, dass kaum eines der Kinder jemals DIESE Schule von innen sehen wird, weil man ja im Geschäft gar nicht auf die Mitwirkung der Kinder verzichten kann, kostet die AUSBILDUNG an der Fachschule für Artistik in Berlin keinen Cent, da dies eine staatliche Schule ist.

Man stelle sich bitte mal vor :
Man geht zum Essen in ein Restaurant und nachdem man bezahlt hat kommt der Kellner nochmals und bittet um eine Spende, damit das Küchenpersonal endlich mal einen Kochkurs belegen kann ...
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Ingo Böckmann » 13.11.2010, 00:17

Trixi hat geschrieben:Betrifft : Umbaupausen oder Überbrückung
Trixi hat geschrieben:Oder der obligatorische Gang mit dem Hut durch die Zuschauerreihen mit dem um Geld für die Ausbildung der Kinder an der Artistenschule "gebeten" wird.
Wie jetzt-gibts das mittlerweile schon als "eigenständige Programmnummer"? :shock:
Kenne dieses nur zwischendurch,während die nächste Nummer schon läuft,und man Dank dieser Spendenaktion von der eigentlich vorgesehenen Programmverfolgung abgehalten wird . . .
Aber eins ist richtig:Nerven tut mich das genauso wie künstlich verlängerte Programme! ;)
Ich kanns mir nicht verkneifen,noch mal eben auf die "Artistenschulen-Spendenaktionen"zurückzukommen:
Früher gastierten bei uns entschieden mehr Circusse als Heute.So kam man in den Genuss,3 oder 4 von den "Kleineren"pro Jahr im eigenen Ort besuchen zu können.Obwohl das durchaus 4 verschiedene Circusse waren hatten alle eins gemeinsam:
Ausgerechnet "das Mädchen auf dem Silberdraht"sollte mit den gesammelten Spenden zur Artistenausbildung geschickt werden!Obwohl das immer mitunter die besten Nummern im Programm waren! :lol:
Ohne zu verallgemeinern wollen:Würde man ankündigen,die im Programm auftretenden Clowns zur Clownsschule schicken zu wollen-vielleicht käme dabei mehr rum! 8-) :D
Nu ist aber genug gelästert!Bei meinen Beobachtungen haben ie Zuschauer oft gerne guten Gewissens gespendet,und alle waren zufrieden:Die einen über einen Zusatzverdienst,die anderen hatten das Gefühl,etwas Gutes getan zu haben ! ;)
mit freundlichen Grüßen Ingo
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Trixi » 13.11.2010, 00:53

Ingo Böckmann hat geschrieben:
Trixi hat geschrieben:Betrifft : Umbaupausen oder Überbrückung
Trixi hat geschrieben:Oder der obligatorische Gang mit dem Hut durch die Zuschauerreihen mit dem um Geld für die Ausbildung der Kinder an der Artistenschule "gebeten" wird.
Wie jetzt-gibts das mittlerweile schon als "eigenständige Programmnummer"? :shock:


...bloß keine Initialzündung verursachen, bitte ! :lol:

Ohne zu verallgemeinern wollen:Würde man ankündigen,die im Programm auftretenden Clowns zur Clownsschule schicken zu wollen-vielleicht käme dabei mehr rum! 8-) :D
... vermutlich mehr im Hut, aber leider kein MEHR für den Zuschauer ...
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Re: Circus für Kinder und Erwachsene?

Ungelesener Beitrag von Ingo Böckmann » 13.11.2010, 02:37

Trixi hat geschrieben:... vermutlich mehr im Hut, aber leider kein MEHR für den Zuschauer ...
Genauso wars gemeint! ;)
mit freundlichen Grüßen Ingo
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