Kunst des Hochklebens

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Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Admin » 21.12.2007, 01:09

Zu meiner Zeit wurden noch Hauswände und Scheunentore, Fabrikschornsteine in schwindelnde Höhe und Strassentunnels mit Plakaten beklebt.
Das war eine Plakatklebekunst, wie diese heute nur noch in einigen Südländern möglich ist.

Da wir mit Herbert Bleutgen, Wolfgang ..., Ronnie Feenstra, Carsten Granath, Volker Reinke und Michele Nava mehrere dieser Spezialisten im Forum haben, wäre es doch noch mal schön dieses Thema in der Rückerinnerung aufzugreifen.
(Wir hatten es im uralten Forum schon mal und da gab es interessante Antworten dazu)
Mit circensischen Grüßen

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Re: Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Admin » 21.12.2007, 17:26

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Herbert Bleutgen
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Re: Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Herbert Bleutgen » 22.12.2007, 11:09

8-) Meine schoenste Klebezeit war von 1975 - 78 Hagenbeck/G.Althoff.
Bevor wir in die Neue Stadt gefahren sind haben wir ( Ronny + ich ) schon ausgemacht wer was kleben soll. Da gab es so Leckerbissen wie in Giessen die Eisenbahnunterfuehrung Frankfurter Str. oder alte Fabrikanlagen im Ruhrgebiet (Essen/Duisburg usw.) da haben wir uns drum gestritten wer die kleben darf.
Am ersten Reklametag hatte ja jeder seinen Arbeitsauftrag ( Platten / Haenger usw.) in einem bestimmten Stadtteil/Land anzubringen ,man arbeitete wie verrueckt um fertig zu werden fuhr nicht nach Hause Abendessen usw.um an einen dieser Leckerbissen als erster dranzusein um diesen zu plakatieren 8-)
Ronny hatte einen langen Bambusstiel mit aufstecker ,damit hat er mich immer geaergert wenn ich an einem hochanschlag,auf dem Autodach stehend,mit meinem Kleister besen immer noch nicht den Alten Anschlag ueberkleben konnte und er neber dem Auto stehend noch hoeher kam.
Nach einiger Zeit habe ich dann in Hamburg einen extra lange Bambusstange kaufen koennen so das ich keine Probleme mehr hatte :D
:D Gruss Herbert :D
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Re: Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Herbert Bleutgen » 22.12.2007, 11:16

8-) Als Sarrasani Enis Togni (Americano) nach Deutschland holte lernte ich auch den billigsten und in meinen Augen besten Kleister kennen.
Man musste nur beim anruehren aufpassen das man keinen Spritzer abbekam.
Herstellung : 40 Ltr. Wasser (kann auch vom Bach kommen)
1 Kg. Weizenmehl ( von Aldi )
30 gr. Aetznatron (Natrium Causticum) geperlt

Das Mehl in dem Wasser gut einruehren,das Aetznatron in einem halben Liter Wasser einruehren (vorsicht es wird sehr Heiss) und dieses dann in die Mehlpampe einruehren.
Vorteil.: sehr billig / klebt genausogut wie Henkel und ist sofort einsatzbereit.
Manche meinen das Aetznatron wuerde das Plakat zerstoehren , ich habe von mir geklebte Hochanschlaege gesehen die waren 3 oder 4 Jahre alt ausser von der Sonne Ausgebleicht war nicht"s zu entdecken.
8-) Gruss Herbert 8-)
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Re: Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Admin » 22.12.2007, 11:23

Herbert Bleutgen hat geschrieben:8-) Meine schoenste Klebezeit war von 1975 - 78 Hagenbeck/G.Althoff.
Bevor wir in die Neue Stadt gefahren sind haben wir ( Ronny + ich ) schon ausgemacht wer was kleben soll. Da gab es so Leckerbissen wie in Giessen die Eisenbahnunterfuehrung Frankfurter Str.
Ja, diese Unterführung kenne ich auch noch. Da war man aber ohne grosse Bogen aufgeschmissen und konnte eine Nacht durchkleben. :(

Schon 1971 bei Barum-Safari war es ein Vergnügen den Achtteiler Barum-Römer (Altes Plakat von Margarete Kreiser-Barum mit Römerbogen voller Tiere und Artisten) auf Scheunentore und Hauswände zu kleistern.
Aber 1972 lernte ich noch mehr von Walter Voelckel und da standen wir auch auf den Transportern und hatten verlängerbare Bürsten. Das war schon fast ein Kraftakt damit die alten Fabrikschornsteine hoch zu kleben.
Natürlich immer mit dem Wind die Plakate in grosser Höhe ausrollend. Dank dem Flockenkleister Henkel Z hatte man eine gute Schmiergrundlage und konnte so die Plakate bestens zurechtschieben.
Ja, das waren noch Zeiten, da machte plakatieren noch wirklich Spass.
1973/74 verschönte ich dann die Stadel und Wände in Österreich. Wir fuhren hinter Krone her und dieser hatte riesige Flächen geklebt. Wir mit unseren kleineren Bogen hatten da grosse Mühe diese zuzudecken und zudem mussten wir auf die Gendarmerie aufpassen, da diese Form des wilden Plakatierens damals schon geahndet wurde, aber nur wenn man auf frischer Tat ertappt wurde. Also musste immer von uns einer Schmiere stehen und wenn er ein Polizeiauto in der Ferne sah, wurde alles schnell eingepackt und zum nächsten Klebeort gefahren, danach wieder zurück und die unvollendete Stelle fertig geklebt. ;)
Im Winter 1975 war ich dann beim Zoo-Circo Nones in Sizilien. Dort wurde mit Besen geklebt und meist die Flächen der Häuser über dem ersten Stock. Denn darunter hing regionale Kinoreklame und die Todesanzeigen. Das war eine Umstellung mit diesen Besen zu kleben, doch es funktionierte genauso.
Als ich 1976 zum Theater nach Tübingen kam und zwischen einer Bundestagswahl und einer Landtagswahl etwa 50 Extraplanken stehen bleiben sollten, nutze ich diese in der Zeit dazwischen. ;)
Davon habe ich noch ein Foto:
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Mit dem gelben Kärrele fuhr ich damals durch die Gegend.
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LTT.jpg (4.65 KiB) 6355 mal betrachtet
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Re: Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Admin » 22.12.2007, 11:25

Herbert Bleutgen hat geschrieben: 30 gr. Aetznatron (Natrium Causticum) geperlt
Woher bekommt man das ? :roll:
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Re: Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Herbert Bleutgen » 22.12.2007, 11:28

Das Aetznatron bekommt man bei jedem Chemikaliengrosshaendler .
ich habe immer einen 50kg Sack gekauft .Man muss ihn dann nur in ein Plastikfass mit Deckel (luftdicht) tun-Das Aetznatron ist hygroskopich
(zieht Wasser an)und nur geperlten kaufen,die Firmen haben meistens das Aetznatron in Schuppen , das geht wohl auch aber man kann es nicht so genau abmessen. Zum abmessen des Aetznatrons hatte ich immer in meinem Fass einen kleinen Becher wo genau die menge hineinpasste - da muss man keine Waage mitschleifen.
Und beim Haendler fragten sie mich immer wofuehr ich diese Menge braeuchte - ich antwortete fuer den Lack der Lkw"s / Traktoren abzubeitzen, das wird damit auch gemacht,dann waren sie zufrieden.

8-) Gruss Herbert 8-)
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Re: Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Herbert Bleutgen » 22.12.2007, 11:29

Was keinen Spass gemacht hat - wenn du am naechsten Tag an "deinem" Anschlag,an dem du die halbe/ganze Nacht geklebt hattest.vorbeikamst und er war halb hoch wieder zugeklebt ich stand dann kurtz vor einem "Herzinfarkt"
Mit viel Glueck konnte man die frisch geklebten Plakate wieder abreissen und etwas ausbessern.
Ab und zu bekam ich auch einen sogenannten "Wildkleber" zu fassen - mein guter Aetznatron Kleister machte dann den Rest.

8-) Gruss Herbert 8-)
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Re: Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Admin » 22.12.2007, 11:32

Herbert Bleutgen hat geschrieben:Was keinen Spass gemacht hat - wenn du am naechsten Tag an "deinem" Anschlag,an dem du die halbe/ganze Nacht geklebt hattest.vorbeikamst und er war halb hoch wieder zugeklebt ich stand dann kurtz vor einem "Herzinfarkt"
Ohh ja, darüber habe ich dann auch immer geflucht und oft genug nachgeklebt. :x :o
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Re: Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Admin » 22.12.2007, 11:45

Plakatierung

Heute gibt es fast nur noch Plakattafeln und Hänger. Die Tafeln immer mehr in Kunststoff.

Vor über 30 Jahren klebten wir noch Plakate auf Scheunentore, in Unterführungen, auf leerstehende Schaufenster, beklebten leerstehende Fabriken, die Schornsteine in schwindelnde Höhen hoch, Lichtmasten und Häuserfassaden. Nichts verschonten wir und dazu verfügten wir einer gut geübten Klebetechnik mit langen Bürsten, die beliebig verlängerbar waren. Oft standen wir auf den Dächern der Fahrzeuge unserer Werbekolonne, den Kleistereimer am Boden, besten Henkel Z, damit pappten wir die hohen Wände ein, rollten die Plakate, klebten sie auf die Bürste und plazierten diese auf der Wand. Immer mit der Windrichtung wurden sie dort ausgerollt, in die richtige Position geschoben und dann festgedrückt.

Sechsteiler, Achtteiler, Zwölfteiler, alles wurde passgenau zusammen gefügt und der Circus prangte nun übergross von allen Wänden. In reflektierender Leuchtschrift prangten die Circusnamen in allen Variationen. Auf niedrigeren Wänden wurde mit farbigem Abdeckpapier eingerahmt, Schatten geklebt oder um das Plakat ein großer Stern improvisiert. Die alten erfahrenen Plakateure waren Klebekünstler, die aus farbigem Papier neue Bilder schufen, die aus kleinen Bildplakaten ein grossartiges Fotoalbum schufen. Ich lernte dies damals auch noch und das Kleistern machte damals noch wirklich Spass.Der alte Barum-Römerbogen als Achtteiler passte gerade auf grosse zweiteilige Scheunentore. Nicht jeder Bauer war dazu bereit und es gehörte Überzeugungskunst in der Argumentation. Ein paar Freikarten gab es dafür. Manchmal mussten wir auch tricksen, gaben ihm ein kleines Fläschchen, mit dem diese Plakate leicht wieder zu entfernen seien. Ein gemeiner Trick, der natürlich nicht funktionierte. Im jugendlichen Leichtsinn spielte ich diesen Bluff mit, wohl wissend, dass es besser war, diesem Bauern nicht noch einmal zu begegnen.Manche Plakatwände waren auch Strafarbeit, wie eine Bahnunterführung in Giessen, die auf fünfzig Meter Länge beidseitig zu bekleben war. Das war Nachtarbeit für alle Plakateure zusammen.

Manchmal gab es auch Werbekrieg mit anderen Circussen, die gerade nahe beieinander gastierten oder vor einem herreisten. Diese wurden mit den eigenen Plakaten überklebt oder nur mit Toillettenpapier. Oder man überrollte die Stadtstreifen mit Dispersionsfarbe. Nächtliche Aktionen im Auftrag der eigenen Direktion. 1971 mit Barum-Safari in Köln überklebte ein Bodybuilder regelmässig unsere frisch geklebten Wände. Bis wir ihn erwischten und ihm seinen Kleisterkübel über den Kopf stülpten und mit seinem Fahrrad mit Anhänger voll seiner Plakate davon fuhren. Irgendwo stellten wir es ab und gingen weiter unserer Arbeit nach. Als am nächsten Tag die Polizei uns besuchte, wusste keiner was davon.Früher konnte man noch leicht Hänger in Geschäften unterbringen. In der Neusser Landstrasse in Köln brachten wir allein 1000 Hänger unter. Heute vielleicht noch ein Zehntel davon.

Das waren schon heisse Zeiten und wir waren alle keine Waisenknaben. Doch die meisste Zeit klebten wir ordentlich, alles was sich anbot. Dies ist heute alles vorbei. In manchen Südländern gibt es das noch, aber auch nicht mehr in den Dimensionen, wie wir das früher praktizierten. Es ist ein Stück Circusgeschichte.
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Plakatwand des Circus Olympia (Firschke-Laforte) um 1964/65
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Re: Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Admin » 22.12.2007, 11:48

Erinnerungen:

Es muss 1974 gewesen sein, da gastiere Conny`s Flippershow in Stuttgart auf dem Cannstatter Wasen. Damals half ich Conny die Webung dort zu machen und da war Stuttgart eine einzige U-Bahn-Baustelle voller Bauwände. Darauf klebten überall noch Reste vom Circus Krone.
Conny hatte nur kleine Bogen und etwas buntes Abdeckpapier. Also holte ich alte Zeitungen und deckte damit erstmal Krone etwas ab und dann setzte ich Ränder mit Sternen und dann die Plakate von der Delphinshow. Ich konnte immer nur Teilflächen von Krone abdecken. Da wo diese mit 10 Mann und grossen Bogen geklebt hatten, stand ich mit einem Helfer nächteweiss daran. 8-)
Tagsüber wurden tausende Platten aufgehängt und nachts verzierten wir die Bauwände in der Stuttgarter Innenstadt.

1971 bei Barum-Safari. Letzte Stadt war Köln-Deutz und wir verschönerten die Stadt mit allem was wir hatten. Mit Erich Mattusch arbeiteten noch vier Plakateure in der Kolonne. Ich weiss nicht mehr wieviele Tafeln wir insgesamt hatten, auf jeden Fall hatten wir 10.000 Hänger, die wir in den Geschäften unterbrachten und wir klebten alle freien Flächen. Das nutzen auch andere Plakateure. Am meisten ärgerte uns ein Body-Builder, der seine Plakate regelmässig auf unsere Plakate klebte. Bis wir eine frische Klebespur fanden und dieser folgten. Mit etwas Glück sahen wir denn Herrn, der mit Moped und Anhänger durch die Stadt tourte. Auf dem Anhänger sein offener Kleisterkübel. Als er anhielt, stürmten drei Circuskleber heran, packten dessen Kleisterkübel und stülpten diesen dem Muskelprotz über den Kopf. Die klebrige Brühe lief an ihm herab und er rutschte kreuz und quer. Nun noch eine mündliche Verwarnung und danach hatten wir Ruhe vor dessen Klebeaktionen auf unseren Flächen. :lol:

So wurde früher mit allen Tricks um gute Klebeflächen gekämpft und so manche Direktion gab auch unfaire Anweisungen, um einem Konkurrenten das Geschäft zu vermasseln. So wurden in einer anderen Stadt uns mal alle Plakate und Tafeln mit Klopapier überklebt und was noch gemeiner war, da hatten Mitarbeiter einer komunalen Plakatfirma die Anweisung unsere Plakate mit Dispersionsfarbe zu überpinseln. Damit versuchten sie uns zu zermürben, da sie vom Circus zusätzliche Gebühren haben wollten. :(

1972 im Hunsrück bei Birkenfeld. Es hatte tagelang geregnet und der Boden war total aufgeweicht. Wir fuhren mit unserem Ford Transit durch ein Waldstück.
Hinten alles voller Plakate und einem Fass voller Kleister. Ich sass am Steuer und hatte da eine Rückwand. Mein Beifahrer hatte hiner sich den offenen Bereich zur Ladefläche. Dazwischen sass mein Hund. Der Beifahrer wollte pinkeln und ich versuchte auf dem Seitenstreifen anzuhalten. Durch den nassen Boden brach dieser aber ab und ich rutschte mit dem Fahrzeug in den Graben. Durch die Schräglage kippte das Kleisterfass nach vorne und entlud sich in einem Schwall übner den Beifahrer und meinen Hund. Als ich die Seitentüre öffnete quoll da Kleisterfluss aus dem Fahrzeug. Der Beifahrer war voller Kleister und stand so triefend im Regen. Auch mein Hund klebte schlimm und nun versuchte ich beide mit Plakatpapier etwas zu trocknen. Es war ein Anblick, den ich nie vergessen werde. Ein passender Vergleich wäre die Geschichte von Max und Moritz, die in den Brotteig fielen. So sah mein Beifahrer aus, nur eben in Kleister gebacken.
Zum Glück kam ein Bauer mit Traktor vorbei und zog uns rückwärts aus dem Graben. Nun schleunigst zurück zum Circus und ab in eine Dusche für den armen Kerl. Auch mein Hund brauchte ein Vollbad. :o

Wenn früher ein Laden unvermietet war, dann würden die Scheiben einfach mit Plakaten von aussen mit Kleister zugeklebt. Eine herrlich einfache Klebefläche! :D
Heute wäre das undenkbar und würde gleich zu einer Anzeige führen. So haben sich die Zeiten geändert und insofern war es schon eine herrliche Zeit, in der man sich in der Werbung noch richtig austoben konnte.
Das Platten hängen heute, ist da richtig langweilig monoton dagegen. :(
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Re: Kunst des Hochklebens

Ungelesener Beitrag von Circusworld » 06.08.2020, 00:52

Admin hat geschrieben: 21.12.2007, 01:09 Da wir mit Herbert Bleutgen, Wolfgang ..., Ronnie Feenstra, Carsten Granath, Volker Reinke und Michele Nava mehrere dieser Spezialisten im Forum haben, wäre es doch noch mal schön dieses Thema in der Rückerinnerung aufzugreifen.
Herbert Bleutgen und Volker Reinke sind leider inzwischen verstorben. :(

Derzeit wird Ronnie Feenstra von einigen Kollegen vermisst und ich wurde gefragt, wo dieser abgeblieben ist?
Auf Facebook hat er zuletzt im Mai ein Lebenszeichen gesetzt.
Wer weiss was mit Ronnie ist und wo er sich derzeit befindet?
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