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Circus - Gedichte

Verfasst: 16.07.2007, 23:25
von Admin
Circus

Wandern wie Nomaden
aufbauen das Zelt
stellen der Wägen
erwarten der Leute.

Plakate werben
Zeitung berichtet
Ermäßigungen locken
Unechte Freikarten bluffen.

Fahrend Volk
hinter schützenden Zäunen
die Freiheit vorgaukelnd
eingesperrt in sich selbst.

Harter Alltag
ohne Nostalgie
voll Überlebenskampf
und Knochenarbeit.

Leichtigkeit und Lächeln
im Scheinwerfer der Manege
Saltos, Kapriolen und Humor
der Peitschenknall als Final.

Jeden Tag aufs Neue
zweimal den vielfachen Salto
bei Hitze und Kälte
bei Mens und Muskelschmerz.

Das Publikum staunend
träumend dieses Zaubers
verzückt in die Kostüme
und Anmut schöner Körper.

Peter Burger
Juli 2000

http://www.peterburger.de/2000/2000.html

Re: Circus - Gedichte

Verfasst: 16.07.2007, 23:31
von Admin
Wir vom Circus

Wir wandern wie Nomaden
mit dreissig vollgepackten Wagen
das ganze Jahr
von Stadt zu Stadt.

Bauen auf das Zelt
aus tausend Teilen
den Stall und anderes dazu
davor die Fassade bunt.

So arbeiten wir das ganze Leben
und spielen vor dem Publikum
mit Witz der Clowns
und Anmut unser biegsam Körper.

Wir spielten hier
in dieser Stadt
vor Euch
die ihr in unser Zelt gekommen.

Erlebten eure Freude
hörten den Applaus
genossen das Lachen
das da kam aus euch heraus.

Es ist der Lohn für unsere Mühe!
Der rhytmische Händeklatsch
klingt nach in unseren Ohren
füllt unserer Herzen Grund.

Dies ist das Leben
was wir sind
und das uns trägt
durchs weite weite Land!


Peter Burger
26.5.2004

-für Benny Frankello- ;)

Re: Circus - Gedichte

Verfasst: 16.07.2007, 23:32
von Admin
Sonntagmorgen in Köln

Sitze im Mobil und blicke zum Rhein
Schiffe treiben stromauf und ab
hinter mir Orchestermusik
eines hier gastierenden Circus.

Frauen mit Kindern laufen am Fluß
ein Containerschiff schnauft flußaufwärts
ein anderer Kahn düst abwärts dahin
sanfter Sonnenstrahl umrahmt Sonntagmorgen.

Einige Autos lärmen im Hintergrund
Vögel über mir in den Bäumen
erste Knospen verkünden den nahen Frühling
hindurch ziehen Rufe wirbelnder Akrobaten.

Sonntagmorgen am Rhein in Köln
Blick auf Hochhäuser und Mühlheimer Brücke
Friedliches Leben umpulst den jungen Tag
und der Rhein zieht dahin - beständig und tief.


Peter Burger
17.3.2002

(Hinter mir gastierte der Circus Probst. ;) )

Re: Circus - Gedichte

Verfasst: 25.02.2012, 20:22
von Circusworld
Der Zirkus-Pionier

Bei Tag und Nacht, bald hin, bald her,
Vom Bürgermeister zum Stadtsekretär,
Im Regen, durch Sturmwind in Sonnenglut,
Zur Polizei, ins Plakatinstitut,
Im Laufschritt zur Presse, denn gleich ist Schluss,
Erbittert, verärgert und voll Verdruss,
Rennt wie „Ahasver“ so müde und matt
Der Zirkusgeschäftsführer durch die Stadt.

Im Rathaus sagt ihm der Herr Kommissar,
Dass unlängst hierorts ein Circus erst war,
Und somit sei das Bedürfnis gedeckt.
Sein Tonfall war rauh, und ohne Respekt
Dreht kurz er sich um, geht hastig zum Pult.
Da reißt selbst dem Zirkusmann die Geduld.
„Ihr Einwand ist arm !“ - „Was sprechen Sie hier ?“
Ruft der Gewaltige ! - „Dort ist die Tür !“ -

Nun muss „Ahasver“ trotz Bitten und Fleh'n
Auf Jagd nach anderen Spielorten geh'n.
Ach ! Endlich wird ihm Erlaubnis erteilt,
Drum rennt er vor Freude, er fliegt und eilt
Zur Zeitung, Zum Spielplatz und Spediteur,
Vom Futterhändler zur Ortsfeuerwehr.
Depesche zum Zirkus: „Es ist vollbracht.“
Reist ab, Reklame ist auch schon gemacht !

Als der Zirkus kam, das Chapiteau stand,
Die Galapremiere ihr Ende fand,
Saß alles vom Zirkus beim Bier verschnuppt
Und meint: in „Dingsda“ hätt's besser gefluppt.
Schmußer prahlten, von Bierluft umduftet,
Wie heut beim Aufbau sie schwer geschuftet.
Nur einer hätt' seine Pflicht nicht getan ! -
Da nickt' der Direktor – Ich kenn' den Mann ! -


Willi Erbes-Rösner
(etwa 1930 verfasst)