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„Circus Busch“ in der Burgstraße, Berlin-Mitte, um 1912

Verfasst: 05.11.2020, 16:34
von Circusworld
Vor 125 Jahren
Als der Zirkus Busch in Berlin ein festes Haus bezog
Der „Circus Busch“ ging aus einer jener Zirkusdynastien hervor, die mit spektakulären Shows das gemeine Volk wie auch Könige begeisterten. 1895 konnte Impresario Paul Busch seinen Erfolg krönen und ein prächtiges, festes Haus mitten in Berlin eröffnen.

„An stählernen Recken strecken sich schmiegsame Menschenleiber, wie Katzen hin und her auf Samthänden und leisen Füßen. Aber unten in der Manege stampfen schon die schwarzen Zigeunerpferde.“
So beschreibt die Dichterin Else Lasker-Schüler den Beginn einer Vorstellung im „Zirkus Busch“ in Berlin, wo es neben tollkühner Akrobatik, wilden Tieren und spektakulären Reitszenen auch Balletteinlagen gab sowie Live-Musik von einem 36-köpfigen Orchester. Und der Kaiser hatte eine eigene Loge.
Doch Berlin und Zirkus – das ging eigentlich gar nicht zusammen. Preußens König Friedrich II. duldete in seiner Residenzhauptstadt keine „Seiltänzer, Luftspringer und dergleichen schlechtes Zeug“. In einer Kabinettsorder von 1777 heißt es:
„Wer sich Lust hat, den Halß zu brechen, kann es in anderen Orthen thun!“
Doch gut 100 Jahre später gastieren regelmäßig gleich mehrere Großzirkusse in Berlin, und insbesondere Paul Busch begeistert die Menschen mit immer neuen Attraktionen. Der gebürtige Berliner hatte 1884 im schwedischen Svendborg einen Wanderzirkus gegründet, der bald sehr erfolgreich durch viele europäische Städte tourte und auch Dauer-Spielstätten in Hamburg und Wien hatte.
Galeerenschlachten im Spreewasser
Am 24. Oktober 1895 schließlich krönt er seinen Erfolg mit der Eröffnung eines festen Hauses mitten in Berlin, in der Nähe des Doms, am Ufer der Spree:
Eine Million Goldmark hat der prächtige runde Kuppelbau aus bunt bemalten Ziegelsteinen gekostet, mit Platz für über 4.000 Zuschauer. Sie blicken auf eine Manege, deren Boden durchlöchert ist und abgesenkt werden kann. So steigt das Spreewasser nach oben und verwandelt das Rondell in ein Bassin mit einem extra tiefen Graben in der Mitte.

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