Dressur und Haltung von Raubtieren

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Timm
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Timm » 07.02.2010, 00:15

Hallo,

ich geniesse das sehr eure Erzählungen mitzulesen. Leider war es mir bis dato noch nicht vergönnt so reichhaltige Circuserfahrung zusammeln wie ihr, aber ich bin ja nun auch ein paar Lenze jünger als ihr ;) vielleicht schaffe ich es ja auch noch ein bisschen weiter rumzukommen.

Gruß Timm
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Admin » 07.02.2010, 01:56

Hallo Timm,

jede Zeit hat seine Dresseure.

Es ist vollkommen klar, das was Othmar, Klaus, ich und einige andere hier alles erlebt haben, war schon eine tolle Zeit, die es in der Form so schnell nicht mehr geben wird.
Aber es gibt immer noch und wieder neue Ausnahmedresseure mit hohem Können. Derzeit Alex und Martin Lacey jr., Frederic Edelstein, Tom Dieck jr, die Brüder Zapashny in Russland oder der Preisträger gerade in Ungarn (wie heisst er ??)
Aber auch die Leistungen anderer Dresseure sollte man nicht ausser acht lassen. Es gibt so viele welche immer wieder Mut zum Risiko haben und jeder auf seine Weise bietet sein Bestes !!

Meine Hochachtung vor allen Raubtierdresseuren, denn da gehört schon was dazu, diesen Beruf zu wählen.
Mit circensischen Grüßen

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Othmar
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Othmar » 07.02.2010, 04:29

Lieber Timm.

Es freut mich das dir unsere Erzaehlungen gefallen. Wie der Peter sagt wir haben eine einmalige Zeit erlebt die es vielleicht nie wieder geben wird. Aber das heisst nicht das es nicht weiterhin schoene Raubtierdressuren geben wird.

Du sagst es felt dir an Circuserfahrung, das wird kommen mit der Zeit wenn Du dich mehr damit beschaeftigst. Auch das Internet its ein sehr guter Platz um Erfahrungen zu sammeln. Fuer mich war Raubtierdressur immer mehr als nur ein Beruf. Ich liebte Raubtiere, speziell Tiger, und das ist der Grund warum ich Dresseur wurde. Es wurde mir klar das dies die einzige Moeglichkeit war mit Raubtieren zu arbeiten und nicht nur fuer sie. Spaeter fing ich an Raubtierdresseure zu studieren, in dem mit Dompteuren sprach, mir Buecher gelesen habe u.s.w. Ich tat das aus zwei Gruenden. Erstens war ich immer der Meinung das man von andreren lernen kann, in dem man mit ihnen redet oder ihnen bei der Arbeit zusieht. Zweitens wollte ich auch wissen was andere fuer Raubtiernummern dressierten um der "Konkurrenz" voraus zu sein.

Wenn dich Raubtierdressur intressiert besuche so viele Circusse wie moeglich und suche das Gespraech mit Dresseuren. Ich bin mir sicher das viele Dresseure gerne mit Aussenseitern ueber Ihren Beruf und Altag mit den Tieren reden.
Moegen alle deine Tage Zirkustage sein voll Freude und Heiterkeit.

Othmar
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Reinhard
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Reinhard » 07.02.2010, 11:23

Hallo Peter,

der Tierlehrer der in Ungarn beim Circus Festival den "Goldenen Pierot" gewann, war Vladislav Goncharov aus der Ukranie.

Gruß
Reinhard
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Timm » 07.02.2010, 12:13

Vielen Dank für euren Zuspruch! Ich tue mich ein wenig schwer die Dompteure vor Ort anzusprechen, da ich mir denke das Sie genug mit Ihrer eigenen Situation beschäftigt sind und schon oft von irgendwelchen "Spinnern" angeschnackt wurden, die sie ungefragt mit ihrem theoretischen"Wissen" überhäuften... Es gibt natürlich immer solche und solche, aber ich möchte die Leute einfach nicht um jeden Preis stören. Zum anderen bin ich der Meinung das hier in Deutschland nicht allzuviele intressante (im Bezug auf Größe oder dargebotenen Tricks) Raubtiergruppen gezeigt werden (vielleicht außer der Lacey´s brothers). Die Sapaschny´s würden mich schon sehr intressieren, aber soweit ich weiß sind die noch nie (abgesehen von den frühen Gastspielen von Mistlaw Sapaschny mit dem Moskauer Staatscircus und von seiner Frau in Monte Carlo mit ihren schwarzen Panthern, beide in den achzigern) in Deutschland aufgetreten. So "kenne" ich die großen aufsehnderregenden Nummern nur von den DVD´s die ich mit tatkräftiger Unterstützung von einigen Circusfreunden aufgebaut habe. VIelleicht schaffe ich es ja irgendwann noch mal nach Frankreich um mir Frederic Edelstein anzusehen. Bis dahin fahre ich eben ab und zu dem Tigerpark Dassow vom Altmeister Dieter Farell und geniesse es ihn und seinen Sohn Rene zu beobachten, außerdem will ich irgendwann noch mal in die Schweiz und mir Rene Strickler und Jürg Jenny besuchen.

Gruß Timm
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Karsten » 07.02.2010, 12:45

Ich kann Deine Situation verstehen, Timm. Mir geht es ähnlich wie Dir. Habe mir für die Zukunft in dieser Hinsicht
auch noch einiges vorgenommen. :)


Grüsse
Karsten
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Admin » 07.02.2010, 13:29

Hallo,
ich glaube ihr steht euch da selber im Weg.
Denn Raubtierdresseure sind auch nur Menschen. Am Anfang werden sie vorsichtig sein, da sie nicht wissen ob ihr ein Tierrechtler seid, da diese natürlich auch neugierig sind.
Aber wenn ihr euch als Circusfreunde outet und nicht umittelbar vor einer Vorstellung da auftaucht, ergibt sich immer wieder mal ein Gespräch. Oder ihr helft beim Aufbau der Gehege mit, da sind immer kräftige Helfer gefragt.
Die Zapschnis können nicht in den Westen, so wie sie derzeit ihre Tiere in Russland halten. Da besteht noch erheblicher Nachholbedarf und da diese grosse Stars in Russland sind, scheinen sie damit zufrieden zu sein.

Wenn ihr in Sachen Raubtiere was lernen wollt, dann unterhaltet euch mit den Nachwuchsleuten wie Heiko Olf oder Christian Walliser. Denn diese sind viel leichter ansprechbar.
Und nicht die Grösse einer Nummer ist entscheidend, sondern die Trickfolge. Das was Dieter Dittmann mit 5 Tigern an Einzeltricks zeigt, ist mehr, als viele mit 10 Tieren zeigen. ;)
Mit circensischen Grüßen

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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Timm » 07.02.2010, 21:08

Hallo,

@ Othmar: Vielen Dank für deine Tipps und deine Offenheit hier über deine Erlebnisse zu sprechen. Ich weiß das sehr zu
schätzen und es ist für mich Gold wert das zu hören! Und glaube mir, ich bin ordentlich am sammeln was Raubtierliteratur und Filmmaterial angeht :D

Mit Leopold Vidlak haben wir doch noch einen zweiten absoluten Fachmann diesbezüglich hier an Board, es wäre doch echt klasse wenn er auch etwas über seine persönlichen Erfahrungen sprechen könnte!

@ Karsten: Schön das du meinen Standpunkt so nachvollziehen kannst. Vielleicht ist es ja in Zukunft mal möglich gemeinsam zu Erkundungsfahrten aufzubrechen.

Gruß Timm
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Vidlak » 10.02.2010, 17:31

Ich bin der meinung erfahrung ,und vorstellung über Raubtiere kann man nur begreifen wenn man einnige zeit mit diesen Tieren kondakt hat. Zum Beispiel in seiner Urlaubszeit
bei einen Raubtierhalter zu arbeiten. Viele Leute lassen Ihr Herz sprechen ,und bestehen zu sehr auf ihre meinung, und lassen sich nicht eines besseren belehren
und wollen die Wahrheit und tatsachen gar nicht wissen .Das Löwen Kanibalen sind und andere Raubtiere mit guten zureden nicht immer das machen was von Ihnen
gefordert wird. Ich nenne sowas falschverstandene Tierliebe. Erfahrungsberichte soll man nur mit Leute austauschen die auch wirklich gewillt sind die Meinung erfahrener
Tierlehrer anzunehmen. Ich habe oft genug gehört die Tiere werden geschlagen. Was ist schlagen ? Und was ist touschieren ? Und da beginnt der Meinungsunterschied.
M.f.G. L.V.
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Timm » 11.02.2010, 10:01

Hallo,

ich denke an dem Beitrag von Herrn Vidlak ist was wahres dran bloß denke ich das es in der Praxis in den meisten Fällen scheitert, weil welcher heutige Raubtierdresseur wäre bereit eine ungelernte Kraft für eine Woche aufzunehmen um diesem den alltäglichen Ablauf näher zu bringen? Nicht´s desto trotz möchte ich mich hier bei ihm bedanken das er sich um die Wallisier Tiger gekümmert hat, wie mir jetzt zu Ohren kam. Solche Unterstützer sind leider sehr selten geworden und sollten deswegen um so höher gelobt werden!

Ich habe soeben gelesen das ein Schneeleopard angeblich bis zu 16 m weit springen kann und der Eisbär als das größte Landraubtier bezeichnet wird (aufgerichtet bis zu 3,40 m). Ich dachte immer das der Kodiakbär zu den größten Vertretern zählt? War euch das bekannt, bzw. habt ihr da eigene Erfahrungen (nicht unbedingt mit Schneeleoparden ;) )

Gruß Timm
Alexander Schoch
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Re: Dressur und Haltung von RaubtierenCourt

Ungelesener Beitrag von Alexander Schoch » 11.02.2010, 12:08

Manche erinnern sich halt an die gute "alte "Zeit, d.h. so 50 Jahre zurück.Raubtierdressur war immer schon ein Faszinosum.Wer kennt heute noch "Bostok".Oder Alfred Court, mit Schneeleopard Douschka, oder seine berühmten gemischten Raubtiernummern.Seine Dressurschule in Miramount, hoffentlich richtig geschrieben, an seine Zeit bei RBBB.Der absolute Star der gemischten Raubtiernummern.An sein Buch "La cage aux fauves" ist sicher heute nur noch einigen Spezialisten bekannt.Bostok´ s "Wild Animal Show" heute wahrscheinlich nur noch ganz wenigen.Selbst die Damenwelt im Raubtierkäfig, wie die Beiden "Cilly´S", oder eine Tilly Bebe oder Claire Heliot sind in Vergessenheit geraten obwohl Superstars der damaligen Circuswelt.Namen sind halt "Schall und Rauch", geraten in Vergessenheit.Wer weiß heute schon noch, das Carl Lichtenthal, Betriebsinspektor bei Krone auch Leoparden vorgeführt hat, bei Malferteiner.Ein Ferninand Montbaron 1935 in der Sylvestervorstellung bei Krone besoffen im Käfig umfiel.Die Geschichte hat den Mantel des vergessens darüber geworfen. Frau Nazarowa die mit ihren Tigern schwamm, oder ein Alfred Kerr der vom Turm mit einem Tiger in ein Bassin sprang.Alt-Meister Togare, eine Zugnummer in den 20ziger und 30ziger Jahren.Kommt das je wieder.Wie vorne richtig gargestellt, jede Zeit hat ihre Dompteure, ihren Vorführstil, von "wild" zu "Schmusekätzchen.
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Klaus » 11.02.2010, 12:30

Alexander Schoch ruft hier viele einst berühmte Namen in Erinnerung, von denen ja auch etliche in der aktuellen Münchner Circusausstellung "Non plus ultra" vorkommen. Nur ein kleiner Hinweis: Der mit einem Tiger von einem hohen Turm in ein Wasserbassin sprang, war Heinz Naumann (ich sah diese Darbietung seinerzeit bei "Menschen, Tiere, Sensatione" in der Berliner Deutschlandhalle) und nicht Alfred Kerr.

Der bekannte britische Dompteur, einst Hausdompteur beim Bertram Mills Circus, hieß Alex Kerr. Alfred Kerr hingegen war bekanntlich ein berühmter Theaterkritiker.

Aber Alexander Schoch hat hier viel Richtiges und Wissenswertes aufgezählt – meine Ergänzung soll keine Besserwisserei darstellen.
Viele Grüße
Klaus
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Alexander Schoch » 11.02.2010, 12:38

Klaus du hast Recht, aber hier im Büro habe ich halt meine Unterlagen nicht zur Hand und wenn man im schreiben ist, verwechselt man schon mal was. Berichtigung ist keine Besserwisserei, sondern angebracht. Danke das du so etwas gleich richtig stellst.Wir wollen hier ja keinen Schwachsinn erzählen.
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Admin » 11.02.2010, 12:58

Klaus hat geschrieben:Der mit einem Tiger von einem hohen Turm in ein Wasserbassin sprang, war Heinz Naumann (ich sah diese Darbietung seinerzeit bei "Menschen, Tiere, Sensatione" in der Berliner Deutschlandhalle)
Klaus, da muss ich nun nachhaken, denn mir ist der Name Teddy Naumann in Erinnerung und zwar als einen jungen Mann, welchem ein Arm fehlte. War das der Sohn ??
Mit circensischen Grüßen

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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Klaus » 11.02.2010, 13:05

Das ist richtig, Peter. Heinz Naumann war der Vater, der (einarmige) Teddy Naumann war einer seiner Söhne – bzw. ist einer seiner Söhne, er lebt ja vermutlich noch. Teddy Naumann hat möglicherweise diesen Bassin-Sprung mit einem Tiger später auch ausgeführt. Damals in Berlin war es Heinz Naumann selber.
Viele Grüße
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Klaus » 11.02.2010, 13:12

An Alexander Schoch:

Völlig klar, mir geht es ja ebenso. Hier im Internet schreibt man alles aus dem Stegreif bzw. aus der Erinnerung nieder, ohne vorher großartig nachzuschlagen, da können Fehler passieren. Es hat freilich auch seinen besonderen Reiz, die Gedanken spontan loswerden zu können und seinen "Schreiberguss" Sekunden später veröffentlicht zu wissen.
Viele Grüße
Klaus
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Re: Dressur und Haltung von Raubtieren

Ungelesener Beitrag von Admin » 11.02.2010, 14:28

Klaus hat geschrieben:Teddy Naumann hat möglicherweise diesen Bassin-Sprung mit einem Tiger später auch ausgeführt. Damals in Berlin war es Heinz Naumann selber.
Es gibt ein Video von Teddy Naumann mit dem Tigersprung ins Bassin. Habe das vor einiger Zeit gefunden, aber weiss nicht mehr wo. Vermutlich bei youtube.
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