Poetin aus dem Circus

[Klaus]

Die Nachricht las man vor zwei Jahren im Kulturteil mancher Zeitung: Aglaja Veteranyi, eine aus Rumänien stammende, in der Schweiz lebende Schriftstellerin, hatte sich am 03. Februar 2002 in Zürich das Leben genommen. Mit ihrer Prosa und ihren Gedichten galt sie als hoffnungsvolles Nachwuchstalent. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen dafür – und hatte als Kind doch nie richtig eine Schule besucht. Sie entstammte einer Artistenfamilie.

1962 in Bukarest geboren als Tochter eines Clowns und einer Artistin, war Aglaja Veteranyi, wie man damals lesen konnte, schon als Kind im Circus aufgetreten, nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika und Südamerika. 1977 kam sie mit ihrer Familie als Flüchtling in die Schweiz. Hier absolvierte sie eine Schauspielausbildung und wirkte als Autorin. Ihr Erstlingsroman "Warum das Kind in der Polenta kocht" machte sie in der Literaturszene schlagartig bekannt. Man rühmte ihre scheinbar kindlich-naive, mit phantastischen Bildern spielende Sprache, mit der sie Fremd- und Einsamsein beschrieb. Aglaja Veteranyi war ein unglücklicher Mensch. Ihre depressive Gestimmtheit führte man auf ihre Kindheit im Circus zurück (ihre Mutter, um die das Mädchen Angst hatte, soll eine Zopfhang-Darbietung unter der Circuskuppel gearbeitet haben). Unter welchen Artistennamen ihre Eltern aufgetreten sind, habe ich leider nicht herausfinden können. Weiß es jemand?

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Ihre depressive Gestimmtheit führte man auf ihre Kindheit im Circus zurück (ihre Mutter, um die das Mädchen Angst hatte, soll eine Zopfhang-Darbietung unter der Circuskuppel gearbeitet haben). Unter welchen Artistennamen ihre Eltern aufgetreten sind, habe ich leider nicht herausfinden können. Weiß es jemand?

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In Diskussionen wird Veteranyi immer wieder mit der Frage nach dem Autobiografischen im Text konfrontiert. «Der Maler Henri Matisse sagte einmal ’Genauigkeit ist nicht Wahrheit.’ Der Roman ist nicht meine Lebensgeschichte; ich muss mir beim Schreiben jede Freiheit nehmen und sprachlich so präzis wie möglich sein. » Veteranyi hat sich in den fünfzehn Jahren, in denen sie schreibt, immer wieder mit dem Stoff, der nun ihr erstes Buch geworden ist, beschäftigt. Der Verlag und die Autorengruppe «Netz» haben ihr geholfen, die richtige sprachliche Form zu finden. Angst, das nun das Etikett «Zirkusroman» an ihr kleben bleibt, hat sie nicht. Ganz anders werde ihr neues Buch, und Schreiben sei für sie, die vor dem Roman schon eine grosse Zahl von Kurzgeschichten veröffentlicht hat, eine – mit zunehmend mehr Freude als Qual verbundene – alltägliche Arbeit: «Solange ich verletzlich bleibe, kann ich weiterschreiben.»

http://www.felu.ch/portrait1.html

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Weitere Links:

http://www.freitag.de/1999/41/9941l052.htm

http://www.lyrikwelt.de/autoren/veteranyi.htm

http://www.staatstheater-wiesbaden.de/b ... NSTLER=991

Aglaja Veteranyi, 1962 als Kind von Zirkusartisten geboren, stand schon als Dreijährige in der Manege und jonglierte. Im Alter von fünf Jahren verließ sie mit ihren Eltern Rumänien. Sie verbrachte ihre Kindheit im Wohnwagen und durchquerte darin die ganze Welt. Sie lebte einige Jahre in Spanien, kam auf Tournee nach England, Frankreich, Afrika und Südamerika, bis sie sich in der Schweiz niederließ. Bis in ihr 17. Lebensjahr blieb sie Analphabetin; sie hatte keine Schule besucht. Als Autodidaktin begann sie 1982 eine Karriere als Schauspielerin und Schriftstellerin in deutscher Sprache und veröffentlichte regelmäßig in Anthologien und Literatur-Zeitschriften. ....