Gerd Siemoneit

Portraits und Informationen über Dresseure
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Gerd Siemoneit

Ungelesener Beitrag von Admin » 16.11.2012, 17:16

Gerd Siemoneit-Barum hat „viel riskiert für einen Traum“

Bekannter Einbecker Raubtierlehrer und Zirkusdirektor veröffentlicht Autobiographie / Ziel stets fest vor Augen
Der Junge, der mit nicht einmal zehn Jahren zum ersten Mal in eine Vorstellung geht, ist begeistert: „...der ganze Zirkus in seiner aufregenden, schillernden Gesamtheit umarmt mich und verspricht mit ein erfülltes, glückliches Leben voll individueller Freiheit.“ Er ist infiziert – und setzt alles daran, sein Lebensziel zu verwirklichen. Wie er das geschafft hat, das schreibt Gerd Siemoneit-Barum in seiner beeindruckenden, sehr lesenswerten und unterhaltsamen Autobiographie „Viel riskiert für einen Traum“. Sie ist soeben im Wagner Verlag erschienen. Bei der Frankfurter Buchmesse hat er das Buch mit seinen 447 Seiten vorgestellt.
In Gumbinnen in Ostpreußen kommt Gerd Siemoneit 1931 zur Welt. Seine Eltern bewirtschaften die Kantine einer Kaserne, so dass Gerd und sein jüngerer Bruder Ernst viel bei der Großmutter sind. Es ist eine heile Welt. „Krieg“, dieses Wort überrascht Gerd am 1. September 1939 auf dem Weg von der Badeanstalt. Eine Abwechslung zum Kriegsalltag ist ein Besuch im Zirkus. „Von Stund an bin ich wie verhext“, schreibt er. „In mir entsteht bereits die Vision meines künftigen Lebensweges. Für mich ist der Zirkus die Insel der Verheißung.“ In der Realität kann er sie nur selten genießen, aber der Film „Die große Nummer“, der von einem Raubtierdompteur handelt, wird zum mentalen Ansporn für seine Karriere.
Vater Franz Siemoneit fällt im August 1943 im Osten. Die Familie verbringt noch einige Monate in Ostpreußen, bevor die Front näher rückt und alle fliehen müssen. Erste Station ist Dresden, und hier bietet sich für Gerd eine erneute Offenbarung: Der Circus Sarrasani gastiert in der Stadt. „Ich bin gerettet – mein Unglück bedeutet für mich mein Glück“. Doch der verheerende Luftangriff im Februar 1945 richtet auch im Zirkus größte Schäden an; Gerds Welt, in die er sich schon hineingeträumt hatte, liegt in Schutt und Asche.
Nach Kriegsende geht es über Friedland in den Westen, nach Hamburg, wo mit dem Williams-Gastspiel erneut ein Zirkus auf ihn wartet, als sollte es so sein. Inzwischen 15 Jahre alt, entscheidet er sich, dort anzuheuern. Am 7. Mai 1946 beginnt sein Leben in der und für die Manege, und bald schon tritt der Circus Barum in sein Leben. Hier übernimmt er bei Margarete Kreiser, „Fräulein Direktor“, als Reiterakrobat die Pferde, bis ein Unfall ihn stoppt und ihm ein Zufall eine neue Chance weist: die Raubtiere, speziell die Löwen, haben es ihm angetan.
Er erlebt alle Höhen und Tieren im Zirkus-Geschäft, vor allem geht es aber nach oben. Er feiert im In- und Ausland große Erfolge, und so ist es fast selbstverständlich, dass sich das Fernsehen meldet. In einer Serie wird er als „Jens Claasen“ Mitte der 60er Jahre noch bekannter. Und schließlich wurde der Apfel reif, wie er im Nachhinein feststellt: 1970 kauft er den zwei Jahre zuvor eingestellten Circus Barum und gründet ein eigenes Unternehmen, den „Circus Safari“ mit Sitz in Einbeck. Dies wird jedoch eines seiner wenigen Projekte, die nicht den erhofften Erfolg haben. 1972 kauft er die Rechte am Namen Barum, und damit und mit seinen fantastischen Raubtiernummern schreibt er Manegen-Geschichte.

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Mit circensischen Grüßen

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Hirsch
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Re: Gerd Siemoneit

Ungelesener Beitrag von Hirsch » 16.11.2012, 19:22

Ich habe ihn auch ein oder zweimal "flüchtig" kennengelernt. Es war ja früher gang und gebe, wenn man einen Ausfalltag hatte--ruck zuck aufbauen und abends einen anderen Circus besuchen der im näheren Umkreis stand. Es war immer schön,wenn man dann Arbeiter oder Artisten wiedersah,weil ja sonst kaum Gelegenheit war
heinzstiel
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Re: Gerd Siemoneit

Ungelesener Beitrag von heinzstiel » 16.11.2012, 21:11

Ich lese gerade sein Buch. Es ist spannend zu erfahren, wie so eine Raubtiernummer entsteht.
Keinerlei Anzeichen von Gewalt bei der Dressur. Das steht nicht nur in dem Buch, sondern man
konnte es auch immer bei den Dressurproben erleben, wie verständnisvoll Siemoneit mit den
Raubtieren umging. Die Tiere haben bei Ihm immer ihre Würde behalten. Das straft die
"Tierschützer" lügen, mit ihrem Gerede von der gewalttätigen Dressur.
Es ist schade,wenn sowas bald nicht mehr möglich ist.
Gerd Siemoneit habe ich immer gerne in der Manege gesehen.

Gruß Heinz
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Re: Gerd Siemoneit

Ungelesener Beitrag von Admin » 16.11.2012, 22:23

Heinz, ich war in der Saison 1971 als Tierpfleger beim Circus Barum-Safari und da versorgte ich auch die erste gemischte Raubtiergruppe von Gerd Siemoneit und assestierte bei den Vorstellungen hinten (aussen) am Zentralkäfig.
Der Umgang von Gerd Siemoneit mit seinen Tieren war immer tiergerecht, denn er liebte seine Tiere. Wenn er in der Manege stand, war er das Alphatier und das war eine Einheit. Dies täglich zweimal mitzuerleben hat mich wesentlich mitgeprägt.
Die heutigen Tierschutzdiskussion sind extrem kopflastig und werden weder den Tieren noch den Dresseuren gerecht. Diese werden oft wie böse Täter dargestellt, anstatt zu sehen wie liebevoll und sachgerecht die mit ihren Tieren umgehen. :(
Gerd Siemoneit war diesbezüglich immer ein Vorbild für andere Tierhalter. Wer hier etwas anderes behauptet hat entweder kein Ahnung von der Materie oder lügt bewusst.
Mit circensischen Grüßen

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Re: Gerd Siemoneit

Ungelesener Beitrag von Ingo Böckmann » 17.11.2012, 00:36

heinzstiel hat geschrieben:Gerd Siemoneit habe ich immer gerne in der Manege gesehen.
Nicht nur Du! Ich auch - und ich glaube wir alle! :D
Ich war noch ein Steppke und meine erste Raubtiernummer live war Gerd Siemoneit mit der großen Gemischten,inklusive Eisbären und Co.Man hab ich gestaunt.Lange her,aber gewisse Sachen vergisst man nicht . . .
Auch später,mit den weissen Tigern,Löwen oder die zwei Jahre mit der "schwierigen"Tigergruppe - ob spannend,lustig oder spektakulär: die Nummern waren immer Highlights für mich . . ..
mit freundlichen Grüßen Ingo
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Re: Gerd Siemoneit

Ungelesener Beitrag von Hirsch » 17.11.2012, 10:52

Der Umgang von Gerd Siemoneit mit seinen Tieren war immer tiergerecht, denn er liebte seine Tiere.
Peter da muss ich Dir "voll"Recht geben. Welcher "Besitzer" macht das nicht,ist doch einerseits sein "Kapital"
und anderseits hat man "die Tiere"selbst auf die Welt gebracht. Die sogenannten Tierschützer haben doch von
"sowas "null Ahnung
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Re: Gerd Siemoneit

Ungelesener Beitrag von heinzstiel » 17.11.2012, 20:43

Ich habe Siemoneit und Circus Barum 1976 in Aachen zum ersten Mal erlebt. Dort präsentierte
Siemoneit 2 Raubtiernummern. Ich glaube zuerst 20 Tiger in einer Manege und danach 10 löwen.
Das war ein beeindruckendes Bild so viele große Raubkatzen in der Manege zu sehen und alle
hören auf einen Menschen, Gerd Siemoneit.

Gruß Heinz
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Re: Gerd Siemoneit

Ungelesener Beitrag von Michael B. » 18.11.2012, 10:46

Ich habe Gerd Siemoneit das erstemal 1971 in Göttingen gesehen.Damals noch mit seiner Gemischten und natürlich "Onyx",dem schwarzen Panther.
1975 dann konnte man 3 Raubtiergruppen in der Tierschau bewundern.Seine alte Gemischte,die er dann aber meine ich nicht mehr präsentierte,die Kenya Löwen und die neue Gruppe mit Sibirischen Tigern.Schon die Aufstellung der Raubtierwagen in der Tierschau war ein gewaltiges Bild.
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Re: Gerd Siemoneit

Ungelesener Beitrag von Circusworld » 06.03.2016, 10:03

Gerd Siemoneit feiert heute seinen 85. Geburtstag ! :D

Meinen herzlichen Gückwunsch und noch viele gesunde Jahre dem grossen Meister !
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Re: Gerd Siemoneit

Ungelesener Beitrag von Circusworld » 14.06.2018, 23:12

Zirkus-Altmeister Gerd Siemoneit-Barum
Aus den Trümmern in die Manege
Eine Zeitungsanzeige veränderte sein Leben: Mit 15 büxte Gerd Siemoneit-Barum von daheim aus und heuerte beim Zirkus an. Für den Flüchtling aus Ostpreußen ging ein Traum in Erfüllung.

Der Teenager traut seinen Augen nicht. Da ist sie, die Chance, auf die er so lange gewartet hat. Schwarz auf weiß. "Täglich: The Great Williams Circus Show. Hamburg am Dammtor-Bahnhof" - ein Inserat in der Tageszeitung, wie für ihn gemacht.

Für Gerd Siemoneit-Barum, 15, steht fest: Da muss er hin. An einem Morgen im Mai 1946 stopft er seine Siebensachen in einen Seesack und verlässt klammheimlich das Haus seiner Tante, bei der er gerade wohnt. Fährt zum Zirkus, stellt sich vor.

Doch der Personalchef wimmelt ihn ab. Er solle es lieber bei einem Bauern probieren, der habe mehr zu essen für ihn. Keine Option für den Jungen: Er kauft sich eine Eintrittskarte für die Vorstellung, schleicht sich ins Stallzelt, setzt sich vor den Pferden auf seinen Seesack und wartet einfach ab. Felsenfest davon überzeugt, seinen Traum in die Tat umzusetzen und beim Zirkus anzuheuern. Er hat Glück - und darf bei Williams als Küchenjunge anfangen.

"Wie der erste Kuss"

"Ich konnte nicht mal einen Handstand. Aber der Direktorin blieb gar nichts anderes übrig, als mich aufzunehmen", erzählt Siemoneit-Barum und lacht. Der 87-Jährige, rotes Halstuch, rosa Hemd, gehörte zu den berühmtesten Tierbändigern Europas. Knapp 40 Jahre lang leitete er den Circus Barum, sein eigenes Unternehmen. Von seinem rechten Zeigefinger fehlen zwei Glieder, die hat ihm Löwe Darius 1958 abgebissen.

In die Manege drängte es Siemoneit-Barum, als Deutschland in Schutt und Asche lag. Inmitten der Trümmer erschien ihm der Zirkus wie eine glitzernde Traumwelt, in der alles möglich schien. Lichtjahre entfernt von Tod und Trauer, Flucht und Hunger.

Schon als kleiner Junge schwärmte Simoneit-Barum für Akrobatik, Shows und Tiere, vor allem Pferde. Geboren wurde er 1931 im ostpreußischen Gumbinnen und wuchs als Kind eines Zeitsoldaten die ersten Lebensjahre in einer Kaserne auf, jede freie Minute verbrachte er in den Ställen. Bis ihn ein Pferd trat.

1943 gastierte ein Zirkus in seiner Stadt. Fasziniert von dem fröhlich-exotischen Treiben, ließ der Zwölfjährige die Schule sausen und rannte zum Festplatz. Fürs Schwänzen setzte es Hiebe mit dem Rohrstock. Egal. "Die Anziehungskraft war von erotischer Wirkung wie der erste Kuss", schrieb Siemoneit-Barum 2012 in seinen Memoiren "Viel riskiert für einen Traum".

Mehr unter: http://www.spiegel.de/einestages/zirkus ... 11868.html
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Re: Gerd Siemoneit

Ungelesener Beitrag von Circusworld » 18.07.2022, 14:08

Videos seiner ersten grossen Gemischten 1963 im Carla Hagenbeck (Adolf Althoff)

https://www.facebook.com/klaus.kaulis/v ... 1592872377

1965 im Hippodrome in England:

http://www.circopedia.org/Gerd_Siemonei ... mLTbfRdMZI
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