Thema: Artistenschulen und Kinderarbeit

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Boris
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Thema: Artistenschulen und Kinderarbeit

Ungelesener Beitrag von Boris » 19.12.2010, 20:05

Reinhard hat geschrieben:Hab die ANASTASINI BROTHERS im 1.Winterprogramm 2010 im Kronebau gesehen.
Wirklich eine super Nummer. Die beiden haben auch eine super Austrahlung.
Mal sehen was in der Krone Überraschungstüte noch alles drin ist.

Gruß

reinhard
Gute Nummer, aber ich bin kein Freund von Kinderarbeit...
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Klaus
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Re: Krone 2011

Ungelesener Beitrag von Klaus » 19.12.2010, 21:16

Dann müsste man wohl mehr oder weniger jede Ikarier-Darbietung ablehnen. Ich glaube schon, dass Ikarier-Nummern durchweg im Kindesalter begonnen und dann weitergeführt werden, so lange das im Erwachsenenalter eben geht. Das kann bei manchen Artisten, wie man weiß, sehr lange sein. Andere werden irgendwann zu schwer für ihren Untermann.
Viele Grüße
Klaus
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Re: Krone 2011

Ungelesener Beitrag von Admin » 19.12.2010, 21:21

boris jaeggi hat geschrieben: Gute Nummer, aber ich bin kein Freund von Kinderarbeit...
Wie alt sind diese denn?
Ich sehe auf dem Foto zwei junge Männer, aber keine Kinder. ;)
Mit circensischen Grüßen

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Re: Krone 2011

Ungelesener Beitrag von Freddy Dieter » 19.12.2010, 21:42

Peter hat geschrieben: Wie alt sind diese denn?
Ich sehe auf dem Foto zwei junge Männer, aber keine Kinder. ;)
21 und 13 !
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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Admin » 19.12.2010, 23:43

Ist ein Junge mit 13 Jahren noch ein Kind und wird dieser damit überfordert?


Grundsätzlich mag ich Kinderarbeit auch nicht, vorallem wenn diese mit Gewalt dazu gezwungen werden, wie das bei chinesischen Truppen immer wieder der Fall ist.
Aber es gibt auch Ausnahmen. So sah ich einmal eine chinesische tänzerische Diaboloarbeit von sehr jungen Mädchen, welche aber damit nicht überfordert wurden und privat auch sehr fröhlich waren. Das konnte ich dann durchaus akzeptieren.
Aber eine "Kinderweitwurfnummer" im Weltweihnachtscircus in Stuttgart tat mir schon beim Zuschauen weh.

Im Falle dieser Ikarier ist es doch so, dass diese in die Nummer der Väter eingestiegen sind. Also von Kind an durch Zusehen und Üben mittrainiert haben. Wo ist da nun die Grenze zwischen Training und Manegenarbeit zu ziehen ? :roll:
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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Ingo Böckmann » 20.12.2010, 09:18

Bei den Kourbanovs hieß es auch mal vor längerer Zeit:Die (damals noch jugendlichen)Flieger können nur so lange "Oben"arbeiten,bis sie erwachsen-und damit zu schwer geworden sind!Einer der "Obermänner"arbeitet nun als Untermann,der andere fliegt immer noch . . . :D
Peter hat geschrieben:Grundsätzlich mag ich Kinderarbeit auch nicht, vorallem wenn diese mit Gewalt dazu gezwungen werden, wie das bei chinesischen Truppen immer wieder der Fall ist.
Die Chinaartisten,die aktuell in Kassel bei FlicFlac arbeiten,scheinen zwar optisch schon länger erwachsen zu sein,allerdings kann ich mir nicht vorstellen,daß diese Nummer kurzfristig erst im Erwachsenenalter antrainiert werden kann!Die "Fliegerinnen"schauten auch offensichtlich sehr angestrengt die ganze Zeit über . . . :roll:
Grundsätzlich mag mich auch keine Kinderarbeit,allerdings gibt es für mich schon Unterschiede,ob "ein Kind,"beispielsweise in Europa ,freiwillig in die Elterliche Nummer einsteigen will-das ist ja auch oft der Fall,wenn die eltern einen eigenen Circus betreiben,oder ob wirklich noch sehr kleine Kinder in Asien auf regelrechten "Militärakademien"gedrillt werden . . .
Etwas,was ich gar nicht mag-unabhängig davon,ob Kinder oder Erwachsene arbeiten,und was oft bei Asiatischen Nummern beobachtet werden kann -ist,wenn der Nicht mitarbeitende Truppenchef ,Lehrer oder Manager mit strengster Mine die Nummer vom Vorhang aus beobachtet und bei jedem mißlungenen Trick mehr Falten auf die Stirn bekommt! :( Da kann ich mich nicht mehr über eine Nummer freuen.Und das liegt nicht an den mißlungenen Tricks . . .
mit freundlichen Grüßen Ingo
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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Boris » 20.12.2010, 10:33

Da kommen mir neben den Chinesen auch die Schleuderbrettnummern aus Rumänien und Bulgarien in den Sinn.
Da wurden ja auch Kinder eingesetzt die dann nach einer gewissen Zeit ausgewechselt werden mussten...

Wie schon geschrieben. Ich finde Kinderarbeit nicht gut. Meistens geht es da auch um das Ausnutzen einer
billigen Arbeitskraft, wenn sie überhaupt entlöhnt wird. Ich habe selber Kinder und bin der Meinung das diese
die Schule besuchen sollen und ihre Kindheit geniessen.

Kinderarbeit ist aber natürlich eng mit den Fahrenden und insbesondere Circus verbunden. Denkt man nur an die
ganzen *Komödianten", nicht nur in Deutschland. Da würde es ohne die Kinder gar nicht funktionieren.

Dazu positiv zu erwähnen, das Modell in Italien mit dem Circusinternat. Dort gehen die Kinder in die Schule, lernen aber auch das Circushandwerk. Die Nummern sind dann während den Ferien in den jeweiligen Circussen dieser Kinder zu bestaunen.
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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Othmar » 21.12.2010, 04:40

boris jaeggi hat geschrieben:
Gute Nummer, aber ich bin kein Freund von Kinderarbeit...
Warum nicht? Wir haben auch gearbeitet als Kinder, da mussten wir im Haushalt mithelfen, auch im Garten und sogar Holzhacken. "Kauf mir mal..." gab es nicht. Wenn wir etwas extra wollten das nicht zum Leben notwendig war mussten wir es uns verdienen. Mit dieser Erziehung haben wir gelernt das NICHTS im Leben geschenkt ist ausser der Liebe der Eltern, fuer alles andere muss man arbeiten.

Was Kinder in einer Artistennummer betrifft ist meine Erfahrung das es den Kindern oft riesigen Spass macht. Was kann daran falsch sein? Auch werden diese Kinder oft von den Eltern an der Gage beteiligt was nach meiner Meinung und Erfahrung das Selbstwertgefuehl des Kindes steigert. Es hat etwas geleistet und ist nicht zum Bettler reduziert oder noch schlimmer, lebt mit der Einstellung das es ein Anrecht hat finanzielle Forderungen zu stellen.

Kinderschutz heutzutage ist masslos uebertrieben.
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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Othmar » 21.12.2010, 04:46

Othmar hat geschrieben:
Peter hat geschrieben: Grundsätzlich mag ich Kinderarbeit auch nicht, vorallem wenn diese mit Gewalt dazu gezwungen werden, wie das bei chinesischen Truppen immer wieder der Fall ist.
Lieber Peter wo hast du das gehoert oder gelesen? Ich hatte ein paarmal die Gelegenheit die Chinese Staats Artistenschule zu besuchen (Unangemelded) und in keinem meiner Besuche habe ich gesehen das Kinder misshandelt wurden. Die Lehrer sind streng, wie das mal bei uns war bevor sie Angst vor den Schuelern haben mussten, aber Misshandlungen habe nie gesehen. Auch nicht bei Artistenkindern die in unserem Program aufgetreten sind.
Moegen alle deine Tage Zirkustage sein voll Freude und Heiterkeit.

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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Ingo Böckmann » 21.12.2010, 08:57

"Mit Gewalt dazu gezwungen",oder "Misshandlungen"müssen nicht immer automatisch mit Handgreiflichkeiten in Verbindung gesetzt werden . . .
Es gibt auch psychische Gewalt.
Vor Jahren einen Bericht über eine chinesische Artistenschule gesehen.Da wurden die kleinen Kinder von ihren Eltern abgegeben,weil diese die Kinder nicht mehr durchbringen konnten.Ungewiss,ob die Kinder die Eltern je wiedersehen! Da fängt die Gewalt schon für mich an . . .
Ferner meine ich mich zu erinnern,daß Kinder,die nicht die geforderte Leistung brachten,mit Essensentzug bestraft wurden-auch eine Form von Gewalt!
Othmar hat geschrieben:Ich hatte ein paarmal die Gelegenheit die Chinese Staats Artistenschule zu Besuchen (Unangemelded) und in keinem meiner besuche habe ich gesehen das Kinder Misshandelt wurden. Die Lehrer sind streng, wie das mal bei uns war bevor sie Angst vor den Schuehlern haben mussten, aber Misshandlungen habe nie gesehen.
Das glaube ich dir!Ich glaube aber nicht,daß sämtliche Chinanummern der Welt von dieser einen Schule kommen! ;)
Gerade in China dürfte es auch eine große Anzahl privater Artistenschulen geben,die kein Aussenstehender je betreten hat!?
Ich verurteile nun nicht sämtliche Chinadarbietungen-manche sehe ich sogar ausgesprochen gerne,auch in traditioneller Aufmachung.Aber genausowenig wie man sagen kann: "Alle Chinaartisten wurden als Kinder mißhandelt!",kann man sagen,daß alle Chinaartistenkinder ihren Job im Paradies gelernt haben . . . ;)
mit freundlichen Grüßen Ingo
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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Admin » 21.12.2010, 11:15

Othmar hat geschrieben:Lieber Peter wo hast du das gehoert oder gelesen?
Othmar, ich habe einmal im gleichen Hotel gewohnt, wo auch rund 20 chinesische Artisten mit ihren Betreuern wohnten.

Von Misshandlung habe ich nichts geschrieben. Aber was ich damals erlebte, war ein recht liebloser Umgang der Betreuer mit den Kinderartisten. Hat mir nicht gefallen. In die Detaills möchte ich nun nicht gehen.

Aber es gibt auch Fotodokumentationen über die Qualen der Ausbildung von jungen chinesischen Sportlern und Artisten. Ich glaube sogar in diesem Forum existiert ein Link dazu.
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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Othmar » 21.12.2010, 15:20

Ingo Böckmann hat geschrieben: Vor Jahren einen Bericht über eine chinesische Artistenschule gesehen.Da wurden die kleinen Kinder von ihren Eltern abgegeben,weil diese die Kinder nicht mehr durchbringen konnten.Ungewiss,ob die Kinder die Eltern je wiedersehen! Da fängt die Gewalt schon für mich an . . .
Ferner meine ich mich zu erinnern,daß Kinder,die nicht die geforderte Leistung brachten,mit Essensentzug bestraft wurden-auch eine Form von Gewalt!
Leider wird ueber China (Klassenfeind) fast so viel Bloedsinn geschrieben wie ueber die Muslims. Aber wenn bei uns heute schon das Schimpfen mit Kindern oder Leistungen zu erwarten als Kindmisshandlung angesehen werden ja dann ist das schon Kindsmisshandlung. Wenn man dem modernen liberalen "Kindererziehungsexperten" glaubt sind wir ja alle misshandelt worden als Kinder. Aber ich America gehen kleine Kinder schon in die Militaerschule. Ist das auch Misshandlung nur weil da noch Leistungen von den jungen Menschen erwartet werden ohne wenn und aber. Denn sind da natuerlich auch die Kinder auf der ganzen Welt, auch in Europa, die als zukuenftige Olympic Sportler ausgebildet (gedrillt) werden. Ist das auch Kindesmisshandlung? Meine Kinder mussten im Haus mithelfen und sich ihr eigenes Taschengeld verdienen und rummaulen gab es nicht, auch gab es Strafen fuer schlechtes oder freches Benehmen. War das auch Kindesmisshandlung?
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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Boris » 21.12.2010, 15:26

Othmar hat geschrieben: Aber ich America gehen kleine Kinder schon in die Militaerschule. Ist das auch Misshandlung nur weil da noch Leistungen von den jungen Menschen Erwatred werden ohne wenn und aber. Denn sind da natuerlich auch die Kinder auf der ganzen Welt, auch in Europa, die als zukuenftige Olympic Sportler Ausgebilded (gedrillt) werden. Ist das auch Kindsmisshandlung? Meine Kinder mussten im Haus mithelfen und sich ihr eigenes Taschengeld Verdinen und Rummaulen gab es nicht, auch gab es strafen fuer schlechtes oder freches Benehmen. War das auch Kindsmisshandlung?
Also Kindersoldaten ist Kindesmisshandlung, Strafe in Form von Gewaltanwendung jeglicher Art auch.

Beim Sport ist es sehr ähnlich wie im Circus, sind ja im Osten inklusive China auch eng miteinander verknüpft...

So fand und findet sich immer mal wieder ein Sportler im Circus...
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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Admin » 21.12.2010, 15:41

http://www.stern.de/sport/sportwelt/aus ... 80888.html

Fand gerade noch diesen Artikel im STERN dazu.

Auch wenn das in manchen Ländern noch "normal" ist, gilt das zum Glück nicht mehr in Westeuropa.

Das gilt ebenso für die Tierhaltung und würde Circus diesbezüglich nicht immer diesen positiven Zeitentwicklungen hinterher hinken, hätten wir heute nicht die massiven Probleme mit Tierschutz und Tierrechte.
Dann wären diese Vereine nie so gross geworden.
Das Gleiche gilt für den Kinderschutz und wenn da Circus nicht aufpasst, wird er in diesem Bereich in zehn oder zwanzig Jahren die gleichen Probleme damit haben.

Dass Sport Knochenarbeit ist, dürfte allen klar sein. Doch machen dies bei uns junge Menschen aus Begeisterung und nicht weil sie mit brutaler Gewalt dazu gezwungen werden.
Mit circensischen Grüßen

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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Othmar » 22.12.2010, 01:20

Peter hat geschrieben:
Das gilt ebenso für die Tierhaltung und würde Circus diesbezüglich nicht immer diesen positiven Zeitentwicklungen hinterher hinken, hätten wir heute nicht die massiven Probleme mit Tierschutz und Tierrechte.
Dann wären diese Vereine nie so gross geworden.
Doch die wuerden genau so gross geworden sein. Es ist den Tierrechts Terroristen ja ganz egal wie gut man Tiere behandelt, die wollen keine Tiere in Menschlicher Obhut sehen sei das als Haustier oder Nutztier. Denen geht es genau wie den Kinderschuetzern und manch anderen sogenannten "Wohlwollenden" Organizationen nur ums Geld machen und um gar nichts anderes.
Moegen alle deine Tage Zirkustage sein voll Freude und Heiterkeit.

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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Admin » 22.12.2010, 03:16

Othmar, aber Circus machte es denen sehr leicht und macht immer noch viele Fehler.
Anstatt mit gutem Beispiel voranzugehen, wird immer nur in Form von Nachbesserungen reagiert.

Ähnlich läuft es beim Arbeitsschutz und im Bereich Kinderschutz.
Mit circensischen Grüßen

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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Othmar » 22.12.2010, 06:59

Peter hat geschrieben:Othmar, aber Circus machte es denen sehr leicht und macht immer noch viele Fehler.
Anstatt mit gutem Beispiel voranzugehen, wird immer nur in Form von Nachbesserungen reagiert.

Ähnlich läuft es beim Arbeitsschutz und im Bereich Kinderschutz.
Vieviel denks du das da noch zu Verbessern ist an der Circustierhaltung. Es ist ja heute schon fast alles nur Kosmetisch das den Tieren nichts bringt aber fuers menschliche Auge schoen ist. Uebrigens hat die Tierrechtsbewegung erst zimlich spaet mit dem Circus Beschaeftigt. Das hat erst Angefangen mit Versuchs Labors, gefolgt von der Fleisch Industry. Erst spaeter hat man sich auf die Circuse konzentriert als es zu gefaehrlich wurde sich mit Grosskonzernen Einzulassen, da gab schon mal ein Loch im Kopf fuer einen Anti oder ein Unerklaerlicher Unfall. Dagen war und bleibt der Circus fuer Tierrechtler bis heute ein williges Opfer das zwar heftig bellt wenn man ihn in den Hintern tritt aber weiter braucht man da nichts zu Befuerchten.

Da dies ein Circusforum ist werde ich meine Meinung ueber Kinder und Arbeitsschutz fuer mich behalten und nur dazu sagen wenn es in Europa so ist wie in America den ist es Masslos uebertrieben. Wogegen hier in Canada hat sich das mit der neuen Konservativen Regierung etwas verbessert, vieleicht hat die oeffentliche Entschulding von Prof. Bejamin Spoock - den Vater der modernen Kindererziehung - dazu Beigetragen. Immerhin hat er zugegeben das seine Theory, die in vielen Laendern als Kinderschutz und Erziehungs Gesetzevorlage diente, falsch war und er nun "Einsehe" das Kinder doch zur Rechenschaft gezogen werden muessen, manchmal auch handgreiflich. Auch hat er gesagt das Kinder nicht, wie anfaenglich behaubted, auf alles einen Anrecht haeteen ohne dafuer Gegenleistungen Erbringen zu muessen (auch leichte arbeit). Er gab auch zu das seine Ideology "...mit groesster Wahrscheindlichkeit dazu beigetragen habe das die heutige Generation im grossen und ganzen Leistungsunfaehig sei und glauben das sie auf alles ein Anrecht haben ohne dafuer Gegenleistungen erbringen zu muessen.
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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Sibylle Luise » 20.01.2011, 10:18

Lieber Othmar,

Du weißt, dass ich Deine Meinung sehr schätze, aber bei diesem Thema denke ich doch, dass ich um Differenzierung bitten muss.
Othmar hat geschrieben:Auch hat er gesagt das Kinder nicht, wie anfaenglich behaubted, auf alles einen Anrecht haeteen ohne dafuer Gegenleistungen Erbringen zu muessen (auch leichte arbeit). Er gab auch zu das seine Ideology "...mit groesster Wahrscheindlichkeit dazu beigetragen habe das die heutige Generation im grossen und ganzen Leistungsunfaehig sei und glauben das sie auf alles ein Anrecht haben ohne dafuer Gegenleistungen erbringen zu muessen.
Ich bin mit Dir der Meinung, dass Kinder den Zusammenhang zwischen "Arbeit" und "Belohnung" lernen müssen. Und ich erinnere mich auch gut: Als ich noch Reitstunden gegeben habe, habe ich mit schöner Regelmäßigkeit die jungen Reitschüler rausgeschmissen, die 10 Minuten vor der Stunde von den Eltern vorgefahren wurden und erwarteten, dass ich mit dem geputzten, gesattelten Pony bereit stehe, sie draufsetze und danach, wenn sie ihre Stunde hatten, das Pony wieder wegepacke. Gerade beim Reiten bin ich der Meinung, dass man sich das Vergnügen dadurch verdienen muss, dass man das Pferd versorgt. Wer nicht willens ist, eine Box zu misten und ein Pferd zu putzen, gehört nicht in den Sattel.

Für mich ist ganz klar: Kinder müssen lernen, für ihre Wünsche zu arbeiten und sich einzusetzen. Aber meine Grenze liegt eben bei diesem "ihre" Wünsche.

Ich komme ursprünglich aus der klassischen Musikbranche - und in der habe ich mehr als einmal erlebt, dass Kinder hart gearbeitet haben, um die Wünsche ihrer Eltern zu befriedigen. Ich erinnere mich speziell an einen, inzwischen sehr prominenten Fall einer jungen Musikerin mit einem superehrgeizigen Vater. Die junge Dame war ohne Zweifel hoch begabt und ein richtiges "Wunderkind". Demzufolge wurde sie schon als 10-, 11jährige über irgendwelche Wettbewerbe geschleift und dann, als durch diverse Preise der Name bekannt war, aus der Schule genommen und mit Privatlehrer auf teilweise monatelange Tourneen geschickt. Ihr Vater gab praktisch den eigenen Beruf auf, um die Tochter zu managen.
Damit verbunden war natürlich auch, dass er an ihr verdient hat. Sie hat schließlich für das Familieneinkommen gesorgt.

Solche Fälle kennt man ja nun auch aus der Schauspiel- und der Sportbranche - und dazu muss ich sagen: Geht in meinen Augen gar nicht. Unter gar keinen Umständen. In dem Moment, in dem das Kind nicht mehr arbeitet, um seine Wünsche zu erfüllen, sondern die anderer Leute, ist bei mir Zapfenstreich, aus und Ende.

Kinder haben das Recht, behütet aufzuwachsen. Und sie haben auch das Recht, in Verantwortungen schonend und langsam hinein zu wachsen. Eine 12jährige, die ihre Eltern ernähren muss und dazu aus der Schule und ihrem sozialen Umfeld gerissen wird, die sechs bis sieben Stunden am Tag übt (was auch immer) und nicht mehr dazu kommt, mit Freunden zu spielen - das ist für mich falsch, ob es nun auf dem Konzertpodium, in einem Filmstudio oder im Zirkus stattfindet. Und wer mir - auch schon x-fach erlebt - dann damit kommt, dass das Kind das ja selbst "will", beißt auf Granit. Ich glaube einfach nicht, dass ein Kind oder Jugendlicher unter 16 solche Entscheidungen und ihre Auswirkungen in letzter Konsequenz übersehen kann.

Ich hab' diesbezüglich im ganz engen Umfeld eine interessante Erfahrung gemacht. Die Tochter eines durchaus prominenten Schauspielers durfte - "just for the fun of it" - als 12jährige in den Schulferien mal für eine Woche mit dem Vater drehen (die Tatsache, dass Schauspielerkinder eher für Filme engagiert werden als Normalverbraucher-Gören hat nicht nur damit zu tun, dass ihre Eltern Einfluss nehmen können, sondern viel mehr damit, dass Schauspielerkinder üblicherweise eine gewisse Ahnung, wie es auf einem Set zugeht und man sich vor allem darauf verlassen kann, dass ihre Eltern sie schon entsprechend steuern). Die junge Dame zeigte sich dabei als sehr kameratauglich und begabt und bekam prompt danach ein weiteres Angebot - worauf ihr Vater auf die Bremse trat. Die Tochter stand quer im Stall und für die nächsten drei, vier Jahre war das ein dauerndes Streitthema in der Familie. Tochter - dann auch noch pubertierend - ging soweit, ihm vorzuwerfen, dass er ihre "Karriere" verhindere, dass er ihr den Ruhm nicht gönne. Vater blieb stur und sagte: "Nein, wir lassen es nicht so weit kommen, dass du bekannt wirst. Du gehst weiterhin in die Schule und lebst dein ganz normales Leben."

Tochter wurde 18 und stürzte sich voll in die Schauspielerei. Dank ihres Talents und Aussehens und ein bisschen wohl auch Vaters Name schaffte sie es relativ schnell, sich zu etablieren und hatte in den nächsten zwei, drei Jahren einige nette Engagements. Danach aber hat sie aufgehört und ging an die Uni. Und heute, Mitte 40 und in einem ganz anderen Beruf inzwischen sehr erfolgreich, sagt diese Tochter, dass sie ihrem Vater unendlich dankbar dafür sei, dass er damals so stur gewesen sei. Sie habe "Filmkinder" kennen gelernt, sie wisse, wie schwer die sich oft mit dem frühen Ruhm und seinen Auswirkungen auf ihr Leben getan hätten, sie wisse nun auch, wie knallhart diese Branche auch mit Kindern umgeht.

Ich habe keine leiblichen Kinder. Aber ich "steuere" bis zu einem gewissen Grad das reiterliche Engagement einer sehr begabten Stiefenkelin - und stehe da dauernd auf der Bremse. Ich will nicht, dass sie im Kader reitet und jedes Wochenende über irgendwelche Turniere schrubbt. Wenn das ihre Bestimmung ist, kann sie es später noch ein halbes Leben lang machen. Im Moment aber soll sie - ohne Termin- und Erfolgsdruck - Spaß an der Reiterei haben (dass ich ihr dabei auch die nötige Verantwortlichkeit gegenüber dem Pferd beibringe, steht auf einem anderen Blättchen).

Sibylle Luise
"Wie gesagt: Für die Wünsche der Kinder: Ja. Für den Ehrgeiz oder den finanziellen Erfolg der Eltern: Nein!"
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Re: Was ist Kinderarbeit ?

Ungelesener Beitrag von Othmar » 13.02.2011, 17:39

Sibylle ich schliese mich dem voll an. Mit meinem Beitrag meinte ich auch nicht die Arbeit der Kinder um den Ehrgeiz der Eltern zu befriedigen. Sondern leichte Arbeit, wie in Haushalt mithelfen, Rasen maehen, Auto Waschen und so weiter um ihr Taschengeld zu verdienen z.B.

Hier in Canada hatten wir lange ein Gestetz das diese leichte Arbeiten verboten hat. Es hiess immer "ein Kind hat ein Anrecht auf Taschengeld OHNE dafuer eine Gegenleistung zu erbringen. Auch hatten nach diesem Gesetz Kinder ein Anrecht auf Marken Artikel (sprich Teure) Kleidung um zu verhindern das sie in der Schule gehaenselt werden von andern Kinder, auch wenn die Eltern dies finanziell nicht vermoegen, dann muessen sie halt ein Kredit aufnehmen.

Als ich noch ein Kind war hatten wir alle unsere Aufgaben in Haushalt und wenn wir etwas spezielles wollten das nicht inbedingt noetig war zum Leben mussten wir dafuer arbeiten und es selbst verdienen. Spaeter als wir in die Berufslehre gingen mussten wir unseren finanziellen Beitrag leisten. Dafuer bin ich meinen Eltern heute sehr dankbar, es hat mich gelernt mit Geld umzugehen, nur das Geld auszugeben das ich hatte und das von nichts nichts kommt. Ich habe es wie mein Vater und Mutter die immer sagten; "Im Leben ist nichts frei ausser der Liebe der Eltern."
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Re: Thema: Artistenschulen und Kinderarbeit

Ungelesener Beitrag von Circusworld » 14.05.2020, 13:11

Clearingstelle stellt Zwischenbericht vor
Auch Artistikschüler beklagen Drill und Bodyshaming

Die Vorwürfe der Kindeswohlgefährdung betreffen nicht nur die Ballettschule. Auch Artistik-Schülerinnen berichten von Drill, Bodyshaming und Sicherheitsmängeln. Doch sie kamen bisher kaum zu Wort.

Training über die Schmerzgrenze hinaus

Auch Alice* hat gemischte Gefühle bei der Erinnerung an ihre Schulzeit. Sie hat die Schule für Artistik vorzeitig verlassen. Ausschlaggebend waren für sie dabei wiederholte verletzende Kommentare zu ihrem Äußeren, Bodyshaming. "Man fragt sich, was an einem falsch ist, das nimmt sehr viel Raum ein. Natürlich denkt man auch darüber nach abzunehmen, weil sie ja gesagt haben, dass man zu dick aussieht. Diese ständigen Gedanken darüber machen einen fertig, rauben extrem viel Kraft." Sie selbst habe keine Essstörung entwickelt, aber in ihrem Umfeld sei das vorgekommen.

Alice litt nicht nur psychisch, sondern auch körperlich. Bei ihrer Eingangsuntersuchung wurde eine Beeinträchtigung festgestellt. Nichts Schlimmes – die Ärzte rieten ihr aber, im Training auf keinen Fall über die Schmerzgrenze zu gehen. Was die Schülerin als ärztliche Anweisung verstand, soll aber im Training nicht immer respektiert worden sein. "Wenn ich gesagt habe, dass es jetzt weh tut, hieß es, ich müsse aber weitermachen, sonst hätte ich beruflich später Nachteile.“ Aus Angst vor Konsequenzen hat sie getan, was die Trainer verlangten.

Angst vor Konsequenzen

Die Vorwürfe der Artisten flossen bereits in das Dossier über die Zustände an der Schule ein, das Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) Anfang Januar erreichte. Als die Missstände öffentlich wurden und die Senatsverwaltung eine Aufklärungskommission einrichtete, meldete sich auch die Schülerschaft zu Wort. Ihr Statement Ende Januar umfasste einen Teil "Artistik" und einen Teil "Ballett". Die Beschreibungen darin sind beinahe identisch. Auch bei den Artisten soll es Beschimpfungen, Beleidigungen, viel zu lange Arbeitstage, körperliche Überlastung sowie psychischen Druck gegeben haben. Und auch bei den Artisten herrschte ein Klima der Angst, das von Beginn an alle Betroffenen schilderten.

Mehr unter: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2 ... richt.html
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